World Food Day: Nur drei Konzerne kontrollieren die Hälfte des globalen Saatgutmarkts
Schiltern – Nur mehr drei globale Konzerne haben mehr als die Hälfte des weltweiten Saatgutmarkts in der Hand. Auf diese bedenkliche Entwicklung weist ARCHE NOAH anlässlich des Welternährungstags (World Food Day) am 16. Oktober hin. Der Gedenktag soll darauf aufmerksam machen, dass weltweit Millionen Menschen von Hunger bedroht sind. „Ein altes bäuerliches Prinzip lautet: Wer die Saat hat, hat das Sagen. Die zunehmende Kontrolle über das Saatgut durch eine Handvolle Konzerne ist eine Gefahr für unsere Ernährungssicherheit“, sagt Magdalena Prieler, ARCHE NOAH-Expertin für Saatgutpolitik.
Zahlreiche Oligopole in der Landwirtschaft bedrohen nicht nur die Vielfalt auf unseren Feldern und Tellern, sondern auch die Widerstandsfähigkeit unserer Landwirtschaft gegenüber den Folgen des Klimawandels, wie extreme Wetterereignisse oder die Verbreitung neuer Pflanzenkrankheiten. Ein aktueller Bericht der britischen ETC Group untersucht den Stand der Unternehmenskonzentration in für die Landwirtschaft wichtigen Sektoren: Saatgut, Pestizide, Düngemittel, Landmaschinen, Nutztier-Genetik und Tierarzneimittel: Die Konzentration hat in den meisten Sektoren zugenommen, vier davon – Saatgut, Pestizide, Landmaschinen und Tierarzneimittel – entsprechen der Definition eines Oligopols: Nur vier Unternehmen kontrollieren mehr als 40 % eines Marktes.
Beispiel Saatgut: Der Markt wird von Bayer, Corteva und Syngenta dominiert. Sie kontrollieren zu dritt 52 % des globalen Saatgutmarkts (Bayer allein 23 %). Und gemeinsam mit BASF halten sie knapp zwei Drittel des Pestizidmarkts in der Hand – mit einem Marktwert von 196 Milliarden US-Dollar einer der profitabelsten Sektoren im industriellen Ernährungssystem. Im Vergleich zu 2020 sind die Umsätze der einschlägigen Unternehmen deutlich gestiegen. Die marktbeherrschenden Argrarchemie-Konzerne konzentrieren sich weiterhin auf hochgezüchtete Sorten weniger Arten, die beim Anbau in Monokulturen auf den Einsatz von Pestiziden und synthetischen Düngemitteln angewiesen sind.
Die Aussichten auf mehr Vielfalt am Markt sind in Europa aktuell eher düster. Durch die zunehmende Patentierung wichtiger Eigenschaften von Pflanzen – etwa Hitzetoleranz oder Resistenz gegen neue Viren – ergattern die marktdominierenden Konzerne die biologischen Grundlagen für die Entwicklung neuer Kulturpflanzen-Sorten. Das neue EU-Saatgutrecht, das aktuell in Brüssel verhandelt wird, würde bäuerliche Saatgut-Systeme stark einschränken und die Arbeit kleiner lokaler Saatgut-Produzent:innen durch neue Bürokratie und Einschränkungen zusätzlich erschweren. Österreich hat einen hohen Bio-Anteil und viel Berglandwirtschaft. Die speziellen Bedürfnisse dieser bäuerlichen Betriebe werden von den globalen Agrochemie-Konzernen nicht gedeckt. „Regionale Pflanzenzüchtung und Saatgut-Produktion sind essenziell. Sie sichern unsere Unabhängigkeit von globalen Lieferketten“, erklärt Magdalena Prieler von ARCHE NOAH. „Leider zeigt die aktuelle Bundesregierung wenig Interesse an einer österreichischen Saatgut-Souveränität. Die Politik muss dringend handeln, um die Vielfalt auf dem Markt und letztlich auch auf unseren Tellern für die Zukunft sicherzustellen.“
Zum Bericht der ETC Group: www.etcgroup.org/content/top-10-agribusiness-giants
Zahlreiche Oligopole in der Landwirtschaft bedrohen nicht nur die Vielfalt auf unseren Feldern und Tellern, sondern auch die Widerstandsfähigkeit unserer Landwirtschaft gegenüber den Folgen des Klimawandels, wie extreme Wetterereignisse oder die Verbreitung neuer Pflanzenkrankheiten. Ein aktueller Bericht der britischen ETC Group untersucht den Stand der Unternehmenskonzentration in für die Landwirtschaft wichtigen Sektoren: Saatgut, Pestizide, Düngemittel, Landmaschinen, Nutztier-Genetik und Tierarzneimittel: Die Konzentration hat in den meisten Sektoren zugenommen, vier davon – Saatgut, Pestizide, Landmaschinen und Tierarzneimittel – entsprechen der Definition eines Oligopols: Nur vier Unternehmen kontrollieren mehr als 40 % eines Marktes.
Beispiel Saatgut: Der Markt wird von Bayer, Corteva und Syngenta dominiert. Sie kontrollieren zu dritt 52 % des globalen Saatgutmarkts (Bayer allein 23 %). Und gemeinsam mit BASF halten sie knapp zwei Drittel des Pestizidmarkts in der Hand – mit einem Marktwert von 196 Milliarden US-Dollar einer der profitabelsten Sektoren im industriellen Ernährungssystem. Im Vergleich zu 2020 sind die Umsätze der einschlägigen Unternehmen deutlich gestiegen. Die marktbeherrschenden Argrarchemie-Konzerne konzentrieren sich weiterhin auf hochgezüchtete Sorten weniger Arten, die beim Anbau in Monokulturen auf den Einsatz von Pestiziden und synthetischen Düngemitteln angewiesen sind.
Die Aussichten auf mehr Vielfalt am Markt sind in Europa aktuell eher düster. Durch die zunehmende Patentierung wichtiger Eigenschaften von Pflanzen – etwa Hitzetoleranz oder Resistenz gegen neue Viren – ergattern die marktdominierenden Konzerne die biologischen Grundlagen für die Entwicklung neuer Kulturpflanzen-Sorten. Das neue EU-Saatgutrecht, das aktuell in Brüssel verhandelt wird, würde bäuerliche Saatgut-Systeme stark einschränken und die Arbeit kleiner lokaler Saatgut-Produzent:innen durch neue Bürokratie und Einschränkungen zusätzlich erschweren. Österreich hat einen hohen Bio-Anteil und viel Berglandwirtschaft. Die speziellen Bedürfnisse dieser bäuerlichen Betriebe werden von den globalen Agrochemie-Konzernen nicht gedeckt. „Regionale Pflanzenzüchtung und Saatgut-Produktion sind essenziell. Sie sichern unsere Unabhängigkeit von globalen Lieferketten“, erklärt Magdalena Prieler von ARCHE NOAH. „Leider zeigt die aktuelle Bundesregierung wenig Interesse an einer österreichischen Saatgut-Souveränität. Die Politik muss dringend handeln, um die Vielfalt auf dem Markt und letztlich auch auf unseren Tellern für die Zukunft sicherzustellen.“
Zum Bericht der ETC Group: www.etcgroup.org/content/top-10-agribusiness-giants