Planungssicherheit statt Zickzackkurs: Gebäudesanierung braucht stabilen Förderrahmen
Wien- Die vom Klimaministerium präsentierte Analyse zur Effizienz der österreichischen Klima- und Energieförderungen zeigt: Fördermittel müssen zielgerichteter eingesetzt werden. RENOWAVE.AT begrüßt diese Bestandsaufnahme als Grundlage für eine Weiterentwicklung der Förderlandschaft, warnt jedoch vor kurzfristigen Einschnitten, die Projekte stoppen und das Vertrauen der Branche untergraben.
„Gute Förderungen wirken nur dann, wenn sie konsistent, transparent und über mehrere Jahre abgesichert sind. Nur so können öffentliche Mittel effizient eingesetzt und private Investitionen nachhaltig mobilisiert werden“, betont DI Susanne Formanek, Vorstand und kaufmännische Projektleiterin von RENOWAVE.AT.
Auch DI Ulla Unzeitig, Vorstand und Leitung Kommunikation von RENOWAVE.AT, unterstreicht: „Sanierungen brauchen lange Vorlaufzeiten. Wer sich auf den Weg macht, muss sich darauf verlassen können, dass Anreize nicht plötzlich wegbrechen. Die Förderpolitik der letzten Jahre mit abrupten Kürzungen und Stopps über Nacht hat das Vertrauen vieler Engagierter erschüttert und wichtige Projekte ausgebremst.“
Kürzungen schaffen Unsicherheit
Die aktuellen Einschnitte bei der Sanierungsoffensive und die geplante Verringerung der Förderintensität verdeutlichen den Mangel an verlässlichen Rahmenbedingungen. RENOWAVE.AT als Genossenschaft mit führenden Expert:innen bietet der Bundesregierung seine Expertise an, um Förderinstrumente praxisnah weiterzuentwickeln. „Förderungen sind ein zentrales Steuerungsinstrument der Energiewende. Sie reduzieren Investitionsrisiken, lösen privates Kapital aus und ermöglichen Sanierungen auch für Haushalte mit geringeren Einkommen. Ohne stabile gesetzliche Rahmenbedingungen bleibt die Energiewende im Gebäudesektor Stückwerk“, erklärt Dr. Wolfgang Amann, Geschäftsführender Gesellschafter des IIBW – Institut für Immobilien, Bauen und Wohnen GmbH in Wien und Aufsichtsrat bei RENOWAVE.AT.
Vier relevante Punkte für wirksame Förderungen in Österreich
Damit auch mit einem geringeren Bundesbudget als in den Vorjahren gute Ergebnisse erzielt werden können, müssen laut RENOWAVE.AT vier Prinzipien eingehalten werden:
- Kontinuität und Planbarkeit: Die Studie selbst fordert auf Seite 89 Stabilität und Verlässlichkeit für die Zielgruppen.
- Bessere Abstimmung von Bund und Ländern, insbesondere zwischen Bundesprogrammen und Wohnbauförderungen im Bereich Sanierung.
- Marktwirkung beachten: Förderungen dürfen keine Preisspiralen antreiben, sondern müssen stabilisieren und langfristig Kostendegression ermöglichen. Hier besteht zusätzlicher Innovationsbedarf.
- Verzahnung mit rechtlichen Reformen, etwa im Mietrechtsgesetz mit klaren Duldungspflichten und der Möglichkeit, bei Top-Sanierungen vom Richtwert in die Angemessenheit zu kommen, im Wohnungsgemeinnützigkeitsgesetz mit einer besseren Dotierung des Erhaltungs- und Verbesserungsbeitrags sowie im Wohnungseigentumsgesetz durch die rechtliche Verankerung von Klimaschutzmaßnahmen als Teil der ordentlichen Verwaltung.
Gebäudebestand bleibt größter Hebel
Während Neubauten oft im Fokus stehen, ist die thermisch-energetische Sanierung entscheidend für das Erreichen der Klimaziele. Förderungen verkürzen die Amortisationszeiten, verbessern die Wirtschaftlichkeit und erhöhen die Bereitschaft von Eigentümer:innen, Gemeinden und Unternehmen zu investieren. „Sanierung ist kein Luxus, sondern Voraussetzung für Klimawandelanpassung. Wenn wir die Wärmewende ernst nehmen, müssen wir sie verlässlich finanzieren, mit vorausschauender Planung statt einem Zickzackkurs“, so Susanne Formanek und Ulla Unzeitig abschließend.
RENOWAVE.AT wurde im Jänner 2022 gegründet und ist das Innovationslabor für klimaneutrale Gebäude- und Quartierssanierungen in ganz Österreich.