Tulln heizt Rathaus mit Energie aus Abwasser
Tulln setzt einen weiteren Meilenstein in Sachen Klimaschutz: Mit der Inbetriebnahme einer neuen Abwasserenergie-Anlage wird das Rathaus ab sofort klimafreundlich beheizt. Über einen 88 Meter langen Wärmetauscher wird dem Abwasser Energie entzogen, mit einer Wärmepumpe aufbereitet und ins Heizsystem eingespeist. Der Betrieb erfolgt zu 100 Prozent mit Ökostrom von TullnEnergie. Die Heizleistung beträgt bis zu 110 Kilowatt, das bedeutet eine jährliche Einsparung von rund 80 Tonnen Kohlendioxid.
Landeshauptmann-Stellvertreter Stephan Pernkopf überzeugte sich gemeinsam mit Bürgermeister Peter Eisenschenk und Ulrike Rabmer-Koller, Geschäftsführerin der Rabmer Gruppe, die das Projekt umsetzte, vor Ort von der Funktionsweise. „Tulln beweist eindrucksvoll, wie Klimaschutz ganz praktisch funktioniert. Energie aus Abwasser ist sauber, regional verfügbar und macht uns unabhängiger von Öl und Gas. Unsere Mission ist klar: Niederösterreich Schritt für Schritt unabhängiger machen, mit Hausverstand, mit innovativen Projekten und gemeinsam mit unseren Gemeinden“, betonte Pernkopf.
Auch Bürgermeister Eisenschenk zeigte sich zufrieden: „Die Anlage erfüllt unsere Erwartungen voll und ganz. Damit setzen wir einen wichtigen Schritt zur Umsetzung unseres Klima-Manifests. Unser Ziel bleibt klar: Bis 2025 wollen wir die Stadtverwaltung CO₂-neutral machen, bis 2040 die gesamte Stadtgemeinde.“
Abwasser fällt ganzjährig direkt vor Ort an - aus Duschen, Geschirrspülern, Waschmaschinen sowie Gewerbe- und Industriebetrieben - und weist konstant hohe Temperaturen auf. Im Durchschnitt sind es 16 °C, im Winter selten unter 11 °C und in der Nähe von Gewerbebetrieben sogar bis zu 30 °C. Diese stabilen Temperaturen machen die Energiequelle besonders attraktiv. Mithilfe von Wärmetauschern im Kanal oder in Gebäuden wird die Wärme erschlossen und über einen geschlossenen Kreislauf zur Wärmepumpe geleitet, die sie auf das nötige Niveau anhebt. So können nicht nur Gebäude beheizt und Warmwasser erzeugt, sondern im Sommer auch Räume gekühlt werden. Die Technologie eignet sich für Wohnbauten ebenso wie für Veranstaltungsstätten, Schwimmbäder, Thermen, Gewerbe- und Industriebetriebe sowie Nah- und Fernwärmenetze.
„Die Zusammenarbeit aller Partner war entscheidend für den Erfolg des Projekts“, erklärte Ulrike Rabmer-Koller. „Wir freuen uns, dass wir die Abwasserenergie-Anlage in Tulln erfolgreich umsetzen konnten und damit einen wichtigen Beitrag zur CO₂-Reduktion leisten. Dieses Projekt zeigt, wie nachhaltige Energielösungen vor Ort funktionieren können.“