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Rekord-Investitionen in erneuerbare Energien: Kapital verschiebt sich von den USA nach Europa

12.09.2025

386 Milliarden US-Dollar wurden im ersten Halbjahr 2025 in Erneuerbare investiert - ein neuer Höchstwert

windkraft offshore windrad.jpg
Offshore Windkraft © Tho-Ge pixabay.com
London – Der weltweite Umbau des Energiesystems nimmt weiter Fahrt auf: Mit 386 Milliarden US-Dollar erreichten die Investitionen in erneuerbare Energien im ersten Halbjahr 2025 einen neuen Höchstwert, wie BloombergNEF berichtet.  Doch hinter der Rekordsumme verbirgt sich eine interessante Verschiebung. Während Europa von einer regelrechten Investitionswelle profitiert, bremsen politische Unsicherheiten den US-Markt derzeit massivst aus.Offshore-Wind und kleine Solaranlagen treiben das Wachstum

Die größten Treiber des Rekords sind die Offshore-Windkraft und kleine Solaranlagen. Offshore-Windprojekte zogen im ersten Halbjahr 39 Milliarden US-Dollar an, das ist mehr als im gesamten Jahr 2024. Gleichzeitig boomten private und gewerbliche Kleinanlagen, die sich schnell installieren lassen und weniger von regulatorischen Risiken abhängen. 

Große Solar- und Onshore-Windparks dagegen erlebten eher eine Flaute. Ihre Finanzierung brach um 13 Prozent ein und fiel damit auf den niedrigsten Anteil seit 2006. In Märkten wie Festlandchina, Spanien oder Brasilien sorgten Einspeisekürzungen und Negativpreise für zunehmende Skepsis.

USA im Rückwärtsgang - Das Kapital fließt nach  Europa  

Besonders dramatisch ist die Entwicklung in den USA. Dort brachen die Investitionen im Vergleich zum zweiten Halbjahr 2024 um 36 Prozent ein. Auslöser sind politische Unsicherheiten nach den US-Wahlen: Steueranreize wackeln, Tariffragen sind ungeklärt, die Windkraft steckt in der Krise. Viele Entwickler hatten Ende 2024 Projekte übereilt gestartet, um noch Förderungen mitzunehmen – nun folgt die Ernüchterung.

Europa hingegen erlebt einen regelrechten Kapitalzufluss. Die EU-27 steigerten ihre Investitionen um 63 Prozent, vor allem im Offshore-Windsektor der Nordsee. Analysten deuten dies als klare Umverteilung: Geld, das früher in den US-Markt floss, sucht nun Sicherheit in derzeit stabileren europäischen Rahmenbedingungen.

China bleibt übermächtig  - aber neue Märkte sind im Kommen

Das chinesische Festland bleibt mit einem Anteil von 44 Prozent unangefochtener Spitzenreiter, so BloombergNEF. Interessant sind jedoch die Entwicklungen in den Schwellenländern: Südostasien legte um sieben Prozent zu, Lateinamerika verzeichnete den größten Anteil kleinerer Märkte in seiner Geschichte.

„Boom- und Bust-Zyklen dort, wo Politik wankt“

„Kapital fließt dorthin, wo die Rendite verlässlich ist“, sagt Meredith Annex, Leiterin Clean Power bei BloombergNEF. „Märkte mit stabilen Einnahmemechanismen bleiben stark. Wo politische Unsicherheit herrscht, entstehen Boom- und Bust-Zyklen – aktuell sichtbar in den USA und in China.“

Klar sichtbar ist , dass der globale Trend zu erneuerbaren Energien ungebrochen ist. Doch die Richtung des Geldstroms wird immer stärker durch politische Rahmenbedingungen bestimmt. Während Europa derzeit als sicherer Hafen für Investoren gilt, droht den USA eine Durststrecke  -  und China muss den Spagat zwischen Wachstum und Marktöffnung meistern.

Links

  • Bericht BloombergNEF
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