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Waldwissenschaft warnt vor Humpty-Dumpty-Effekt!

10.06.2025

Globale IUFRO-Studie zeigt auf, wie Wälder die Resilienz von Wirtschaft und Gesellschaft stützen und dass ein Systemkollaps irreversibel wäre.

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© Luis del Rio / Wald
  • "Der Kollaps betrifft nicht nur die Bäume, sondern das gesamte Beziehungsgeflecht zwischen Arten, Boden, Wasser und Menschen. Sind diese Beziehungen einmal zerstört, dann können sie nicht einfach wieder neu ‚gepflanzt‘ werden. Wir müssen jetzt proaktiv handeln und Resilienz auf einem Fundament aus Wissenschaft, Verteilungsgerechtigkeit und langfristigem Denken aufbauen."
Dr. Craig Allen, Resilienzforscher und Professor an der School of Natural Resources der Universität Nebraska-Lincoln sowie Leiter des Studienteams 


"Schwächen wir die Stabilität der Wälder, dann werden wir die Folgen in allen Weltregionen und in der Wirtschaft spüren. Der Wald geht jede und jeden an, nicht nur diejenigen, die in Waldnähe leben. Alle Menschen hängen vom Wald ab: Er reguliert das Klima, speichert Kohlenstoff, federt Armut ab, sichert Nahrung und sauberes Wasser und stärkt die Wirtschaft. Das ist keine Frage der Entfernung. "
Dr. Nelson Grima, Koordinator des IUFRO Programmes für Wissenschaft und Politik  



Wien - Erstmals beleuchtet ein umfassender wissenschaftlicher Report die Rolle der Wälder für die Resilienz (= „Krisenfestigkeit“) von Gesellschaft und Wirtschaft in globaler Perspektive.

Die Studie zeigt, dass Gesellschaft und Wirtschaft zum einen auf äußerst komplexe Weise von Wäldern abhängen, egal, wie weit diese entfernt sind. Zum anderen belegt sie, dass politische Entscheidungen derart eng verwobene Systeme ins Wanken bringen können.

Eine Fortführung des weltweiten „business as usual“ ist zum Scheitern verurteilt. Allen, die die Grundlagen für gesellschaftliches Wohlergehen und wirtschaftliche Prosperität sichern wollen, empfiehlt die Wissenschaft: „Setzen Sie verstärkt auf proaktive und langfristig angelegte Bottom-Up-Ansätze statt auf kurzfristiges ökonomisches Gewinnstreben!“

Der globaler Wissenschaftsbericht über die „Rolle der Wälder als Säulen wirtschaftlicher und sozialer Resilienz“ – so dessen deutscher Titel – macht deutlich: Ein rasches Streben nach Wirtschaftswachstum in Verbindung mit einem fehlenden Verständnis, wie Wälder Resilienz bewahren können, führt früher oder später zum irreversiblen Kollaps. Die Wissenschaft spricht hier vom „Humpty-Dumpty-Effekt“.
 

Die Forschung zeigt, dass Wälder an den Rand des Kollapses gedrängt werden, was eine Destabilisierung sozialer und ökonomischer Systeme auf der ganzen Welt zur Folge haben kann. Kollabieren die Wälder, so ergeht es ihnen wie dem zerbrechlichen Humpty Dumpty im englischen Kinderreim, in dem es heißt: „Nicht zehn Pferde, nicht hundert Mannen, kriegten den Armen wieder zusammen.“
 

Der Bericht, den IUFRO (International Union of Forest Research Organizations) am Weltumwelttag (5. Juni) im Rahmen eines Online-Roundtable-Gesprächs vorstellt, ist der erste seiner Art. Er wurde von einem hochrangigen interdisziplinären und internationalen Team aus insgesamt 31 Forschenden im Rahmen der von IUFRO geleiteten Global Forest Expert Panels (GFEP) Initiative der Collaborative Partnership on Forests (CPF) erstellt.
 

Die Studie erhebt zum ersten Mal, wie Wälder angesichts von Krisen und Veränderungen zur Resilienz von Gesellschaft und Wirtschaft beitragen und wie die Gesellschaft ihrerseits robuste und resiliente Waldsystem fördern und erhalten kann. Die Wissenschaft ruft die Politik dazu auf, vom „business as usual” abzugehen und anzuerkennen, dass Wälder und unsere Gesellschaft keine voneinander isolierten Systeme, sondern vielmehr komplexe sozial-ökologische Netzwerke (SES) sind.
 

Wälder sind keineswegs immun gegen Veränderungen der weltpolitischen Landkarte. Mit zunehmender Polarisierung verlieren der Klimawandel und die notwendige Eindämmung seiner Auswirkungen an Priorität. Sich verändernde Märkte und Prioritätensetzungen (z. B. im Umwelt- und Energiesektor) beeinflussen, wie menschliche Gesellschaften von Wäldern abhängen, wie sie diese bewirtschaften und schützen. Gelingt es der Menschheit nicht, die Resilienz von Wäldern zu bewahren, besteht die Gefahr, dass sie sich von den erlittenen Schäden nicht mehr erholen können, so die Autorinnen und Autoren der Studie.
 

Dr. Craig Allen, Resilienzforscher und Professor an der School of Natural Resources der Universität Nebraska-Lincoln sowie Leiter des Studienteams sagt: „Der Kollaps betrifft nicht nur die Bäume, sondern das gesamte Beziehungsgeflecht zwischen Arten, Boden, Wasser und Menschen. Sind diese Beziehungen einmal zerstört, dann können sie nicht einfach wieder neu ‚gepflanzt‘ werden. Wir müssen jetzt proaktiv handeln und Resilienz auf einem Fundament aus Wissenschaft, Verteilungsgerechtigkeit und langfristigem Denken aufbauen.“

Indigene Völker und ländliche Gemeinschaften wurden lange Zeit als Hüter unserer Wälder gepriesen. Sie sind es, die oft unverhältnismäßig unter den Folgen des Klimawandels leiden. Der Forschungsbericht untermauert dies, weist aber auch darauf hin, dass die Politik häufig die zunehmende Vernetzung unserer Welt unterschätzt.

Dr. Nelson Grima, Koordinator des IUFRO Programmes für Wissenschaft und Politik, argumentiert: „Schwächen wir die Stabilität der Wälder, dann werden wir die Folgen in allen Weltregionen und in der Wirtschaft spüren. Der Wald geht jede und jeden an, nicht nur diejenigen, die in Waldnähe leben. Alle Menschen hängen vom Wald ab: Er reguliert das Klima, speichert Kohlenstoff, federt Armut ab, sichert Nahrung und sauberes Wasser und stärkt die Wirtschaft. Das ist keine Frage der Entfernung.”

Der IUFRO-Bericht gibt auch Empfehlungen an die Politik, wie durch ein besseres Verständnis der globalen Zusammenhänge die Rolle der Wälder für die soziale und wirtschaftliche Resilienz erkannt und verbessert werden kann. Wirtschaftlicher Wohlstand führt nicht automatisch zur Erhöhung der Widerstandsfähigkeit sozial-ökologischer Systeme, oft ist das Gegenteil der Fall.
 

Am Weltumwelttag, forderte  IUFRO alle Entscheidungsträger*innen auf, einen neuen Zugang zu Waldthemen und damit verbundenen Herausforderungen und Lösungen zu finden. Sie sollten sich von reaktiven, kurzfristigen und isolierten Prozessen der Entscheidungsfindung abwenden und vielmehr langfristige, proaktive und systembasierte Ansätze wählen, die den Wald als Teil eines sozialen, ökonomischen und ökologischen Geflechts verstehen. So lasse sich verhindern, dass Wälder und unsere Gesellschaft ein ähnlich schlimmes Schicksal erleiden wie der fragile Humpty Dumpty.

Über den Bericht

„Forests as Pillars of Social and Economic Resilience“ (Wälder als Säulen sozialer und wirtschaftlicher Resilienz) stellt die Ergebnisse der neunten globalen wissenschaftlichen Studie vor, die im Rahmen der von der IUFRO geleiteten Global Forest Expert Panels (GFEP) Initiative der Collaborative Partnership on Forests (CPF) durchgeführt wurde. Alle GFEP-Berichte werden von international anerkannten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern mit unterschiedlichem fachlichem und geografischem Hintergrund erstellt. Die Berichte werden den Interessengruppen in den einschlägigen internationalen Politikforen vorgelegt, um eine kohärentere Politik zur Rolle der Wälder bei der Bewältigung der ökologischen, sozialen und wirtschaftlichen Herausforderungen im Sine der Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen (SDGs) zu fördern. 

Weitere Informationen und Liste aller Autoren und Autorinnen: hier

Über das Science-Policy-Programm (SciPol) von IUFRO

Das Science-Policy Programme (SciPol) der IUFRO bietet einen Mechanismus zur effektiven Mobilisierung von wissenschaftlichem Fachwissen und Informationen, um Regierungen und zwischenstaatliche Prozesse mit fundierten Kenntnissen für Entscheidungen auszustatten, die Wälder, Bäume und die Landnutzung auf regionaler und globaler Ebene betreffen.  

Über IUFRO

IUFRO, die International Union of Forest Research Organizations, ist eine weltweit tätige Nichtregierungsorganisation mit Sitz in Wien, die sich der Zusammenarbeit in der Waldforschung und in verwandten Wissenschaften widmet. IUFRO wurde 1892 von den forstlichen Versuchsanstalten Deutschlands, Österreichs und der Schweiz in Eberswalde bei Berlin gegründet und zählt mittlerweile rund 630 Mitgliedsorganisationen wie Universitäten und Forschungszentren in 120 Ländern und verbindet ca. 15.000 Forschende. Mehr unter: www.iufro.org/ 

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