Problem Verkehr: Österreichs Sektor mit dem größten Energieverbrauch
Wien – Ein Drittel des gesamten Energiebedarfs Österreichs wird für Mobilität und Gütertransport eingesetzt. Nach der Einteilung der Statistik Austria, nämlich Meistverbrauch im Verkehr, 2. produzierender Bereich, 3. private Haushalte, 4. Dienstleistungen, 5. Landwirtschaft. Nach der Aufteilung Heizen-Verkehr-Strom (Stand 2023) ist das Verhältnis 43,6%-33,8%-22,6%.
Innerhalb des Verkehrssektors ist der Kfz-Verkehr der größte Energiefresser und verantwortlich für 87 Prozent des Energieverbrauchs. Was getan werden kann, um hier eine Änderung herbeizuführen, zeigte der VCÖ in einer spannenden Onlineveranstaltung auf,
Wesentliche Maßnahmen zur Reduzierung des Verbrauchs sind:
Verlagerung auf öffentliche Verkehrsmittel und Radverkehr
Verkehrssparende Raumordnung und Siedlungsentwicklung
Vermehrter Einsatz von Leichtfahrzeugen
Elektrifizierung des Kfz-Verkehrs
Recycling von Altfahrzeugen und Kreislaufwirtschaft im Verkehr
Im Jahr 2023 benötigte der Verkehrssektor in Österreich laut Statistik Austria 345 Petajoule an Energie. Der Kfz-Verkehr verbrauchte dabei fast 300 Petajoule, während der Bahnverkehr nur sechs Petajoule beanspruchte.
Österreichs Material-Fußabdruck betrug im Jahr 2020 pro Kopf 22,3 Tonnen. Bis 2050 soll dieser Fußabdruck auf sieben Tonnen pro Kopf reduziert werden. Der Verkehrsbereich kann dazu einen wichtigen Beitrag leisten.
Die Pkw-Flotte spielt eine wesentliche Rolle. Aktuell gibt es in Österreich rund 5,2 Millionen Pkw, davon sind vier Prozent Elektroautos. Durch die Elektrifizierung der Pkw-Flotte kann Österreichs Energieverbrauch durch den Pkw-Verkehr um zwei Drittel reduziert werden. Eine ressourcensparende Option ist die Umrüstung auf Elektroantrieb.
Simone Ehrenberger vom DLR betonte das Potenzial von Elektroleichtfahrzeugen. Laut DLR-Studie könnten neun Prozent der in Deutschland gefahrenen Autokilometer auf Elektro-Fahrräder verlagert werden. Inklusive Lastenräder, E-Mopeds, E-Motorräder und Microcars könnten 50 Prozent der Autokilometer auf Elektro-Leichtfahrzeuge verlagert werden.
Die Verwendung von recycelten Materialien in der Automobilindustrie ist eine weitere wichtige Maßnahme. Derzeit ist die Automobilindustrie für 17 Prozent des Stahlverbrauchs verantwortlich. Auf EU-Ebene wird derzeit die Revision der „End-of-life vehicles Regulation“ verhandelt, um die Automobilindustrie zu einem führenden Markt für recycelte Materialien zu machen.
Norwegen hat sich klare Ziele für den Ausstieg aus dem Verbrennungsmotor gesetzt und entsprechende Maßnahmen umgesetzt. Im Vorjahr waren bereits 89 Prozent der Neuwagen elektrisch.
„Die Reduktion des Energie- und Ressourcenverbrauchs des Verkehrs ist ökologisch notwendig, sozial und menschenrechtlich wichtig und ökonomisch vernünftig“, betonte abschließend VCÖ-Experte Michael Schwendinger.
Es scheint mehr als logisch, dass die notwendigen Maßnahmen zur Reduktion des immensen Energiebedarfs des Verkehrsbereichs rasch umgesetzt werden sollten.