Rekordtest bestätigt: Intelligentes Laden von Elektroautos funktioniert
Arnheim/NL - Das niederländische Forschungsinstitut ElaadNL hat im Auftrag des niederländischen Ministeriums für Infrastruktur und Wasserwirtschaft das weltweit größte Testprogramm zum intelligenten Laden von Elektrofahrzeugen abgeschlossen. Über elf Monate wurden 142 Fahrzeuge und zehn verschiedene Ladestationen auf ihre Smart-Charging-Fähigkeiten geprüft - mit überwiegend erfreulichen Ergebnissen.
Rund 95 % der getesteten Fahrzeuge meisterten die technischen Anforderungen erfolgreich. Damit ist bewiesen: Das intelligente Laden – also das flexible Anpassen der Ladezeit und -geschwindigkeit an Strompreise, Netzlast oder die Verfügbarkeit erneuerbarer Energie - ist technisch weitgehend ausgereift.
Einige Fahrzeuge wiesen jedoch noch Probleme beim langsamen Laden mit 6 Ampere auf, was laut Bericht zwar nur einen kleinen Teil der Nutzer betrifft, aber im Alltag spürbar sein kann. Hersteller und Betreiber sollen daher nachbessern und eng zusammenarbeiten, um diese Hürden zu beseitigen.
Die Tests basierten auf der Norm IEC 61851-1 (2019) für konduktive Ladesysteme und prüften, wie Fahrzeuge auf Steuersignale der Ladestation reagieren. Neben Standardszenarien wurden auch Belastungstests unter extremen Bedingungen durchgeführt, um Störfestigkeit und Stromqualität zu bewerten. Getestet wurde ausschließlich das AC-Laden - der häufigste Standard im privaten und halböffentlichen Bereich. Dabei zeigte sich, dass fast alle Fahrzeuge die Kommunikation zwischen Fahrzeug (Onboard-Ladegerät) und Ladestation fehlerfrei beherrschten.
Der Test ist Teil des nationalen Programms „Intelligentes Laden für alle“, mit dem die Niederlande bis Ende 2025 mehr als 60 % aller Ladevorgänge intelligent steuern wollen. Das Ziel: ein flexibleres Energiesystem, das E-Mobilität, Stromnetz und Klimaschutz miteinander verbindet.
ElaadNL empfiehlt, Smart-Charging-Standards europaweit verbindlich zu machen und die Nutzer transparent über mögliche Einschränkungen zu informieren. Nur so könne das Vertrauen in die Elektromobilität weiter wachsen – eine Voraussetzung für eine erfolgreiche Energiewende auf Rädern.