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Wieso man sich über Schlangen im Garten freuen sollte

16.07.2025

Welttag der Schlangen am 16. Juli 

Schlingnatter c JohannesHill.jpg
Schlingnatter © Johannes Hill
Wieso es erfreulich ist, wenn man eine Schlange im eigenen Garten entdeckt und wie man die scheue Schlingnatter von der missverstandenen Kreuzotter unterscheidet, verrät der Naturschutzbund zum Ehrentag der glatt schimmernden Reptilien.
 
Wenn man etwas von Schlangen hört, oder gar eine sichtet, löst das bei vielen Menschen instinktives Unbehagen aus. Doch woran liegt das? Studien zufolge ist der Grund dafür die von jener des Menschen so stark unterschiedliche Fortbewegungsart – das Schlängeln – das für unsereins oftmals unberechenbar wirkt und deshalb Angst einflößt. Aber auch von Filmen und Literatur, in denen die Schlange meist als hinterlistig dargestellt wird und keine positiv besetzte Rolle abbekommt, sind wir beeinflusst. Wieso man sich freuen sollte, wenn man eine Schlange im Garten bemerkt? Schlangen sind scheue, unauffällige Tiere, die für unsere Artenvielfalt essenziell sind, da sie die Populationen von Nagetieren und anderen Kleinsäugern regulieren können und gleichzeitig selbst wichtige Beute für größere Tiere wie beispielsweise Greifvögel sind. Die Anwesenheit dieser anspruchsvollen Arten sind also oft auch verantwortlich für das Vorkommen anderer seltener Artengruppen wie z.B. seltener Käfer, Eidechsen oder Hautflügler. Eine Vertreterin unserer heimischen Schlangen, die oftmals sehr zu Unrecht für Unbehagen sorgt, wenn man sie im Garten entdeckt, ist die vielen unbekannte Schlingnatter, Coronella austriaca. Diese ungiftige Natter wird häufig mit der giftigen Kreuzotter verwechselt.
 
Schlingnatter: Ihr wissenschaftlicher Name „austriaca“ bezieht sich auf das große Fleckenmuster am Kopf, das – von der Seite aus betrachtet – an einen Umriss von Österreich erinnert. Schlingnattern sind in Österreich zwar weit verbreitet, doch nur selten entdeckt. Sie sind ruhige, zurückgezogene, heimliche Artgenossen und setzen im Allgemeinen eher auf Stillhalten als auf Drohgebärden oder Flucht: Durch ihre gute Tarnung bleibt sie meist unentdeckt. Die Schlingnatter ist hierzulande eher unbekannt und besitzt eine ähnliche Zeichnung wie die Kreuzotter. Schlingnattern sind ungefährliche und unkomplizierte Gartenbewohnerinnen: Junge Schlingnattern fressen vorwiegend Insekten, erwachsene ernähren sich von verschiedenen Reptilien wie Blindschleichen, Eidechsen oder anderen Schlangen – auch Nagetiere werden nicht verschmäht. Besonders wohl fühlen sich Schlingnattern an warmen und geschützten Stellen im Garten, wie Trockensteinmauern, Reisighaufen oder Holzstapel. In „freier Wildbahn“ findet man sie in reichlich strukturierten Lebensräumen, wie beispielsweise an Waldrändern, in Hochmooren, Trockenrasen oder Felshängen.
 
Kreuzotter: Kreuzottern leben meist weit von Menschen entfernt: Man findet sie häufig in Mooren oder höheren Gebirgen. Kreuzottern sind – mit der europäischen Hornviper – die einzigen Giftschlangen Österreichs. Die dritte im Bunde, die Wiesenotter, die eher die Nähe zu Siedlungen sucht, ist hierzulande mittlerweile ausgestorben. Noch vor 120 Jahren wurden in Österreich u.a. auf Kreuzottern Fangprämien ausgeschrieben, heute sind sie gefährdet und benötigen Schutz. Die instinktive Angst, von Schlagen gebissen zu werden, ist in uns Menschen wohl tief verankert:  Doch kommt es in Österreich nur sehr selten zu Bissunfällen durch Kreuzottern. Die scheuen Tiere beißen grundsätzlich nur, wenn sie sich bedroht fühlen. Ein Biss ist schmerzhaft und führt zu Schwellungen und Rötungen, seltener auch Kreislaufbeschwerden und Übelkeit, er ist für gesunde Menschen aber kaum gefährlich oder gar tödlich. Dennoch ist es ratsam, nach einem Biss rasch einen Arzt aufzusuchen.
 
 
Kreuzotter c DominikMoser.jpg
Kreuzotter © Dominik Moser
Pupillen c JohannesHill DominikMoser.jpg
Pupillenvergleich © Johannes Hill /Dominik Moser

Kreuzotter & Schlingnatter unterscheiden:

Die Schlingnatter erreicht eine Länge von bis zu 80 cm, ihre Färbung variiert von grau über braun bis rötlich mit dunklen Flecken oder einem oft undeutlichen Muster auf dem Rücken. Charakteristisch sind der dunkle Schläfenstreif, der sich vom Auge bis zum Mundwinkel zieht, sowie die runden Pupillen – typisch für unsere ungiftigen heimischen Schlangen. Weibliche Kreuzottern können bis zu 90 cm lang werden und zeigen meist braune bis olivfarbene Töne, während die kleineren Männchen gräulich gefärbt sind – gelegentlich kommen auch kupferrote oder schwarze Varianten vor. Typisch sind das markante Zickzackband auf dem Rücken und die senkrechten Pupillen – typisch für unsere heimischen Giftschlangen.



Wer zum Schutz der wundervollen Schlängler beitragen will, kann sich HIER Tipps zur schlangenfreundlichen Gartengestaltung holen.
Und wer eine Schlange im Garten findet, kann sich nicht nur glücklich schätzen, sondern sollte auch gleich das Handy für ein Foto zücken: Denn der Naturschutzbund sucht gemeinsam mit Global2000 im Projekt BIOM-Garten nach Amphibien und Reptilien in Österreichs Gärten – die Fotos einfach auf www.naturbeobachtung.at oder der gleichnamigen App mit dem Kommentar „BIOM-Garten“* teilen und zum Schutz der bedrohten Tiere beitragen.
 




*Dieses Projekt wird durch den Biodiversitätsfonds des Bundesministeriums für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie gefördert.
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Pupillenvergleich © Johannes Hill /Dominik Moser