© Sharon Ang  / Kinder spielen gerne draußen
© Sharon Ang / Kinder spielen gerne draußen

Der vollends grüne Kindergarten ist im Kommen

Ein auf Natur basierter Vorschultrend boomt in den USA

Laut einer kürzlich in Public Radio International (PRI) im Rahmen von PRI's Living on Earth zitierten Studie der Natural start Alliance gibt es bereits mehr als 250 naturbasierte, grüne Kindergärten in den USA, die die Natur in den Mittelpunkt ihrer Bildungsprogramme stellen. Das sind zwei Drittel mehr als Anfang des Jahres 2017. Die Vorschulen und Kindergärten, die z.B viele Outdoor-Programme und -Spiele anbieten, sind im Kommen. Diese naturbasierten Kindergärten wollen Kindern dabei unterstützen, eine persönliche Beziehung mit der Natur zu entwickeln.

"Es gibt eine neue Fülle von Beweisen, die eine Verbindung zeigen, dass, wenn mehr Zeit in der Natur verbracht wird, die Kinder gesünder, glücklicher und vielleicht sogar schlauer sind.", so Richard Louv, ein Wissenschaftler, der mehrere Bücher zu diesem Thema verfasst hat und Mitbegründer des "Children and Nature Network" ist. Er ist Autor des Bestsellers "Last Child in the Woods - Die Rettung unserer Kinder vor dem Naturdefizit", einem Buch, das 100 Aktionen enthält, die getan werden können, um Veränderungen in der Gemeinde, der Schule und der Familie zu bewirken. Er zeigt Diskussionspunkte auf, die Menschen jeden Alters dazu inspirieren, über die Bedeutung der Natur in ihrem Leben zu sprechen und ist überzeugt, dass es wichtig ist, diese Begegnungen mit der Natur zu fördern. Neue und aktualisierte Forschung bestätigt, dass der direkte Kontakt mit der Natur für die körperliche und emotionale Gesundheit von Kindern und Erwachsenen wesentlich ist. Es wird damit psychischen Erkrankungen, wie Depressionen, vorgebeugt und Bewegung im Freien wirkt sich positiv auf die körperliche Gesamtverfassung aus.

Diese naturbasierten Kindergärten in den USA setzen vor allem auf Umweltbildung. Sie bieten Kindern die Möglichkeit, einen großen Teil ihres Tages im Freien zu verbringen und draußen zu spielen. Mehrere Studien zeigen, dass Kinder, die durch Aufenthalte im Freien auch mehr von der Natur erfahren, später bessere schulische und auch akademische Leistungen erhalten, beispielsweise bessere standardisierte Testergebnisse bei Prüfungen.

Wer nun meint, dass die Kinder in diesen Natur-Kindergärten bei schlechterem Wetter nur drinnen bleiben, irrt: Es gibt zwar Innenräume, aber sie verbringen jeden Tag Zeit in der Natur, egal ob es schneit, regnet oder sonnig ist.

Louv ist besorgt darüber, dass Wetterereignisse wie Hurrikane und die zunehmenden Anzeichen des Klimawandels dazu führen könnten, dass Kinder die Natur eher als bedrohlich empfinden als sie positiv wahrzunehmen. Er meint, dass es besonder wichtig für Kinder ist, eine persönliche Beziehung mit der Natur zu entwickeln, solange sie noch jünger sind. "Es ist sehr schwer, etwas zu schützen, wenn man nicht gelernt hat, es zu lieben", sagt er. "Es ist unmöglich zu lernen, etwas zu lieben, wenn man es noch nie erlebt hat."


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /