STUDIE: Neu-AKW in der Schweiz nicht vor 2050 möglich
Sollte diese Hürde mit einem neuen Beschluss überwunden werden, könnte frühestens 2050 Atomstrom aus neuen Atomkraftwerken produziert werden, wie eine neue Studie der Akademien der Wissenschaften Schweiz aufzeigt.
Die Befürworter argumentieren, Kernkraft sei CO₂-arm und wetterunabhängig. Doch das wäre nur der Fall, wenn der teure Atomstrom im Sommer per Gesetz gegenüber dem viel(!) billigeren Photovoltaikstrom den Vorzug bekäme.
Weitere bekannte Probleme wurden in der Studie ebenfalls bewertet: Milliardenschwere, also megateure Investitionen sowie die sehr unklare Lage über Erlöse in einem weitgehend liberalisierten und künftig von erneuerbaren Energien dominierten Strommarkt.
Mit einem Investitionsentscheid bis Mitte 2035 sind laut dem Bericht nur große Reaktoren der Generation III/III+ realistisch. Ihre - relative - Sicherheit kenne man aus bestehenden Kraftwerken.
Kleinere Reaktoren, sogenannte SMRs sind in Entwicklung, müssten sich jedoch erst bewähren, womit eine Baugenehmigung realistisch betrachtet deutlich später zu erwarten wäre - falls sich die Technologie überhaupt durchsetzen sollte.
Greenpeace Schweiz reagierte auf die Studienergebnisse folgendermaßen: "Es ist unmöglich, ein AKW flexibel und rentabel zu betreiben," denn Atomenergie sei durch die Klimaerwärmung besonders betroffen. Hitzewellen und Dürreperioden erschweren die Kühlung der Reaktoren.
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