Pferdeäpfel statt CO2
Zwischen Vännern und Vättern, den beiden größen schwedischen
Seen, leben Beatrice Falsen und Svante Lindquist mit ihrer Familie auf einem
Biobauernhof.
Ihr Ziel ist es, sich selbst mit allem, was sie brauchen, versorgen zu können, und was läge da näher, als ihre Felder statt mit einem Traktor mit
Pferden zu bewirtschaften. So können sie den "Treibstoff" für ihre vier Pferde, zwei Ardenner– und zwei Nordsvenskpferde, auf dem eigenen Boden anbauen und sind nicht, wie so viele andere, abhängig von Benzin. Doch damit
nicht genug: Während Traktoren der Natur nur schädliche Abgase zurückgeben,
verwandeln die Pferde ihre Nahrung in wertvollen Dung, der wiederum die Felder
mit Nährstoffen versorgt.
Traktoren müssen alle paar Jahre durch neue ersetzt werden, während Pferde für ihren eigenen Nachwuchs sorgen. Anstatt das Budget durch den Kauf eines neuen Traktors zu belasten, können einige Fohlen gewinnbringend verkauft werden, denn die Tiere haben oft mehr Nachwuchs, als auf dem Bauernhof gebraucht
werden.
Beatrice und Svante finden, dass Zugpferde viel besser zu einem Biobauernhof
passen, da ja der ganze Betrieb darauf ausgerichtet ist, die Umwelt so wenig wie möglich zu belasten. Doch auch konventionelle Bauern (bis zu einer bestimmten Größe von etwa 100 ha) sollten sich die Vorteile von Arbeitspferden durch den Kopf gehen lassen. Denn Pferde können verschiedenste Aufgaben erledigen, die auf einem Bauernhof anfallen. Sie können in der Land– und Forstwirtschaft eingesetzt werden, wo sie die Erde auflockern, anstatt sie zusammenzupressen wie die schweren Traktoren, die bis zu 8000 kg wiegen können. Dadurch können die Feldfrüchte besser wachsen, und bei der Arbeit im Wald wird durch die Tiere viel weniger Schaden angerichtet.
Auch muss man nicht groß und stark sein, um ein Pferdegespann zu fahren: Vielmehr kommt es auf gegenseitiges Verständnis, Geduld und regelmäßigen Kontakt mit dem Tier an. Wenn man Svante dabei zusieht, wie er mit seinen Pferden das Heu auf dem Feld umdreht, beginnt man zu verstehen, was damit gemeint ist: Er hat in den letzten 20 Jahren seine Pferde so gut kennengelernt, dass diese beinahe seine Gedanken lesen können. Dass die Pferde richtig zur Familie gehören, spürt man auch an den vielen Pferdebildern und Pferdestatuetten, die überall im Haus verstreut sind. Die Maschinen, die Bea und Svante hinter ihre Pferde spannen, stammen freilich aus den 1950er Jahren und wären fast im Museum gelandet, wenn sie sich nicht dafür interessiert hätten. Das ist aber auch schon das einzige Problem, mit dem man rechnen muss, wenn man seinen Hof auf echte PS umstellen möchte.
Doch auch heute noch werden Maschinen für Zugtiere in Polen und den USA
erzeugt. Arbeitspferde sind mehr als eine kluge Antwort auf den energetischen
Wahnsinn, mit dem wir Tag für Tag konfrontiert sind, denn sie bringen
uns wieder näher zur Natur zurück.
Wer sich näher für das Thema interessiert, dem empfehle ich das (englischsprachige) Buch "Training Workhorses/Training Teamsters" und das
zugehörige "Work Horse Handbook" von Lynn R. Miller. Darin
wird Schritt für Schritt alles Wissenswerte beschrieben, um Arbeitspferde zu trainieren.
"Training Workhorses/Training Teamsters"und "Work Horse Handbook" von Lynn R. Miller, erschienen 1994 bzw. 1981 im Verlag Small Farmers Journal Inc., P. O. Box 1627, Sisters, Oregon 97759, USA.
32,95$ bzw. 24,95$.
Astrid Österreicher, Soziologie–Studentin an der Universität Wien, [Mail_mal_wieder@gmx.net]
Seen, leben Beatrice Falsen und Svante Lindquist mit ihrer Familie auf einem
Biobauernhof.
Ihr Ziel ist es, sich selbst mit allem, was sie brauchen, versorgen zu können, und was läge da näher, als ihre Felder statt mit einem Traktor mit
Pferden zu bewirtschaften. So können sie den "Treibstoff" für ihre vier Pferde, zwei Ardenner– und zwei Nordsvenskpferde, auf dem eigenen Boden anbauen und sind nicht, wie so viele andere, abhängig von Benzin. Doch damit
nicht genug: Während Traktoren der Natur nur schädliche Abgase zurückgeben,
verwandeln die Pferde ihre Nahrung in wertvollen Dung, der wiederum die Felder
mit Nährstoffen versorgt.
Traktoren müssen alle paar Jahre durch neue ersetzt werden, während Pferde für ihren eigenen Nachwuchs sorgen. Anstatt das Budget durch den Kauf eines neuen Traktors zu belasten, können einige Fohlen gewinnbringend verkauft werden, denn die Tiere haben oft mehr Nachwuchs, als auf dem Bauernhof gebraucht
werden.
Beatrice und Svante finden, dass Zugpferde viel besser zu einem Biobauernhof
passen, da ja der ganze Betrieb darauf ausgerichtet ist, die Umwelt so wenig wie möglich zu belasten. Doch auch konventionelle Bauern (bis zu einer bestimmten Größe von etwa 100 ha) sollten sich die Vorteile von Arbeitspferden durch den Kopf gehen lassen. Denn Pferde können verschiedenste Aufgaben erledigen, die auf einem Bauernhof anfallen. Sie können in der Land– und Forstwirtschaft eingesetzt werden, wo sie die Erde auflockern, anstatt sie zusammenzupressen wie die schweren Traktoren, die bis zu 8000 kg wiegen können. Dadurch können die Feldfrüchte besser wachsen, und bei der Arbeit im Wald wird durch die Tiere viel weniger Schaden angerichtet.
Auch muss man nicht groß und stark sein, um ein Pferdegespann zu fahren: Vielmehr kommt es auf gegenseitiges Verständnis, Geduld und regelmäßigen Kontakt mit dem Tier an. Wenn man Svante dabei zusieht, wie er mit seinen Pferden das Heu auf dem Feld umdreht, beginnt man zu verstehen, was damit gemeint ist: Er hat in den letzten 20 Jahren seine Pferde so gut kennengelernt, dass diese beinahe seine Gedanken lesen können. Dass die Pferde richtig zur Familie gehören, spürt man auch an den vielen Pferdebildern und Pferdestatuetten, die überall im Haus verstreut sind. Die Maschinen, die Bea und Svante hinter ihre Pferde spannen, stammen freilich aus den 1950er Jahren und wären fast im Museum gelandet, wenn sie sich nicht dafür interessiert hätten. Das ist aber auch schon das einzige Problem, mit dem man rechnen muss, wenn man seinen Hof auf echte PS umstellen möchte.
Doch auch heute noch werden Maschinen für Zugtiere in Polen und den USA
erzeugt. Arbeitspferde sind mehr als eine kluge Antwort auf den energetischen
Wahnsinn, mit dem wir Tag für Tag konfrontiert sind, denn sie bringen
uns wieder näher zur Natur zurück.
Wer sich näher für das Thema interessiert, dem empfehle ich das (englischsprachige) Buch "Training Workhorses/Training Teamsters" und das
zugehörige "Work Horse Handbook" von Lynn R. Miller. Darin
wird Schritt für Schritt alles Wissenswerte beschrieben, um Arbeitspferde zu trainieren.
"Training Workhorses/Training Teamsters"und "Work Horse Handbook" von Lynn R. Miller, erschienen 1994 bzw. 1981 im Verlag Small Farmers Journal Inc., P. O. Box 1627, Sisters, Oregon 97759, USA.
32,95$ bzw. 24,95$.
Astrid Österreicher, Soziologie–Studentin an der Universität Wien, [Mail_mal_wieder@gmx.net]