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Windkraft: Zusätzliche Netzsteuern sind ein wirtschaftlicher Bumerang

08.10.2025

Außerordentliche Sondersitzung: Vorstand der IG Windkraft berät über die Bedrohung durch zusätzliche Netzsteuern

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Windkraft © Franz26 pixabay.com

Als Folge einer Reihe von massiven Rückschritten für die sichere, saubere und günstige heimische Energieversorgung stehen nach Regierungsplänen jetzt eine Verdreifachung der Netzanschlusskosten und neue Netzengelte im ElWG-Entwurf im Raum. Die gesamte Branche ist schwer verunsichert und ließ den Vorstand der IG Windkraft  zu außerordentlicher Beratung zusammenkommen.

„Österreich hat schon jetzt die zweithöchsten Netzentgelte in ganz Europa. Im europäischen Alleingang noch höhere Netzentgelte zu erfinden, gefährdet Projekte für heimische Erzeugungsanlagen fundamental. Die kolportierten Pläne einer Verdoppelung bis Verdreifachung haben das Potenzial, viele dieser Projekte in allen Regionen massiv zu treffen. Die betroffenen Unternehmen könnten Milliarden in den Standort Österreich investieren”, so der Präsident der IG Windkraft, Josef Plank.
 

Werde der aktuelle Begutachtungsentwurf, der laufend höhere Netzentgelte und ein bis zu verdreifachtes Anschlussengelt beinhaltet, in dieser Form umgesetzt, sei das nicht nur ein wirtschaftlicher Bumerang, sondern auch wie ein Geschenk für Putin und Co - in Zeiten, in denen geopolitische Energie-Unabhängigkeit wichtiger denn je ist, setzt IGW-Geschäftsführer Florian Maringer nach: "Am Ende fast jeden Gashahns sitzt ein unberechenbarer Diktator, der uns mit Energiepreisen kontrolliert. Das hat uns die Ukraine-Krise bewiesen. Jedes einzelne Windrad schützt uns vor neuen Strompreisschocks und liefert sauberen und unabhängigen, regionalen Strom.“

„Rund jede fünfte in Österreich verbrauchte Kilowattstunde wird von einem österreichischen Windrad erzeugt. Durch die Maßnahmen der Bundesregierung soll also jede fünfte Kilowattstunde massiv verteuert werden“, sagt dazu Stephan Sharma, Vorstandsvorsitzender der Burgenland Energie. „Das selbstgenannte Ziel des Gesetzes lautet „Strompreis runter“. Offensichtlich hat man hier die Vorzeichen vertauscht. Durch die drei Verteuerungsmaßnahmen für heimische Stromproduktion erhöhen sich die Stromkosten für Endkund:innen in Österreich um 12 Euro pro Megawattstunde und damit um rund 10 Prozent pro Kilowattstunde zu einer aktuellen Rechnung. Es ist komplett unverständlich, warum es einen ‚Österreich-Aufschlag‘ für sauberen und günstigen, heimischen Windstrom geben soll. Wenn es hier offensichtlich um budgetäre Probleme geht, könnte man den ausländischen, Importstrom verteuern. Atom-, Kohle-, Gasstrom dürfen nicht billiger sein als lokaler Strom aus vielen Regionen des Landes."
 

Gefahr der Abwanderung von Investitionen ins Ausland

 

Das Errichten von Windkraftanlagen ist schon jetzt teurer als in Nachbarländern. „Eines ist klar: Die Regierung plant aktuell die heimische Erzeugung aus regionalen Kraftwerken teurer zu machen als Importe. Das ist für den Bürger, die Bürgerin nur schwer zu verstehen. Wir machen unsere heimische, wertvolle Energie teurer, um mehr Energie zu importieren. “, sagt Herbert Stava, der Präsident des Energieparks Bruck/Leitha. „Das ununterbrochene Verschlechtern, teilweise rückwirkend, das stetige Ändern von Spielregeln wirft Projekt-Finanzierungen um. Wir beschäftigen die Menschen aus der Region in der Region und sichern damit Existenzen. Diese Arbeitsplätze wollen wir auch in Zukunft mit Projekten im Inland halten können“.

Markus Winter, Vorstand der Windkraft Simonsfeld in Ernstbrunn in Niederösterreich ergänzt: „Wir sprechen hier von der Möglichkeit eines konjunkturellen Wirtschaftsmotors in regionalen, oft strukturschwachen Lagen. Wir sprechen von verlässlichen Arbeitgebern und Wertschöpfung im ländlichen Raum. Von günstigem Strom aus und für Gemeinden und Mehrwert auf vielen Ebenen“.

Rund 8.000 Menschen in über 200 – meist mittelständischen – regionalen Unternehmen sind in der Windbranche tätig. Über 40.000 Menschen direkt oder indirekt als Gemeindebürger oder Bürgerin daran beteiligt. Allein in Niederösterreich wurden in den vergangenen Jahren über 20.000 Arbeitsplätze geschaffen. Alljährlich werden hunderte Millionen Euro an Wertschöpfung generiert.
 

Bereits über 800 Millionen Euro bezahlt

 

Die Windbranche hat in den letzten 15 Jahren auch bereits mehr als 800 Millionen Euro in die Netz-Infrastruktur investiert. „Laufend höhere Netzkosten, die sich ständig ändern können, stellen ein unkalkulierbares Risiko dar. Statt in Energiewende und Standort wird Geld dann schlicht in die Risikokosten, die Banken einpreisen müssen, umgeleitet“, setzt Windkraft-Geschäftsführer Florian Maringer nach. Aktuell zahlen Betreiber von Windkraftanlagen 70.000 Euro pro Megawatt Leistung. Konkret bedeute dies rund 420.000 bis 500.000 Euro pro Anlage. Bezahlt ist damit aber lediglich der Anschluss im Umspannwerk. Vielfach sind dabei weitere Kosten direkt vom Betreiber zu tragen. Hinzu kommen laufende Kosten von 5-10 % der Erlöse für den Netzbetrieb. Damit belastet Österreich die eigene Stromerzeugung am zweithöchsten in Europa.
 

Höhere Einmalzahlung statt laufend höherer Entgelte

 

Noch schlechter als höhere Netzanschlussentgelte wären laufend zu bezahlende Netznutzungsentgelte: "Sollte das kommen, wäre das der Todesstoß für den regionalen Windkraftausbau – und damit die sichere und günstige Energieversorgung in und für Regionen", so der allgemeine Tenor. Damit werde jahrelange Planung vernichtet und der heimischen Energieversorgung substanziell geschadet.
 

Teurerer Strompreis durch die Hintertür

 

Verlässlichkeit ist für den weiteren Ausbau von Windenergie als wichtiger Lieferant von heimischem Strom - gerade in den Wintermonaten - für den Standort Österreich entscheidend. „Strom werde dadurch sicher nicht günstiger“, schließt IG Windkraft-Präsident Josef Plank. Im Gegenteil: Wird das so umgesetzt, ist der Windkraftausbau massiv gefährdet -und damit die regionale, günstige und sichere Energieversorgung.

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