Stanglwirt präsentiert sein grünes Kraftwerk
Going am Wilden Kaiser – Nachhaltigkeit mit Strahlkraft: Ein Jahr nach der erfolgreichen Inbetriebnahme der Stanglwirt BIO-Energie lud die Familie Hauser vom Biohotel STANGLWIRT zur offiziellen Präsentation ihres eigenen Kraftwerks – einem Vorzeigeprojekt, das zeigt, wie ökologische Verantwortung, Innovation und Wirtschaftlichkeit im Tourismus zusammenspielen können.
Prominente Unterstützung kam dabei von Joko Winterscheidt, dem deutschen Moderator und langjährigen Umwelt- und Klimabotschafter, der die Patenschaft für das Kraftwerk übernahm. Mit seiner klaren Haltung zu Klimaschutz und bewusstem Konsum gilt Winterscheidt als glaubwürdiger Fürsprecher für nachhaltige Zukunftsmodelle.
„Wir sind stolz, dass unser Kraftwerk nicht nur technisch überzeugt, sondern ein Stück gelebte Überzeugung ist“, betonte Maria Hauser, verantwortlich für Unternehmenskommunikation. „Es steht für die Werte, die den Stanglwirt seit Jahrhunderten prägen – Naturverbundenheit, Innovation und Verantwortung.“
Für Balthasar Hauser, den Stanglwirt selbst, ist das neue BIO-Energie-Kraftwerk ein weiterer Schritt in einer langen Familientradition, die auf gelebter Ökologie beruht: „Mit dem eigenen BIO-Energie-Kraftwerk setzen wir einen weiteren Meilenstein in unserer Unternehmensgeschichte im Sinne der Nachhaltigkeit. Als weltweit einzige Anlage dieser Art in einem Hotellerie-Betrieb zeigt die Stanglwirt BIO-Energie, wie Strom und Wärme umweltfreundlich erzeugt und in einer eigenen Kreislaufwirtschaft genutzt werden können.“
Damit wird deutlich, was der Stanglwirt seit Jahrzehnten verkörpert: gelebte Umweltverantwortung, weit über Marketingbegriffe hinaus. Schon seit 1609 verbindet der „einzige Bio-Bauernhof mit integriertem Luxus-Hotel“ Naturverbundenheit mit Innovationsgeist.
Herzstück des neuen Holzkraftwerks ist eine Holzvergaseranlage der Tiroler Firma SynCraft, die naturbelassenes, PEFC RED II-zertifiziertes Hackgut und Schadholz in Holzgas verwandelt. Dieses wird in einem hocheffizienten Innio Jenbacher-Gasmotor zur Strom- und Wärmeerzeugung genutzt.
Die entstehende Wärme fließt direkt in den Hotelbetrieb und in die Brennstofftrocknung – ein Paradebeispiel für Kraft-Wärme-Kopplung auf höchstem Niveau. Mit einer elektrischen Leistung von bis zu 550 kW und 840 kW thermisch deckt die Anlage einen Großteil des Energiebedarfs des Hotels ab – nachhaltig, emissionsarm und wirtschaftlich.
„Wir wollten eine Lösung, die nicht nur unseren eigenen Energiebedarf deckt, sondern zugleich regionale Wertschöpfung und Klimaschutz fördert“, erklärt Junior-Chef Johannes Hauser, der für Landwirtschaft und Energieversorgung verantwortlich ist. „Das funktioniert hier am Stanglwirt jeden Tag – im Einklang mit unserer Philosophie, nachhaltig zu wirtschaften und Verantwortung zu übernehmen.“
Die Investitionssumme von rund 11 Millionen Euro versteht sich als klares Bekenntnis zur Nachhaltigkeit. Etwa 3,5 Millionen Euro entfielen auf die von SynCraft entwickelte Technologie, der Rest auf Bau, Infrastruktur und begleitende Maßnahmen.
Marcel Huber, Geschäftsführer von SynCraft, betont: „Die Anlage beim Stanglwirt zeigt eindrucksvoll, wie innovative Holzgas-Technologie regionale Biomasse in saubere Energie verwandeln kann. Wir freuen uns, dass das Kraftwerk seit über einem Jahr stabil läuft – ein echtes Tiroler Erfolgsprojekt mit Signalwirkung über die Grenzen hinaus.“
Elisabeth Hauser, Junior-Chefin und verantwortlich für Finanzen und Mitarbeiter, ergänzt: „Für uns ist es entscheidend, dass ökologische Verantwortung und wirtschaftlicher Erfolg Hand in Hand gehen.“
Ein weiteres Highlight der Anlage ist die als Nebenprodukt entstehende Pflanzenkohle, die bei der Holzgasreinigung gewonnen wird. Sie dient in der Landwirtschaft als effektiver Bodendünger und bindet rund 20% des im Holz enthaltenen Kohlenstoffs langfristig. Damit trägt das Kraftwerk nicht nur zur Energieautarkie bei, sondern leistet auch einen klimapositiven Beitrag. Verwendet wird ganz wenig der Pflanzenkohle sogar in der Küche: Als Teil der Suppe und der Nachspeise konnten die Gäste sie auch verkosten.
Zur Präsentation kamen zahlreiche Gäste aus Wirtschaft, Politik und Umwelt, darunter Landeshauptmann Anton Mattle und der Bürgermeister von Going, Alexander Hochfilzer, sowie weitere Freunde und Partner des Hauses. Die feierliche Segnung des Kraftwerks nahm Domkapitular Dr. Josef J. Pletzer vor - ein symbolischer Akt, der das Projekt als Verbindung von Technik, Natur und Verantwortung würdigte.
Nach einem Rundgang durch das Werk - geführt von Johannes Hauser, Werksleiter Walter Embacher und Marcel Huber - klang die Veranstaltung in familiärer Atmosphäre im Gasthof aus: ganz im Sinne des Mottos „Daheim beim Stanglwirt“.
Mit der Stanglwirt BIO-Energie zeigt das Traditionshaus, wie Hotellerie von morgen aussehen kann – unabhängig, regional verankert und mit Haltung.
Das Projekt hat nicht nur öffentliche Sichtbarkeit, sondern auch an Symbolkraft: Nachhaltigkeit ist hier kein Schlagwort, sondern gelebte Realität – Tag für Tag, am Fuß des Wilden Kaisers.
Zahlen und Fakten
- Weltweit erste Holzvergaser-Anlage dieser Art in einem Hotel
- Bis zu 550 kW elektrische Leistung & 850 kW thermische Leistung – deckt den Großteil des Energiebedarfs des Hotels
- Kraft-Wärme-Kopplung im "Rückwärtskraftwerk": Strom, Wärme samt Brennstofftrocknung (aus der Abwärme) im Kreislauf
- 20% des im Holz gebundenen CO² werden dauerhaft in der Pflanzenkohle gespeichert
- Regionaler Rohstoff: Hackgut und Schadholz direkt aus Tirol Wäldern sorgt für kurze Transportwege
- Starke regionale Tiroler Partner: umgesetzt mit SynCraft (Holzvergaser-Technologie) und Innio Jenbacher (Gasmotoren)
- Gesamtkosten: rund 11 Mio. Euro
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