Premiere in Oberösterreich: Erste Doppelernte von Solarstrom und Getreide
Munderfing - Auf dem rund fünf Hektar großen „Sonnenfeld“ von Landwirt Franz Bachleitner konnte am 13. August die erste Getreideernte eingefahren werden - unter den nachgeführten Solarmodulen einer Agri-Photovoltaikanlage, die seit April sauberen Strom für rund 1.680 Haushalte liefert.
Errichtet wurde die Anlage von EWS aus Munderfing gemeinsam mit der Energie AG. Herzstück sind bifaziale, nachgeführte PV-Module, die sich optimal am Sonnenstand ausrichten. Gegenüber fix montierten Systemen steigert das die Stromausbeute um rund 20 Prozent und macht die Erzeugung netzfreundlicher, weil auch in den Morgen- und Abendstunden Strom eingespeist wird.
Haferernte zwischen Solarmodulen
Zwischen den neun Meter breiten Modulreihen baute Bachleitner Hafer an. „Anfangs war das Wachstum noch unregelmäßig, aber am Ende war die gesamte Fläche reif“, berichtet er. Gerade in einem Jahr mit schwieriger Witterung und niedrigen Getreidepreisen seien die zusätzlichen Pachteinnahmen durch die PV-Anlage eine wichtige Absicherung für seine Familie.
Technik, die Landwirtschaft möglich macht
Damit Landwirtschaft und Stromerzeugung auf derselben Fläche harmonieren, setzt EWS auf steuerbare Tracker. Diese lassen sich für die Feldarbeit horizontal stellen oder bis zu 70 Grad aufklappen, sodass Landmaschinen problemlos passieren können. „So werden Schäden vermieden und die Module gleichzeitig vor Staubablagerungen geschützt“, erklärt EWS-Geschäftsführer Joachim Payr. Besonderes Augenmerk habe man außerdem auf ein bodenschonendes Montagekonzept gelegt, das die Auswirkungen auf Flora, Fauna und den Boden gering hält.
Strom der Zukunft vom Acker
Agri-Photovoltaikanlagen gelten als ein zentraler Baustein der Energiewende. Sie verbinden Lebensmittelerzeugung mit Stromproduktion, lassen sich rückstandslos rückbauen und stehen nicht in Konkurrenz zur Landwirtschaft. In Kombination mit Windkraft und Speichern entstehen Hybridparks, die verlässlich und günstig Energie liefern können. „Gerade in einem kleinen Land wie Österreich ist Flächeneffizienz entscheidend. Agri-PV und Windkraft sind hier die besten Optionen“, so Payr.
EWS als Pionier
EWS mit Sitz in Munderfing, Parndorf und Wien beschäftigt rund 100 Mitarbeiter:innen und gilt als führendes Planungsbüro im Bereich Windenergie. 6,5 Prozent der österreichischen Stromproduktion tragen mittlerweile die Handschrift des Unternehmens. Bereits seit 2022 betreibt EWS in Kooperation mit dem Energiepark Bruck und der BOKU Wien eine Agri-PV-Pilotanlage in Bruck an der Leitha. Bereits seit 2022 betreibt EWS gemeinsam mit dem Energiepark Bruck auf einem Feld von Beppo Harrach die Agri-PV Pilot- und Forschungsanlage EWS Sonnenfeld Bruck a. d. Leitha mit wissenschaftlicher Begleitung durch die Boku Wien. Mit der erfolgreichen Doppelernte in Oberösterreich ist nun auch dort in der Praxis bewiesen, dass sich die Technologie genauso an weiteren Standorten großflächig einsetzen lässt.
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