Luchse in Österreich nach wie vor gefährdet
Besonders besorgniserregend ist die Situation im Gebiet der Nördlichen Kalkalpen, wo der Bestand kaum mehr überlebensfähig ist. Der WWF ruft daher zu gemeinsamen Bemühungen aller beteiligten Interessengruppen auf, ein zukünftiges Bestandsstützungs-Projekt für den Luchs in den Nördlichen Kalkalpen voranzubringen, um das Überleben der streng geschützten Katzen dauerhaft zu sichern. Zudem braucht es mehr Anstrengungen im Kampf gegen Wildtierkriminalität und bessere Raumplanung. “Der Luchs spielt eine wichtige Rolle im Ökosystem Wald”, erklärt Magdalena Erich vom WWF. “So sorgt er etwa als natürlicher Gegenspieler von Reh und Gämse für gesunde Populationen dieser Pflanzenfresser.”
Die Nördlichen Kalkalpen in den Bundesländern Niederösterreich, Oberösterreich und der Steiermark wären aufgrund ihres Waldreichtums und der relativ dünnen Besiedelung eines der am besten geeigneten Luchs-Habitate in ganz Mitteleuropa, wie eine Machbarkeitsstudie zur Luchsbestandstützung zeigt. Derzeit leben in dem rund 12.000 Quadratkilometer großen Gebiet jedoch lediglich sieben Luchse, fünf davon im Nationalpark Kalkalpen – zu wenige für eine überlebensfähige Population. Dabei bietet das Habitat laut Studie Platz für 100 bis 250 Luchse. “Mit den entsprechenden Maßnahmen könnte das Gebiet eine Modellregion für den Luchs und ein wichtiges Bindeglied zu den Populationen in Slowenien, Italien und der Schweiz werden”, sagt WWF-Expertin Erich.
Aktuell gibt es lediglich drei kleine Luchsvorkommen in Österreich mit stark zerstückelten Verbreitungsgebieten. Im Norden des Landes hat Österreich Anteil an der grenzüberschreitenden böhmisch-bayerisch-österreichischen Population. Die Zahl der nachgewiesenen Luchse im Mühl- und Waldviertel stagniert seit Jahren bei rund 20 bis 25 Luchsen. Neben den sieben Individuen in den Nördlichen Kalkalpen gibt es als Folge der sich langsam ausbreitenden Population in der Ostschweiz ein Vorkommen mit einigen wenigen Luchsen in Vorarlberg und Tirol.