„Renaturierung wirkt“
Donau-Auen - Mit Schlauchbooten und zu Fuß erkundeten Fachleute aus ganz Österreich in der Vorwoche den Nationalpark Donau-Auen und erlebten dabei eindrucksvoll, wie erfolgreich Flussrenaturierung wirken kann. Zur Exkursion eingeladen hatten der Naturschutzbund und das Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Regionen und Wasserwirtschaft (BMLUK). Expertinnen des Nationalpark Donau-Auen und von viadonau präsentierten gemeinsam mit Vertreterinnen von Bund, Ländern, Forstwirtschaft, Verwaltung und NGOs bereits umgesetzte Projekte – und warben für weitere Renaturierungsmaßnahmen entlang der Donau.
Gemeinsam für lebendige Auen
„Unsere Exkursion ist Sinnbild dafür, dass wir in einem Boot sitzen, wenn es darum geht, der Donau mehr Natürlichkeit zurückzugeben“, betonte Naturschutzbund-Geschäftsführerin Mair-Markart. Nationalparkdirektorin Edith Klauser ergänzte: „In enger Zusammenarbeit mit viadonau und weiteren Partner*innen haben wir in den vergangenen Jahren zahlreiche Meilensteine im ökologischen Wasserbau gesetzt. Das schafft nicht nur neue Lebensräume für geschützte Arten – auch Schifffahrt und Hochwasserschutz profitieren.“
Spittelauer Arm: Die Natur übernimmt wieder Regie
Ein zentrales Ziel der Renaturierungsmaßnahmen ist es, die Donau von starren Verbauungen zu befreien und ihre landschaftsgestaltenden Kräfte zurückzugewinnen. Besonders deutlich zeigt sich das am Spittelauer Arm, einem Donau-Nebenarm, der 2020 wieder angebunden wurde. Harte Uferverbauungen und Traversen wurden im Rahmen des EU-LIFE-Projekts Dynamic Life Lines Danube entfernt. Heute mäandert der Seitenarm wieder, Kiesbänke und Uferabbrüche entstehen neu – Lebensräume, die von Seeadler, Bienenfresser und Eisvogel rasch zurückerobert wurden. „Wir schaffen die Grundlage, den Rest überlassen wir dem Fluss“, erklärte Nationalparkexperte Christian Baumgartner.
Hainburg und Bad Deutsch-Altenburg: Erfolgreicher Uferrückbau
Auch beim LIFE-Projekt Uferrückbau Hainburg sind die Erfolge sichtbar: Wo einst Buhnen und harte Ufersicherungen das Bild prägten, hat sich ein natürliches Flussufer entwickelt. In Bad Deutsch-Altenburg wiederum wurden bereits 2014 Uferverbauungen an einer vorgelagerten Insel zurückgenommen und der Johler Arm wieder mit der Donau vernetzt. Ein ökologisches Langzeit-Monitoring dokumentiert seither die positiven Auswirkungen auf die Tier- und Pflanzenwelt.
Renaturierung als Hochwasserschutz
„Noch immer ist vielen nicht bewusst, dass Auenrenaturierung ein zentraler Bestandteil eines modernen Hochwasserrisikomanagements ist“, erinnerte Heinz Stiefelmeyer vom BMLUK. Intakte Auenlandschaften können Wasser zurückhalten, Fließgeschwindigkeiten reduzieren und so Überschwemmungen abmildern – ein Gewinn für Mensch und Natur.
MERLIN: Neues Projekt setzt an erfolgreichen Maßnahmen an
Nicht zuletzt stellte viadonau das Projekt MERLIN vor. Am linksufrigen Donauabschnitt wurden harte Verbauungen entfernt und die Gewässervernetzung im Bereich des Spittelauer Arms erweitert. Damit entstehen weitere natürliche Uferbereiche, die wertvolle ökologische Funktionen übernehmen.
Signalwirkung für Österreichs Auen
Die Exkursion zeigte eindrucksvoll, dass Flussrenaturierungen nicht nur ökologische Vielfalt zurückbringen, sondern auch einen nachhaltigen Beitrag zu Hochwasserschutz, Landschaftsqualität und Lebensqualität leisten. Das Motto der Veranstaltung war damit Programm: Renaturierung wirkt.