BUND fordert Betriebs-abhängige Agrarförderungen

Bio-Betriebe mit mehr Personal pro Hektar (das trifft vor allem auf Bio-Betriebe zu) sollten besser begünstigt werden

Berlin: Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) hat von den Bundesländern Nachbesserungen bei der Agrarreform gefordert. Der bisherige Gesetzentwurf lege keine ausreichenden Umweltstandards fest. Ohne sie würde es sich vielerorts stärker lohnen, Felder und Wiesen still zu legen, anstatt sie sinnvoll zu bewirtschaften. Die Länder hätten sich zwar darauf geeinigt, Agrarsubventionen nicht mehr nach Produktionsmengen, sondern nach einem einheitlichen Flächensatz zu vergeben. Bei den heute beginnenden Bundesratsabstimmungen über die Umsetzung der EU-Agrarreform müsse jedoch die Grünlandprämie nachgebessert werden. Mit durchschnittlichen rund 80 Euro pro Hektar zu Beginn der Reform sei sie eindeutig zu niedrig.

Hubert Weiger, agrarpolitischer Sprecher des BUND: "Wenn der Bauer für jeden Hektar seiner Fläche eine gleiche Prämie erhält und nicht mehr wie bisher Prämien nur für bestimmte Produkte, dann fällt der Anreiz zur Überproduktion dieser Produkte weg. Große Agrarbetriebe dürfen jedoch nicht übermäßig stark gefördert werden. Dann würden sie mit Billigangeboten arbeitsintensive bäuerliche Höfe verdrängen. Prämien für die Agrarbetriebe müssen deshalb an die Zahl der Arbeitskräfte gebunden werden. Umweltfreundliche Anbaumethoden erfordern einfach mehr Personal. Das muss bei der Berechnung der Flächenprämien berücksichtigt werden."

Grünlandbetriebe mit ökologisch wertvoller Wiesen- und Weidewirtschaft hätten bisher leider keine Direktbeihilfen erhalten. Der Verfall der Milchpreise wirke hier verheerend. Der BUND fordert, Grünlandbauern schon ab 2005 mindestens 150 Euro pro Hektar zu zahlen. Wenn der Einstieg in die Grünlandprämie zu niedrig ausfalle oder ihre Erhöhung verschoben werde, seien besonders die ökologisch wirtschaftenden Milchbetriebe gefährdet.

Weiger: "Mit ihrem Vorschlag, die Prämien später umzuschichten, handeln Länder wie Baden-Württemberg, Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg im Interesse einiger weniger Großbetriebe und unter dem Druck des Bauernverbandes. Privilegien sollen erhalten und neue Umweltstandards ausgebremst werden. Der Status quo mit seinen bisherigen Agrarsubventionen ist vielen Bauernfunktionären immer noch lieber als Veränderungen hin zu einer nachhaltigen Landwirtschaft über die gesamte Fläche. "



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Weitere Infos: BUND - Bund für Umwelt und Naturschutz

Artikel Online geschaltet von: / Lukas Pawek /