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Revive Couture: Nachhaltige Mode kann auch Upcyling sein

27.11.2024

Circular Wien zeigte mit einem Vortrag, einer Upcyling Modenschau und einer Podiumsdiskussion im Bezirksamt Währing wie Veränderung aussehen kann.

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Fast Fashion von Anna Pollack © Mihael Vuzem
Wien - Wir gehen unter in Textilien. Die Modeindustrie setzt in vielen Bereichen auf starken Konsum und damit auf Fast Fashion. Circular Wien lud vorige Woche im Rahmen der "European Week for Wastereduction" zur Reflexion über die Auswirkungen von Mode und Kleidung auf Umwelt und Gesellschaft. Das Thema sorgte für großes Interesse, der Saal war bis auf den letzten Platz gefüllt. Im Mittelpunkt stand die Bedeutung von Abfallvermeidung und der notwendige Wandel zur Kreislaufwirtschaft. Organisatorin Stella Wittmann von Circular Wien zeigte an dem faszinierenden Abend, wie es möglich ist, mit unermüdlichem ehrenamtlichem Engagement und Hartnäckigkeit auf ein wichtiges Thema aufmerksam zu machen.
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Das Kunstwerk von Ronald Heberling © Circular Wien

Kunst und Nachhaltigkeit in einer inspirierenden Mischung

Ronald Heberling, renommierter Weltrekordkünstler aus Niederösterreich, sorgte mit seinem Kunstwerk „Erstickt im Schwarz: Das Reh und die Last des Erdöls“ für viel Gesprächsstoff. Das Werk ist einfach anders, es schockt. Rund um das Reh lagen Zigarettenfilter, die zuvor von der NGO Circular Wien gesammelt worden waren. Das Kunstwerk brachte die verheerenden Auswirkungen der Erdölwirtschaft auf Natur und Umwelt und gleichzeitig die Textilproduktion auf den Punkt, denn Polyester ist, genau wie die Zigarettenfilter, ein Erdölprodukt.  Polina Rumenova Antonova aus dem Burgenland, die eigentlich aus Bulgarien stammt, brachte ebenfalls einige ihrer Kunstwerke,  zur Veranstaltung mit, genauso wie  Geel en Groen und Angelika Schlager. Alle Werke recylten Materialien, die sonst im Abfall gelandet wären. 

Die Urban Sketchers Vienna hielten mit ihrem Team aus unterschiedlichsten Künstlern und Künstlerinnen die Vielfalt des Programms in während der Veranstaltung gemachten Skizzen fest. Den Zauber des Abends fing der renommierte Modefotograf Mihael Vuzem in inspirierenden BiIdern ein.

Stella Wittmann zeigte in ihrem Vortrag nicht nur die Auswirkungen  für uns durch das Entstehen von Mikroplastik auf, sondern brachte die Bedeutung des Themas mit  Bildern zu #stopwastecolonialism, übermittelt von ihrer Facebook-Freundin Janet Chemitei , auf den Punkt. Es entstehen gravierende  Umweltprobleme, wie  etwa am Nairobi River durch Textilabfälle.  Die Botschaft ist klar und eindeutig: Der Kampf gegen Umweltverschmutzung und Ressourcenverschwendung ist global – und jeder  und jede von uns kann dazu beitragen, etwas zu verändern.


Revive Couture Upcycling-Modenschau

Einer der Höhepunkte war die Revive Couture Upcycling-Modenschau mit Modellen der Modemacherinnen Anna Pollack, Gabriele Rigby und Victoria Amerson. Alle Kleidungsstücke, in unterschiedlichstem Stil, waren aus alten Textilien hergestellt, die sonst im Müll gelandet wären. Lieblinge des Publikums waren die Kinder der "Modelfamilie", die Anna Pollaks Mode zeigten.
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Umsetzbare Infos zur Abfallvermeidung

Einige Stände im Vorraum thematisierten die konkrete Umsetzung der Vermeidung von Müll
  • morgenrot.wien: Abfallvermeidung durch anderes Einkaufen
  • Anna Pollack : Slow Fashion Design
  • Gabriele Rigby: Label Fröhlich - Damenmode aus upgecycelten Materialien

Das Buffet war ebenfalls ein vollends anderes: Es waren Produkte die zu schade waren zum Wegwerfen und davor im Lebensmittelhandel übrig geblieben sind. Das die Veranstaltung  als Ökoevent umgesetzt wurde war eigentlich schon am gesamtheitlichen Konzept sichtbar. 

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Revive Couture Abschluss mit zahlreichen Teilnehmer:innen © Circular Wien

Slow Fashion - Eine Alternative mit Zukunft?

Den Abschluss bildete eine spannende Diskussionsrunde zum Thema "Slow Fashion - Eine Alternative mit Zukunft?"
Als Experten und Expertinnen am Podium gaben DI Christian Holzer, Leiter der Sektion „Umwelt und Kreislaufwirtschaft“ im Bundesministerium für Klimaschutz, Wolfgang Pfoser-Almer, Geschäftsführer der WeFair  und  Upcylingmodedesignerin Anna Pollack konkrete Antworten auf viele offene Fragen, moderiert wurde die Diskussion von Doris Holler-Bruckner, Herausgeberin und Chefredakteurin von OEKONEWS.  

Einige wichtige Punkte zusammengefasst: 


Die globale Produktion von Textilfasern hat sich seit 1975 fast verdreifacht. Allein zwischen 2000 und 2015  hat sich die weltweite Textilproduktion fast verdoppelt. Fast die Hälfte der Nachhaltigkeitsangaben auf Textilien  sind fehlerhaft, wie eine Untersuchung der EU aufzeigt. Es gibt Unmengen von Mischmaterialien am Markt, was das Recyling schwieriger macht.  Die Textilwirtschaft ist  die zweitgrößte Konsumgüterbranche weltweit mit rund 300 Millionen Beschäftigten.  

Fast Fashion verursacht starke Probleme für Umwelt und Klima, hohen Ressourcenverbrauch und  noch dazu negative soziale Auswirkungen in anderen Ländern. Kleidung wird immer weniger lang getragen oder manches sogar ungebraucht entsorgt.  Ein Problem ist , dass in Europa der Großteil der Textilindustrie ausgelagert wurde und nur noch ein geringer Anteil  von Bekleidung wird in der EU erzeugt.

Textilrecycling steht noch am Anfang, denn derzeit kann nur wenig Altkleidung zu neuen Fasern verarbeitet und damit wiederverwertet werden. Seit Jahrzehnten steigen der Verbrauch und parallel die Produktion von Textilien rasant an, während die Preise für Kleidung in der EU immer weiter sinken.
Slow Fashion konzentriert sich auf umweltschonende Materialien und langlebige Kleidung. Durch den Verzicht auf Überproduktion und den Einsatz von Recyclingmaterialien trägt sie zur Reduktion von Textilmüll bei und mindert den ökologischen Fußabdruck. 



Dabei stellt sich die Frage: Ist Slow Fashion teuer?  Die Antwort ist ganz klar: Fastfashion ist nur deswegen "billig", weil wir für deren Auswirkungen auf Umwelt und Klima nicht zur Verantwortung gezogen werden. Wir müssen umdenken, um unseren ökologischen Fußabdruck zu reduzieren.  Slow Fashion ist ein klarer Ausweg, um weniger zu verbrauchen. Wir müssen wieder anderes produzieren und Kreislaufwirtschaft mitdenken. Nicht alles kann von der Politik in Richtlinien und Gesetzen vorgegeben werden.
Gefordert sind die Produzenten, die mit erweiterter Herstellerverordnung oder "extendedproducerresponsbility" verantwortlich gemacht werden müssen. Wer am Schluss die Entscheidung trifft ist jedoch auch der Konsument und die Konsumentin, die einfach überlegen sollten, was sie tatsächlich brauchen und welche Qualität sie am Körper tragen, denn Mikroplastik haben wir in der Zwischenzeit auch jede/r in uns. Wollen wir das?   
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27.11.2024 | Autor*in: Doris Holler-Bruckner
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#stopwastecolonialism -ein Bild dasvon Janet Chemitei übermittelt wurde © Circular Wien

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