© Andreas Ranftl / E-mobile Firmenfahrzeuge im Fokus
© Andreas Ranftl / E-mobile Firmenfahrzeuge im Fokus

„EL-MOTION 2018“: E-Mobilität ist nicht mehr aufzuhalten

Elektronutzfahrzeuge sind im Kommen - Weitere Entwicklungen gehen rasch voran

© Andreas Ranftl/ Andere Einsatzbereiche für E-Motoren sind möglich
© Andreas Ranftl/ Andere Einsatzbereiche für E-Motoren sind möglich
© Andreas Ranftl/ Ladebereich am Elektroauto
© Andreas Ranftl/ Ladebereich am Elektroauto
© Andreas Ranftl/  Elektromobilität ist Vielfalt
© Andreas Ranftl/ Elektromobilität ist Vielfalt
© Andreas Ranftl/ E-Mobile Nutzfahrzeuge sind im Kommen
© Andreas Ranftl/ E-Mobile Nutzfahrzeuge sind im Kommen
© Andreas Ranftl/ E-Mobilität hält in viele Bereiche Einzug
© Andreas Ranftl/ E-Mobilität hält in viele Bereiche Einzug
© Andreas Ranftl / Andreas Ranftl stellte Ladelösungen vor
© Andreas Ranftl / Andreas Ranftl stellte Ladelösungen vor

Wien - E-Mobilität ist immer mehr im Kommen, noch nie wurden so viele Elektroautos wie im Vorjahr zugelassen. Nun sollen auch Nutzfahrzeuge mit Batterie und/oder Brennstoffzelle forciert werden. Flottenfahrzeuge, Transporter, LKW, Busse, Kommunal- und Baufahrzeuge sowie internationale Logistik-Projekte standen am 31. Jänner und 1. Februar 2018 im Mittelpunt der EL_Motion, Fachkongress E-Mobilität für KMU und kommunale Betriebe. Bisherige Anwendungen und Erfahrungen sind positiv, mehr und mehr rechnet sich E-Mobilität auch wirtschaftlich.

Markus Kreisel, Kreisel Electric GmbH & Co KG, widmete sich in seiner Key-Note der Frage „E-Mobility 4.0 oder zurück zu Feld 1?“ und zeigte, welche Möglichkeiten es für Unternehmen gibt, wenn sie auf Elektromobilität setzeb und die Herausforderungen als Chancen sehen. Derzeit nimmt Kreisel pro Woche 1 bis 2 Mitarbeiter pro Woche auf. Kreisel arbeitet bereits an der „Generation 2020+“. Dazu ist es notwendig Gesamtlösungen zu denken. Die Batterie ist zwar Kernthema der E-Mobilität, es müssen aber Partnerschaften mit der Industrie gesucht werden, und zwar weltweit, damit die Technologie verbreitet und die Vorreiterrolle eingenommen wird. Batterien werden als Strompuffer auch außerhalb der E-Mobilität, zum Beispiel in der Industrie als Ergänzung zur Eigenproduktion von Strom und bei leistungsfähigen Ladesystemen als Backup hohe Bedeutung erlangen, wenn die Elektrifizierung aller Lebensbereiche weitergeht.

Der erneute Besucherrekord mit rund 370 Anmeldungen zeigte das große Interesse am Thema E-Mobilität und im Besonderen am Sektor E-Nutzfahrzeuge.

Begleitet wurde die El-Motion von einer umfangfassenden Ausstellung, in der mehr als 40 Unternehmen ihre Lösungen und Angebote präsentierten. So war es möglich, sich über den aktuellen Stand der Technik zu informieren und unterschiedlichste Neuheiten zum Thema zu erfahren.

Wechsel zu alternativen Antrieben im Nutzfahrzeugsektor


Günter Liebel, Sektionschef im Bundesministerium für Nachhaltigkeit und Tourismus, betonte, dass Österreich dank dem gemeinsam von BMNT, BMVIT mit der Fahrzeugwirtschaft durchgeführten 72 Mio. Euro Förderpakets nun im EU Spitzenfeld bei den Neuzulassungen an E-Pkw liegt. Der Ausbau der E-Mobilität ist auch im neuen Regierungsprogramm ein wichtiger Eckpunkt. Österreich setzt dabei auf Erneuerbare Energie für die Stromerzeugung.

Erfreulich ist, dass auch in der EU verstärkt Initiativen für die E-Mobilität gesetzt werden. Bei den auf EU-Ebene diskutierten neuen CO2-Flottenzielen für Pkw und leichte Nutzfahrzeuge wird es ein Anreizsystem für Hersteller geben, die Vorteile erhalten, je mehr alternative Modelle sie auf den Markt bringen. Ähnliches wäre auch bei der kommenden Regelung für schwere Nutzfahrzeuge angedacht. E-Mobilität ist eine spannende Alternative für Nutzfahrzeuge und Busse, aber auch im Tourismus, wo das BMNT mit klimaaktiv mobil attraktive Fördermodelle für die Unternehmen anbietet. Wichtig sei ein Schulterschluss aller Akteure, um Elektromobilität breit voranzubringen. Das sei eine sehr große Chance auch für Österreichs innovative Unternehmen.

E-Mobilität und Innovation sind untrennbar verbunden

Für Andreas Reichhardt, Generalsekretär im Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie, sind E-Mobilität und Innovation untrennbar verbunden. Das Regierungsprogramm ist der „CO2-Reduktion“ genauso verpflichtet wie der Wirtschafts- und Standortpolitik. Gemeinsame Anstrengungen seien nötig, um den nötigen Wandel zu begleiten. Es brauche langfristige Partnerschaften mit der Industrie auf allen Ebenen, insbesondere in der Forschung. Hier ende aber nicht die Verantwortung der öffentlichen Hand. Österreich müsse ein „Schaufenster“ für innovative Produkte werden, damit die heimischen Unternehmen, die bis zu 90% Exportquote aufweisen, weiterhin international erfolgreich sein können.

Technologisch seien wir schon auf gutem Weg, die Reichweiten werden steigen, und es gelte nun, durch Rahmenbedingungen und Unterstützung von Forschung und Entwicklung die Konversion der österreichischen Industrie in Richtung Elektrifizierung zu stärken.

Ingmar Höbarth, Geschäftsführer des Klima- und Energiefonds, erläuterte, dass nach Ende der Pionierphase der Modellregionen in der Öffentlichkeit immer noch viele Fragen offen und Unsicherheiten vorherrschend waren. Deshalb hat Höbarth den „Faktencheck Elektromobilität“ angetreten und als Publikation herausgegeben. Seit 4 Jahren gebe es dieses Format, das Mythen mit Fakten entkräften wolle. Das handliche Heft beleuchte 10 Fragestellungen wie beispielsweise Ökobilanz und Wirtschaftlichkeit und erfreue sich sehr guter Resonanz. Es sei notwendig, Hürden zu überwinden, damit die E-Mobilität, die bereits Fahrt aufgenommen hat, mit neuer Energie zum Beschleunigen versorgt werden kann, damit man letztlich zum Gleiten komme. Ohne den Anschub des Fonds wäre Österreich bei der Steigerung des Anteils der Elektroautos an den Neuzulassungen nicht im europäischen Spitzenfeld zu finden.

Sonja Pitscheider, stellvertretende Vorsitzende des Umweltausschusses des Städtebunds und Vizebürgermeisterin von Innsbruck, unterstrich in ihrem Beitrag, dass der Städtebund den in Aussicht gestellten bundesweiten Aktionsplan „Sauberer und wettbewerbsfähiger Verkehr 2030+” begrüßt und hohe Erwartungen daran knüpft, unterstützt er doch die Städte beim ihrem Weg in eine emissionsarme Mobilität. Bei der Erarbeitung sollte jedenfalls auf die Erfahrungen und Kompetenz der Städte zurückgegriffen werden.

Der öffentliche Raum in den Städten ist knapp, sodass primär der Öffentliche Verkehr (ÖV) forciert wird. Beim ÖV müssen auch Verbesserungen über die Stadtgrenzen entwickelt werden, um die massiv wachsenden PendlerInnenströme zu bewältigen. Erste Berechnungen des Städtebundes zeigen, dass rein aufgrund der Dekarbonisierung Mehrkosten in Höhe von 1,1 Mrd. Euro von 2020 bis 2050 auf die Österreichischen Landeshauptstädte zukommen (2/3 für Fahrzeuge mit alternativen Antrieben, 1/3 Infrastrukturkosten). Hier sind Kosten für ÖPNV-Angebotsausweitungen zur Erreichung der Klimaziele noch gar nicht eingerechnet. Diese werden schätzungsweise 3,9 Mrd. Euro von 2020 bis 2050 betragen. Um Städte bei diesen Herausforderungen zu unterstützen, müssen frühzeitig langfristige Finanzierungen gesichert werden.

Neue Geschäftsmodelle im Mittelpunkt

WKÖ-Experte Stephan Schwarzer zeigte sich über den anhaltenden Erfolg der EL-MOTION erfreut. Seit 2010 bietet die EL-MOTION ein Schaufenster für die Präsentation neuer Geschäftsmodelle. Die Firma Kreisel und viele andere Neugründungen haben damals noch gar nicht existiert. Ur-Idee der ELMOTION war, jungen KMU Rückenwind zu geben. Nichts Besseres könne der Energiewende passieren, als dass Unternehmer Geschäftsmodelle erfinden und in Technologien investieren. Das Wohnrecht bremse durch schwer zu erfüllende Mehrheitsbeschlüsse und Vetorechte in Mehrparteienhäusern die Expansion der E-Mobilität. Das Energierecht gebe zukunftsweisenden Energiedienstleistern wie z.B. Stromspeicherbetrieben, Mikronetzen und Wasserstoffeinspeisern noch keinen Raum. Emissionsfreie und lärmarme E-Fahrzeuge könnten auch durch Benutzervorteile gefördert werden.


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /