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Nachhaltigkeitsbericht ade? Warum Stillstand für den Mittelstand teurer ist als Transformation

17.09.2025

Noch in diesem Jahr soll die neue Omnibus-Richtlinie kommen. Sie dürfte viele mittelständische Betriebe von der Nachhaltigkeitsberichterstattung im Rahmen der Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) entbinden.

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Nachhaltigkeit © Alena Koval pexels.com

Doch jetzt die Hände in den Schoß zu legen, wäre ein kapitaler Fehler, sagt Marina Schmitz, Expertin für Organisationsentwicklung und Nachhaltigkeitsmanagement bei der Polymundo AG. Wer aufhöre, sich mit Nachhaltigkeit zu befassen, verabschiede sich mittelfristig aus dem Wettbewerb. Die Expertin rät, gerade jetzt – wo die CSRD-Pflicht aufgeweicht wird – das Potenzial ganzheitlichen Wirtschaftens zu nutzen.

Viele Unternehmen tun derzeit genau das Gegenteil. Sie nehmen die angekündigte Neuregelung zum Anlass, Nachhaltigkeitsthemen vorerst auf Eis zu legen. „Mit dem Inkrafttreten von Omnibus blieben voraussichtlich nur rund 4.000 Unternehmen in Deutschland berichtspflichtig, der große Rest wähnt sich aus dem Schneider“, sagt Schmitz. „Doch Nachhaltigkeit ist mehr als ein reines Compliance-Thema oder nice to have. Sie ist betriebswirtschaftlich notwendig, wenn man auch in fünf Jahren noch zukunftsfähig am Markt bestehen will“, so die Expertin. Im Mittelstand begegne ihr jedoch immer wieder der Einwand, Nachhaltigkeit sei teuer und aufwendig. „Ein Irrglaube“, wie sie klarstellt. „Wer ökologische, ökonomische und soziale Interessen kombiniert, schafft reale wirtschaftliche Vorteile, ohne die Organisation auf links drehen zu müssen.“ Entscheidend sei, die relevanten Stellschrauben zu identifizieren und gezielt zu justieren.
 

Aktion statt Compliance
 

Aber wie machen Unternehmen diese Stellschrauben ausfindig? Die Spezialisten von Polymundo empfehlen den Einstieg über das Prinzip der doppelten Wesentlichkeit, ein zentrales wie nützliches Instrument aus der CSRD. „Es hilft Unternehmen, schnell und einfach die Nachhaltigkeitsthemen zu erkennen, die nicht nur ökologisch, sondern auch betriebswirtschaftlich relevant sind“, erklärt Schmitz. Welche ökologischen Aspekte haben finanzielle Auswirkungen auf mein Geschäft und welche meiner Geschäftstätigkeiten wirken sich auf Umwelt und Gesellschaft aus? „Haben Unternehmen die Fakten erst einmal schwarz auf weiß vor sich liegen, sind sie oft erstaunt, wie einfach sich daraus konkrete Handlungen ableiten lassen, um die Wertschöpfung zu steigern und gleichzeitig nachhaltiger zu gestalten“, so die Expertin. Messbare Effekte aus vergangenen Projekten seien etwa die Reduktion der Energiekosten um 5 bis 30 Prozent, Einsparungen beim Einkauf von 30 bis 40 Prozent, 10 Prozent Minus bei den Abfallkosten und um 7 Prozent reduzierte Facility-Kosten.
 

Integratives Transformationsmodell
 

Doch das ist nur der erste Schritt. Noch bessere Geschäftsergebnisse lassen sich laut Polymundo erzielen, wenn Unternehmen Nachhaltigkeit integrativ begreifen und Schritt für Schritt in der DNA ihres Geschäftsmodells verankern. Gerade jetzt, wo die Fixierung auf Compliance wegfalle, sei ein guter Zeitpunkt, Nachhaltigkeit als ganzheitliches Projekt ins Rollen zu bringen: „Ziel sollte sein, das gesamte Team dafür zu begeistern und einzubinden“, betont Schmitz. „Nur so können Betriebe alle Nachhaltigkeitspotenziale aufdecken und nutzen.“ Ein einzelner Nachhaltigkeitsmanager könne dies unmöglich allein leisten. Durch Silo-Wissen und -Vorgehen blieben zu viele Handlungsfelder im Dunklen und ungenutzt. Die Expertin empfiehlt vielmehr, die Beauftragten regelmäßig mit Geschäftsleitung und Experten aus allen Abteilungen zusammenkommen zu lassen und mit einem ganzheitlichen und zielgerichteten Blick an Optimierungs- und Wachstumsmöglichkeiten zu arbeiten. Nachhaltigkeitskriterien können so sukzessive in immer mehr Geschäftsprozesse, Ausgaben- und Investitionsentscheidungen einbezogen werden, ohne dass der Aufwand überhandnimmt.
 

Nachhaltigkeit steigert Profitabilität
 

Wie deutlich sich der Geschäftswert mit dieser Herangehensweise steigern lässt, zeigt eine Studie des IBM Institute for Business Value. Eine Befragung von 5.000 Führungskräften aus 22 Branchen und 22 Ländern ergab, dass Unternehmen mit integrativer, also ganzheitlicher, Nachhaltigkeitsstrategie signifikant erfolgreicher sind. Das Umsatzwachstum ist im Schnitt um 16 Prozent höher, die Profitabilität steigt um 52 Prozent und die Wahrscheinlichkeit, dass nachhaltige Maßnahmen zu einem deutlichen Umsatzeffekt führen, liegt bei 75 Prozent. Gleichzeitig steigt die Arbeitgeberattraktivität, in manchen Fällen um mehr als 50 Prozent. „Nachhaltigkeit in Geschäftsmodelle zu integrieren, ist demnach keineswegs teuer“, resümiert Schmitz. „Teuer ist, sie nicht zu integrieren.“

Strategischer Hebel für die Zukunft
Für den Mittelstand ist die angekündigte Omnibus-Regelung demnach eine Chance. Unternehmen können die ökologische Transformation jetzt freiwillig, fokussiert und auf ihre spezifischen Geschäftsmodelle zugeschnitten umsetzen, statt sie wie bisher unter regulatorischem Zwang abzuarbeiten. Oder wie Schmitz betont: „Nachhaltigkeit ist der entscheidenden Wachstums- und Effektivitätstreiber für die nächsten fünf Jahre, ganz egal, wer dazu einen Report abgeben muss und wer nicht.“ Der einzige Unterschied sei: „Die, die jetzt loslaufen und ganzheitliches Wirtschaften verinnerlichen, werden morgen vorn sein. Der Rest läuft hinterher oder gar nicht mehr mit.“

Für mittelständische Unternehmen, die mehr über Wachstumspotenziale durch die doppelte Wesentlichkeit erfahren möchten, bietet Polymundo am 28. Oktober 2025 ein kostenfreies Lunch-Break-Webinar an. Eine Anmeldung ist hier möglich. Alternativ finden Sie hier ein kostenloses Video zu dem Thema.

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