Tag des Bibers: Erfolgreiche Umsiedelung einer Biber-Familie rettet sieben Leben
„Vor rund einem Jahr begann unser Engagement mit einer erfolgreichen Beschwerde gegen einen Bescheid, der die Entfernung der ganzen Biber-Familie vorsah. Aus dem Bescheid ergab sich damals nicht eindeutig, wie die Gemeinde mit den Tieren umgehen wollte. Wir mussten sicherstellen, dass die Biber-Familie nicht am Ende getötet wird“, erklärt Michaela Lehner, Leiterin der Stabsstelle Recht bei Tierschutz Austria.
Ökologischer Mehrwert durch Artenschutz
Die Umsiedelung erfolgte in den letzten drei Wochen in lobenswerter Zusammenarbeit mit der Gemeinde und in enger Abstimmung mit Franz Puchegger, Obmann des Ökologischen Jagdverbandes Österreich, der für sein außergewöhnliches Engagement sogar persönlich die Transporte der Biber-Familie in den Nationalpark übernahm.
„Biber leisten einen enorm wichtigen Beitrag für die Renaturierung und Gesundheit unserer Ökosysteme. Wir Ökojäger jagen keine Biber, sondern wertschätzen sie und unterstützen ihre Umsiedlung in freie Biberlebensräume aktiv“, so Puchegger, der bereits dreimal die Strecke von über 270 Kilometern zurücklegte, um die Tiere sicher das neue Revier zu bringen.„Die Biberfamilie wird in ihrem neuen Zuhause zur natürlichen Renaturierung eines Flusslaufs beitragen. So wird dort ein wertvolles Feuchtgebiet entstehen, in dem sich ein reiches Amphibienleben entfalten kann.“
Eine nachhaltige Lösung für alle Beteiligten
Die Gemeinde hatte ursprünglich die Entfernung der Biber aus einem Staubecken beantragt, da die Dammbauten der Biber notwendige Instandsetzungsmaßnahmen verhinderten. Nach intensiver gemeinsamer Planung entschieden sich Tierschutz Austria und die Gemeinde für eine tierfreundliche Umsiedelung, um den Konflikt dauerhaft zu lösen.
„Das Beispiel zeigt deutlich, dass es immer eine tier- und umweltfreundliche Alternative zur Tötung gibt, wenn alle Beteiligten zusammenarbeiten“, ergänzt Lehner.
„Gerade in Zeiten der Biodiversitätskrise und des Klimawandels ist es Aufgabe der Politik, solche nachhaltigen Lösungen zu fördern. Leider sieht die Realität anders aus: Allein Kärnten hat zuletzt jährlich 740 Biber per Verordnung und damit ohne Einzelfallprüfung zum Abschuss freigegeben und unser Mitspracherecht nach der Aarhus-Konvention als anerkannte Umweltorganisation damit massiv verletzt. Unsere erfolgreiche Umsiedelung hingegen ist ein klares Signal, dass eine Zusammenarbeit zwischen Behörden und NGOs sowie ein friedliches Zusammenleben mit Wildtieren, gekoppelt mit einer nachhaltigen Renaturierung, möglich sind.