Preineder: Ökostrom aus Biomasse für Versorgungssicherheit notwendig
Lesen Sie dazu auch bitte ein oekonews–Kommentar.
"Als das Ökostrom–Gesetz Ende 2002 beschlossen wurde, hat es Stimmen der Kritik, speziell aus der Industrie gegeben, die sowohl die Tarife als auch die Notwendigkeit von Ökostrom in Frage gestellt haben. Die Ereignisse in den letzten Wochen zeigen jedoch deutlich die Vorteile und die Notwendigkeit von Strom aus erneuerbarer Energie, vor allem aus Biomasse, auf", erklärte heute der Obmann des Ausschusses für Energiefragen in der Präsidentenkonferenz der Landwirtschaftskammern Österreichs, Martin Preineder. "Die intensive weltweite Berichterstattung hat eindringlich die Bedeutung und Aktualität des Themas Stromversorgung veranschaulicht. Der globale Klimawandel hat Temperatur und Niederschlag in den letzten beiden Jahren bereits erheblich beeinflusst. Die Hochwasserkatastrophe 2002 und die heurige Hitze und Trockenheit sind klare Zeichen der Klimaveränderung in immer extremere Richtungen", so Preineder.
Einer der Hauptgründe für die ungewöhnlichen Klimaveränderungen ist der Ausstoß von Gasen wie Kohlendioxid, Methan und Fluorchlorkohlenwasserstoff. Durch die Verbrennung fossiler Energieträger wie Kohle, Erdöl und Erdgas hat im letzten Jahrhundert die Kohlendioxid (CO2)–Konzentration in der Erdatmosphäre drastisch zugenommen.
Biomassenutzung führt zu Reduktion der Stromimporte
"Da die kalorischen Kraftwerke in erheblichem Ausmaß zum CO2–Ausstoß beitragen, wäre deren schrittweiser Ersatz durch Alternativen wie Biomasse–Energieanlagen wünschenswert. Letztere sind im Rahmen des CO2–Haushalts neutral beziehungsweise bringen sie durch die Substitution der kalorischen Kraftwerke sogar positive Effekte mit sich", unterstrich Preineder. "Die Stromproduktion aus Biomasse steht das ganze Jahr über je nach Bedarf flexibel zur Verfügung und leistet als heimischer Rohstoff einen Beitrag zur Reduktion von Stromimporten und zur Erhöhung der Wertschöpfung. Selbst ein ausgebautes europäisches Verbundnetz kann, wie der heurige Sommer gezeigt hat, keine Versorgungssicherheit garantieren", betonte er.
Auf Grund der Trockenheit in mehreren Ländern Europas kam es nämlich zu Engpässen und der europäische Bedarf an Strom konnte nur mehr zum Teil gedeckt werden. Durch die Hitze und Trockenheit konnten auch Atomkraftwerke nicht mehr mit der nötigen Kühlung versorgt werden, die Stromproduktion aus Wasserkraftwerken hat durch den niedrigen Wasserstand ebenso abgenommen. Frankreich, Europas größter Stromexporteur, hat den Export wesentlich reduziert, ein Viertel aller Kraftwerke stand im August zur Stromversorgung nicht mehr zur Verfügung. Länder, die vorwiegend Strom aus Wasserkraft beziehen, wie Italien und Österreich, hatten ebenso wesentliche Einbußen (inÖsterreich war in den Monaten Juli und August ein Minus von 30% zu verzeichnen). Norditalien musste für einige Wochen den energetischen Notstand ausrufen.
Biomasse – ein verlässlicher heimischer Energieträger
"Die verlässliche Technologie der Biomasse, die im Gegensatz zur Wasserkraft und den Atomkraftwerken vom Pegelstand der Flüsse und den Außentemperaturen völlig unabhängig ist, bietet dagegen auch in Krisenzeiten eine außergewöhnlich hohe Versorgungssicherheit und steht in Österreich in großen Mengen zur Verfügung. Die dezentrale Erzeugungsform der Biomasse weist zudem eine geringere Störungsanfälligkeit auf", setzte Preineder fort.
Der Stromausfall in Nordamerika, der durch einen Ausfall einer Höchstspannungsleitung zwischen den USA und Kanada ausgelöst wurde, hat die gesamte Versorgung zahlreicher Städte zusammenbrechen lassen. Rund 50 Mio. Menschen waren davon betroffen. Der Ausfall einer einzigen Leitung kann in Europa nicht zu einem Zusammenbruch der gesamten Stromversorgung führen, da im Gegensatz zu Amerika, wo einzelne und voneinander getrennte Stromnetze errichtet worden sind, in Europa ein abgestimmtes Verbundsystem besteht. Mit diesem System werden die Stromnetze stabil gehalten, selbst wenn Kraftwerke oder einzelne Leitungen ausfallen. Hinzu kommt, dass in Amerika das Stromnetz veraltet ist und in den letzten Jahren zu wenig in die Qualität des Netzes investiert wurde.
Österreich: Probleme im Netzausbau
"Dennoch bestehen auch im europäischen beziehungsweise österreichischen Stromnetz noch Probleme im Netzausbau. Vor allem muss in Europa seit Beginn der Stromliberalisierung eine ausreichende Investition in die Netzqualität sicher gestellt bleiben", sagte Preineder und ergänzte: "Hauptproblem in Österreich ist die in der Steiermark fehlende 380 kV–Leitung, was beim internationalen Stromverkehr einen kritischen Engpass mit sich bringt. Dadurch können sich die europäischen Länder in Notsituationen nur in beschränktem Ausmaß gegenseitig unterstützen." Ein europaweiter Stromausfall wie in Amerika sei zwar nicht zu befürchten, die gegenseitige Stromlieferung könne jedoch sehr wohl auf Grund mangelnder Netz– und/oder Stromkapazitäten eingeschränkt sein.
"Insgesamt ist es daher für die österreichische Energiewirtschaft wichtig und vorteilhaft, wenn der Anteil der Stromproduktion aus Biomasse deutlich erhöht wird. Konkreter Beitrag wäre neben einer Anhebung des 4%–Ökostromziels unter anderem das vom Verbund geplante thermische Kraftwerk im Grazer Raum zumindest zum Teil mit Biomasse zu betreiben", so Preineder abschließend. (Schluss)
Rückfragehinweis: AIZ – Agrarisches Informationszentrum, Pressedienst
Tel: 01/533–18–43, mailto:pressedienst@aiz.info http://www.aiz.info FAX: (01) 535–04–38
*** OTS–ORIGINALTEXT UNTER AUSSCHLIESSLICHER INHALTLICHER VERANTWORTUNG DES AUSSENDERS ***
OTS0102 2003–08–20/11:49
"Als das Ökostrom–Gesetz Ende 2002 beschlossen wurde, hat es Stimmen der Kritik, speziell aus der Industrie gegeben, die sowohl die Tarife als auch die Notwendigkeit von Ökostrom in Frage gestellt haben. Die Ereignisse in den letzten Wochen zeigen jedoch deutlich die Vorteile und die Notwendigkeit von Strom aus erneuerbarer Energie, vor allem aus Biomasse, auf", erklärte heute der Obmann des Ausschusses für Energiefragen in der Präsidentenkonferenz der Landwirtschaftskammern Österreichs, Martin Preineder. "Die intensive weltweite Berichterstattung hat eindringlich die Bedeutung und Aktualität des Themas Stromversorgung veranschaulicht. Der globale Klimawandel hat Temperatur und Niederschlag in den letzten beiden Jahren bereits erheblich beeinflusst. Die Hochwasserkatastrophe 2002 und die heurige Hitze und Trockenheit sind klare Zeichen der Klimaveränderung in immer extremere Richtungen", so Preineder.
Einer der Hauptgründe für die ungewöhnlichen Klimaveränderungen ist der Ausstoß von Gasen wie Kohlendioxid, Methan und Fluorchlorkohlenwasserstoff. Durch die Verbrennung fossiler Energieträger wie Kohle, Erdöl und Erdgas hat im letzten Jahrhundert die Kohlendioxid (CO2)–Konzentration in der Erdatmosphäre drastisch zugenommen.
Biomassenutzung führt zu Reduktion der Stromimporte
"Da die kalorischen Kraftwerke in erheblichem Ausmaß zum CO2–Ausstoß beitragen, wäre deren schrittweiser Ersatz durch Alternativen wie Biomasse–Energieanlagen wünschenswert. Letztere sind im Rahmen des CO2–Haushalts neutral beziehungsweise bringen sie durch die Substitution der kalorischen Kraftwerke sogar positive Effekte mit sich", unterstrich Preineder. "Die Stromproduktion aus Biomasse steht das ganze Jahr über je nach Bedarf flexibel zur Verfügung und leistet als heimischer Rohstoff einen Beitrag zur Reduktion von Stromimporten und zur Erhöhung der Wertschöpfung. Selbst ein ausgebautes europäisches Verbundnetz kann, wie der heurige Sommer gezeigt hat, keine Versorgungssicherheit garantieren", betonte er.
Auf Grund der Trockenheit in mehreren Ländern Europas kam es nämlich zu Engpässen und der europäische Bedarf an Strom konnte nur mehr zum Teil gedeckt werden. Durch die Hitze und Trockenheit konnten auch Atomkraftwerke nicht mehr mit der nötigen Kühlung versorgt werden, die Stromproduktion aus Wasserkraftwerken hat durch den niedrigen Wasserstand ebenso abgenommen. Frankreich, Europas größter Stromexporteur, hat den Export wesentlich reduziert, ein Viertel aller Kraftwerke stand im August zur Stromversorgung nicht mehr zur Verfügung. Länder, die vorwiegend Strom aus Wasserkraft beziehen, wie Italien und Österreich, hatten ebenso wesentliche Einbußen (inÖsterreich war in den Monaten Juli und August ein Minus von 30% zu verzeichnen). Norditalien musste für einige Wochen den energetischen Notstand ausrufen.
Biomasse – ein verlässlicher heimischer Energieträger
"Die verlässliche Technologie der Biomasse, die im Gegensatz zur Wasserkraft und den Atomkraftwerken vom Pegelstand der Flüsse und den Außentemperaturen völlig unabhängig ist, bietet dagegen auch in Krisenzeiten eine außergewöhnlich hohe Versorgungssicherheit und steht in Österreich in großen Mengen zur Verfügung. Die dezentrale Erzeugungsform der Biomasse weist zudem eine geringere Störungsanfälligkeit auf", setzte Preineder fort.
Der Stromausfall in Nordamerika, der durch einen Ausfall einer Höchstspannungsleitung zwischen den USA und Kanada ausgelöst wurde, hat die gesamte Versorgung zahlreicher Städte zusammenbrechen lassen. Rund 50 Mio. Menschen waren davon betroffen. Der Ausfall einer einzigen Leitung kann in Europa nicht zu einem Zusammenbruch der gesamten Stromversorgung führen, da im Gegensatz zu Amerika, wo einzelne und voneinander getrennte Stromnetze errichtet worden sind, in Europa ein abgestimmtes Verbundsystem besteht. Mit diesem System werden die Stromnetze stabil gehalten, selbst wenn Kraftwerke oder einzelne Leitungen ausfallen. Hinzu kommt, dass in Amerika das Stromnetz veraltet ist und in den letzten Jahren zu wenig in die Qualität des Netzes investiert wurde.
Österreich: Probleme im Netzausbau
"Dennoch bestehen auch im europäischen beziehungsweise österreichischen Stromnetz noch Probleme im Netzausbau. Vor allem muss in Europa seit Beginn der Stromliberalisierung eine ausreichende Investition in die Netzqualität sicher gestellt bleiben", sagte Preineder und ergänzte: "Hauptproblem in Österreich ist die in der Steiermark fehlende 380 kV–Leitung, was beim internationalen Stromverkehr einen kritischen Engpass mit sich bringt. Dadurch können sich die europäischen Länder in Notsituationen nur in beschränktem Ausmaß gegenseitig unterstützen." Ein europaweiter Stromausfall wie in Amerika sei zwar nicht zu befürchten, die gegenseitige Stromlieferung könne jedoch sehr wohl auf Grund mangelnder Netz– und/oder Stromkapazitäten eingeschränkt sein.
"Insgesamt ist es daher für die österreichische Energiewirtschaft wichtig und vorteilhaft, wenn der Anteil der Stromproduktion aus Biomasse deutlich erhöht wird. Konkreter Beitrag wäre neben einer Anhebung des 4%–Ökostromziels unter anderem das vom Verbund geplante thermische Kraftwerk im Grazer Raum zumindest zum Teil mit Biomasse zu betreiben", so Preineder abschließend. (Schluss)
Rückfragehinweis: AIZ – Agrarisches Informationszentrum, Pressedienst
Tel: 01/533–18–43, mailto:pressedienst@aiz.info http://www.aiz.info FAX: (01) 535–04–38
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OTS0102 2003–08–20/11:49
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