Schwere Mängel bei E–Control Studie
Die heute von der E–Control präsentierte Studie zur Windkraft basiert teilweise auf schlecht recherchierten oder schlichtweg falschen Annahmen kritisiert die IG Windkraft.
Die E–Control GmbH hat bei der deutschen Firma Consentec eine Studie in Auftrag gegeben, in dem Auswirkungen und Kosten des Windkraftausbaus untersucht werden. Hauptkritikpunkt der IG Windkraft ist die Annahme von einem Windkraft Maximalausbau bis zum Jahr 2008 von 1700 MW. Ein unrealistisch hoher Wert, denn weder der regionale Netzausbau noch die langwierigen Genehmigungsverfahren oder die ungewisse Zukunft des Einspeisepreises lassen diesen Wert zu. Von den Unterlagen der Netzbetreiber, die die Autoren verwendeten, wurden nur die wenig aussagekräftigen Zahlen für Netzanschlussanfragen übernommen. Die Zeitpläne für den regionalen Netzausbau, die die Anschlusspotenziale bis 2008 auf einem weit niedrigeren Niveau begrenzen, wurden hingegen ignoriert. Dieses überhöhte Maximalszenario von 1700MW wird aber in der Folge abschnittsweise als einziges Szenario untersucht.
Nicht korrekt ist auch die geographische Zuordnung der unterstellten Ausbauleistung: Denn es wird angenommen, dass alle 1700 MW vollständig in Burgenland, Niederösterreich und Oberösterreich errichtet werden, also dort wo sie tendenziell eher zu einer zusätzlichen Verstärkung der Nord–Süd–Leitungsengpässe führen. Für die Steiermark, Kärnten, Tirol, Vorarlberg und Salzburg, also dort wo zusätzliche Windräder die Engpässe vermindern, wurde hingegen angenommen, dass exakt null Anlagen bis 2008 gebaut werden. Selbst die schon bisher im Süden bestehenden Anlagen, die ca. 10% der installierten Leistung in Österreich ausmachen, existieren für die Autoren nicht. Durch die Überschätzung der zukünftigen Leistung, die geografisch falsche Zuordnung und durch überprüfungswürdige Annahmen bei Prognosegüte und Engpassmanagement kommt die Studie nach Einschätzung der IG Windkraft zu einer wesentlichen Überzeichnung bei der Netzbelastung durch Windkraft.
Weiters wird bei der Kostenbetrachtung, die eine Überschreitung der nach Ökostromgesetz vorgesehenen Höchstkosten der Ökostromförderung feststellt, von einem "stabilen Marktpreis" von 2,45 Cent bis 2008 ausgegangen. Dies widerspricht den Erfahrungen der letzten Monate, in denen der Strompreis über 20% gestiegen ist. Experten rechnen damit, dass die Strompreise nach diesem Hitzesommer sowie in den nächsten Jahren weiter deutlich steigen werden und somit die sogenannten Mehrkosten für Ökostrom stark reduziert werden.
"Dass viele Annahmen offensichtlich unrealistisch sind, müsste auch E–Control Chef Boltz bemerken, will er sich nicht der Kritik der Inkompetenz aussetzen. Es macht aber den Eindruck, dass diese Studie ein weiteres Instrument sein soll, um lautstark vor der Überschreitung der Kostenobergrenze des Ökostromgesetzes zu warnen," bewertet Stefan Hantsch, Geschäftsführer der IG Windkraft, die Rolle des Regulators.
Vor Einführung der neuen Ökostromregelung versuchte Boltz den Ländern eine Kompetenzverschiebung zum Bund und damit zur E–Control mit zu erwartenden Kostensenkungen schmackhaft zu machen. Die Annahmen der damaligen E–Control–Berechnungen, die in das Ökostromgesetz eingeflossen sind, waren jedoch unhaltbar. Auch dürften die Kosten für Ausgleichsenergie geradezu vernachlässigt worden sein. Genau diese Kosten hebt Boltz nun hervor und stellt sie mit Hilfe der neuen Studie in den Mittelpunkt.
"Boltz scheint immer solche Zahlen hervorzuzaubern, die ihm gerade opportun erscheinen," meint dazu Hantsch.
Die IG Windkraft weist darauf hin, dass der wahre Kostentreiber nicht der Klimaschutz, sondern der Klimawandel ist. Die Trockenheit der vergangenen Monate führt zu einer Strompreiserhöhung von 2,5 Cent auf 3,5 Cent. Dieser Anstieg von einem Cent würde ausreichen, um einen zusätzlichen Ökostromanteil von weit über 10% zu finanzieren. Der Windkraftausbau bringt außerdem Arbeitsplätze: Tatsächlich kann man bei guten Bedingungen 950 MW Windkraft bis 2008 erwarten. Dieser Ausbau bringt österreichische Wertschöpfung von rund 1,4 Mrd. EUR sowie 18.000 Jahresarbeitsplätze.
Rückfragehinweis: IG Windkraft, Tel. 0664 2616467; mailto:igw@igwindkraft.at http://www.igwindkraft.at
*** OTS–ORIGINALTEXT UNTER AUSSCHLIESSLICHER INHALTLICHER VERANTWORTUNG DES AUSSENDERS ***
OTS0032 2003–09–08/10:00
Die E–Control GmbH hat bei der deutschen Firma Consentec eine Studie in Auftrag gegeben, in dem Auswirkungen und Kosten des Windkraftausbaus untersucht werden. Hauptkritikpunkt der IG Windkraft ist die Annahme von einem Windkraft Maximalausbau bis zum Jahr 2008 von 1700 MW. Ein unrealistisch hoher Wert, denn weder der regionale Netzausbau noch die langwierigen Genehmigungsverfahren oder die ungewisse Zukunft des Einspeisepreises lassen diesen Wert zu. Von den Unterlagen der Netzbetreiber, die die Autoren verwendeten, wurden nur die wenig aussagekräftigen Zahlen für Netzanschlussanfragen übernommen. Die Zeitpläne für den regionalen Netzausbau, die die Anschlusspotenziale bis 2008 auf einem weit niedrigeren Niveau begrenzen, wurden hingegen ignoriert. Dieses überhöhte Maximalszenario von 1700MW wird aber in der Folge abschnittsweise als einziges Szenario untersucht.
Nicht korrekt ist auch die geographische Zuordnung der unterstellten Ausbauleistung: Denn es wird angenommen, dass alle 1700 MW vollständig in Burgenland, Niederösterreich und Oberösterreich errichtet werden, also dort wo sie tendenziell eher zu einer zusätzlichen Verstärkung der Nord–Süd–Leitungsengpässe führen. Für die Steiermark, Kärnten, Tirol, Vorarlberg und Salzburg, also dort wo zusätzliche Windräder die Engpässe vermindern, wurde hingegen angenommen, dass exakt null Anlagen bis 2008 gebaut werden. Selbst die schon bisher im Süden bestehenden Anlagen, die ca. 10% der installierten Leistung in Österreich ausmachen, existieren für die Autoren nicht. Durch die Überschätzung der zukünftigen Leistung, die geografisch falsche Zuordnung und durch überprüfungswürdige Annahmen bei Prognosegüte und Engpassmanagement kommt die Studie nach Einschätzung der IG Windkraft zu einer wesentlichen Überzeichnung bei der Netzbelastung durch Windkraft.
Weiters wird bei der Kostenbetrachtung, die eine Überschreitung der nach Ökostromgesetz vorgesehenen Höchstkosten der Ökostromförderung feststellt, von einem "stabilen Marktpreis" von 2,45 Cent bis 2008 ausgegangen. Dies widerspricht den Erfahrungen der letzten Monate, in denen der Strompreis über 20% gestiegen ist. Experten rechnen damit, dass die Strompreise nach diesem Hitzesommer sowie in den nächsten Jahren weiter deutlich steigen werden und somit die sogenannten Mehrkosten für Ökostrom stark reduziert werden.
"Dass viele Annahmen offensichtlich unrealistisch sind, müsste auch E–Control Chef Boltz bemerken, will er sich nicht der Kritik der Inkompetenz aussetzen. Es macht aber den Eindruck, dass diese Studie ein weiteres Instrument sein soll, um lautstark vor der Überschreitung der Kostenobergrenze des Ökostromgesetzes zu warnen," bewertet Stefan Hantsch, Geschäftsführer der IG Windkraft, die Rolle des Regulators.
Vor Einführung der neuen Ökostromregelung versuchte Boltz den Ländern eine Kompetenzverschiebung zum Bund und damit zur E–Control mit zu erwartenden Kostensenkungen schmackhaft zu machen. Die Annahmen der damaligen E–Control–Berechnungen, die in das Ökostromgesetz eingeflossen sind, waren jedoch unhaltbar. Auch dürften die Kosten für Ausgleichsenergie geradezu vernachlässigt worden sein. Genau diese Kosten hebt Boltz nun hervor und stellt sie mit Hilfe der neuen Studie in den Mittelpunkt.
"Boltz scheint immer solche Zahlen hervorzuzaubern, die ihm gerade opportun erscheinen," meint dazu Hantsch.
Die IG Windkraft weist darauf hin, dass der wahre Kostentreiber nicht der Klimaschutz, sondern der Klimawandel ist. Die Trockenheit der vergangenen Monate führt zu einer Strompreiserhöhung von 2,5 Cent auf 3,5 Cent. Dieser Anstieg von einem Cent würde ausreichen, um einen zusätzlichen Ökostromanteil von weit über 10% zu finanzieren. Der Windkraftausbau bringt außerdem Arbeitsplätze: Tatsächlich kann man bei guten Bedingungen 950 MW Windkraft bis 2008 erwarten. Dieser Ausbau bringt österreichische Wertschöpfung von rund 1,4 Mrd. EUR sowie 18.000 Jahresarbeitsplätze.
Rückfragehinweis: IG Windkraft, Tel. 0664 2616467; mailto:igw@igwindkraft.at http://www.igwindkraft.at
*** OTS–ORIGINALTEXT UNTER AUSSCHLIESSLICHER INHALTLICHER VERANTWORTUNG DES AUSSENDERS ***
OTS0032 2003–09–08/10:00
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