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Offener Brief warnt: COP30 droht zur „Paywall-COP“ zu werden

05.09.2025

60 zivilgesellschaftliche Organisationen fordern bezahlbare und gerechte Teilhabe

COP.jpg
Bei der COP29 © COP29 AOC

Wenige Monate vor der als „People’s COP“ angekündigten Weltklimakonferenz COP30 im brasilianischen Belém schlagen zivilgesellschaftliche Organisationen weltweit Alarm: Extreme Unterkunftspreise drohen viele wichtige Stimmen aus der Zivilgesellschaft, Jugend und dem Globalen Süden auszuschließen. In einem offenen Brief kritisieren nun 60 Organisationen aus diversen Regionen die untragbaren Bedingungen und fordern sofortige Maßnahmen von UN-Klimasekretär Simon Stiell, der brasilianischen COP30-Präsidentschaft und Präsident Lula da Silva. 

„Eine Klimakonferenz, an der nur die Reichsten teilnehmen können, ist keine People’s COP, sondern eine Paywall-COP“, betont Caterina Bittendorf, Deutschlands Klima-Jugenddelegierte und Mitglied des Jugendgremiums zu Klimaaußenpolitik, das den Brief initiierte. „Belém empfängt während Círio de Nazaré jedes Jahr rund 2 Millionen Menschen - zu bezahlbaren Preisen - und scheitert jetzt als Gastgeber bei nur 5 Prozent der Besuchendenzahl.“ 

Vertreter*innen meistbetroffener Menschen und Regionen, ganze UNFCCC-Interessensgruppen und Regierungsdelegationen berichten, dass die Unterkunftspreise ihre Präsenz akut gefährden oder ausschließen. Bereits im Juni hatte die African Group of Negotiators öffentlich auf die dramatische Situation hingewiesen. Nun melden sich auch junge Stimmen zu Wort, die seit Jahren engagiert und oft unbezahlt für Klimagerechtigkeit kämpfen. Ihre Mitsprache ist für eine ambitionierte und gerechte Klimapolitik unverzichtbar.

Kernforderungen des offenen Briefs:

  • Kostenlose Unterkünfte für Vertreter*innen meistbetroffener Menschen und Regionen sowie subventionierte Unterkünfte für junge Menschen, zivilgesellschaftliche Organisationen, UNFCCC-Interessengruppen in angemessener Nähe zum Veranstaltungsort
     

  • Subventionierte Unterkünfte auch für Regierungsdelegationen aus LDCs, SIDS, AOSIS und Nicht-Annex-Staaten in angemessener Nähe zum Veranstaltungsort
     

  • Möglichst barrierefreie, sichere und erreichbare Unterkünfte sowie transparente Informationen zu Infrastruktur, Sicherheit und medizinischer Versorgung in allen UN-Sprachen

Die brasilianische COP-Präsidentschaft hatte im Juni noch versprochen, auf ihrer Plattform Unterkünfte ab 100 USD pro Nacht bereitzustellen. Nun beginnen die meisten Preise bei über 300 USD pro Nacht. 

„Die versprochene COP der Vielen darf nicht zur COP der Wenigen werden“, Mitglied der Latin American Youth Climate Scholarship und Unterzeichnerin. „Wenn junge Stimmen, die Zivilgesellschaft und meistbetroffene Menschen ausgeschlossen werden, verlieren wir den Kern der Klimagerechtigkeit. Es ist unmöglich, über unsere Zukunft und den Alltag all jener in den meistbetroffenen Regionen zu verhandeln, ohne dass diese Gruppen am Tisch sitzen!“

Der offene Brief ist weiterhin zur Unterzeichnung offen.

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