LK Steiermark fordert Ökowärme–Gesetz zwecks Kyoto–Ziel
Die Alarmsignale des globalen Klimawandels seien unter anderem mit der Dürre in letzter Zeit besonders massiv spürbar. Durch den vermehrten Verbrauch von Öl und Gas steigen die treibhauswirksamen CO2–Emissionen in der Atmosphäre. Sie sind Hauptauslöser für die Wetterextreme und die immer häufiger auftretenden Naturkatastrophen. Obwohl Österreich den Kyoto–Vertrag, wonach die Treibhausgas–Emissionen, insbesondere der CO2–Ausstoß, bis 2010 auf Basis des Jahres 1990 um 13% zu reduzieren sind, ratifiziert hat, steigen die CO2–Emissionen jährlich. "Österreich und die Steiermark sind auf dem besten Wege, das Kyoto–Ziel zu verfehlen", warnte der Präsident der Landwirtschaftskammer Steiermark Gerhard Wlodkowski heute vor Journalisten in Graz und forderte rasches Handeln vom Gesetzgeber. Da die Treibhausgas–Emissionen ständig steigen statt sinken, müssten sie sogar schon um 20% reduziert werden.
Konkret forderte Wlodkowski die rasche Umsetzung der EU–Richtlinie, die einen 6%igen Biotreibstoff–Anteil vorsieht. Weiters verlangt die Landwirtschaftskammer eine Verdoppelung desÖkostrom–Anteils von 4 auf 8% sowie ein Ökowärmegesetz. "Sowohl Verkehr, Stromerzeuger als auch Haushalte haben den CO2–Ausstoß seit 1990 gesteigert statt reduziert", assistierte Kammer–Direktor Heinz Kopetz. Den stärksten Anstieg zwischen 1990 und 2001 habe mit plus 50% (von 13,28 Mio. t auf 19,77 Mio. t) der Verkehr verzeichnet. Um 10% oder 1,28 Mio. t mehr CO2 produzieren die Stromerzeuger. Gemäß Kyoto–Ziel hätte aber schon bis 2001 ein Rückgang des treibhauswirksamen CO2 um 8% erfolgen müssen. Den drittstärksten Anstieg der CO2–Emission verursachen die Haushalte durch den vermehrten Verbrauch von Öl und vor allem Gas (Anstieg der CO2–Emissionen von 1990 bis 2001 von 14,3 auf 15,2 Mio. t oder 6,3%). 2001 hätte allerdings eine Senkung um 14,7% erfolgen müssen, 2010 müsste laut Kyoto–Plan der Regierung ein Minus von 28% gegenüber 1990 zu Stande kommen.
EU–Vorgaben rasch umsetzen – volle Steuerbefreiung für Biotreibstoffe
Die EU–Treibstoffrichtlinie sieht bis 2005 einen 2%igen und bis 2010 einen 5,75%igen Anteil an Biotreibstoffen (Biodiesel, Ethanol usw.) vor. Wlodkowski verlangte "die rasche Umsetzung dieser EU–Vorgaben in Österreich sowie die volle Steuerbefreiung auch von beigemischten Biotreibstoffen, damit die Bevölkerung von diesen Möglichkeiten Gebrauch machen kann". Mit 2% Biotreibstoffanteil könnten rund 160.000 PKW, mit 5,75% rund 400.000 Privat–PKW ganzjährig betrieben werden. Daneben sollen spezielle Anreize für kommunale und regionale Fuhrparks zur Verwendung von 100% Biokraftstoffen entwickelt und umgesetzt werden. Die Landwirtschaftskammer appelliert ferner an die Automobil–Hersteller, den Durchschnittsverbrauch der PKW von derzeit rund 8 l auf 4 l zu reduzieren.
Ökostromanteil verdoppeln
Das österreichische Ökostromgesetz sieht einen 4%igen Anteil vonÖkostrom bis 2008 vor. Damit wird weniger als die Hälfte des jährlichen Mehrverbrauchs gedeckt. Wlodkowski fordert "die rasche Ausweitung des Anteiles an Ökostrom von derzeit 4 auf mindestens 8%". Mit 4% können 600.000 Haushalte nachhaltig mit Ökostrom versorgt werden, mit 8% 1,2 Mio. oder 36% aller österreichischen Haushalte.
Ökowärme–Gesetz – Biowärme und Solaranlagen ausbauen
Die bisherigen Schritte zum Ersatz von Öl und Gas durch Solaranlagen und Biomasse in der Wärmeversorgung sind laut steirischer Kammer unzureichend. "Jeder Öl– und Gashändler soll in Zukunft einen jährlich steigenden Anteil an erneuerbarer Energie verkaufen. Wird dieser Anteil nicht erreicht, können entweder Kyoto–Gutscheine gekauft oder eine Kyoto–Abgabe bezahlt werden. Jeder Kleinverbraucher, der Solarkollektoren oder biogene Heizkessel installiert sowie biogene Brennstoffe einsetzt, erhält Kyoto–Gutscheine, die über eine Clearingstelle auf den Markt gebracht werden. Öl– und Gashändler, die zu wenig erneuerbare Energie verkaufen, treten dort als Käufer auf", stellt sich Kopetz ein neues Modell vor. Dies solle einen echten Marktanreiz im Sinne des Kyoto–Zieles bieten.
Folgen für die Steiermark und für Österreich
Die Steiermark müsse zur Erreichung des Kyoto–Ziels bis 2010 die CO2–Emissionen um 2,1 Mio. t reduzieren. Dazu sei laut Kammer eine massive Änderung des Energiesystems notwendig und neben Energieeinsparungen ein Kurswechsel vom fossilen Energiesystem hin zum solaren Energiesystem. Jährlich müssten dazu 12.500 moderne Holzheizungen (Pellets, Holzschnitzel, Scheitholz) und 50 Biomasse–Fernwärme– und Contracting–Projekte sowie 112.500 m2 Solarkollektoren installiert werden, sechs bis sieben Windkraftanlagen und ebenso viele Wasserkraftwerke sowie 25 landwirtschaftliche Biogasanlagen ans Netz gehen, eine Biomasse–Kraftwerkszusatzfeuerung sowie zwei bis drei Holzkraftwerke (Gas, Dampf) und 625 Photovoltaikanlagen errichtet werden und Produktionskapazität für 2,5 Mio. l Biodiesel und 5,6 Mio. l Bioethanol geschaffen werden. Österreichweit müssten die CO2– Emissionen bis 2010 sogar um 10,1 Mio. t reduziert werden, was eine entsprechend größere Dimension des Umstiegs auf Bioenergie und der Schaffung der Kapazitäten zu deren Produktion nach sich ziehe.
Offensivstrategie bringt Arbeitsplätze – Klimaschäden teuer
Von dieser Kyoto–Offensivstrategie verspricht sich die Landwirtschaftskammer in der Steiermark bis zu 6.000 neue Dauerarbeitsplätze. Außerdem verbesserten sich die Exportchancen für heimische Spitzentechnologien. Klimaschäden kämen der heimischen Volkswirtschaft teuer. Experten der Universität Graz prognostizieren im Jahr 2012 österreichweit Klimaschäden in der Höhe von EUR 6 Mrd., wovon die Landwirtschaft mit EUR 1,7 Mrd. und der Tourismus mit EUR 1,3 Mrd. am stärksten betroffen sein würden. (Schluss)
Rückfragehinweis: AIZ – Agrarisches Informationszentrum, Pressedienst
Tel: 01/533–18–43, mailto:pressedienst@aiz.info http://www.aiz.info FAX: (01) 535–04–38
*** OTS–ORIGINALTEXT UNTER AUSSCHLIESSLICHER INHALTLICHER VERANTWORTUNG DES AUSSENDERS ***
OTS0138 2003–07–22/13:47
Konkret forderte Wlodkowski die rasche Umsetzung der EU–Richtlinie, die einen 6%igen Biotreibstoff–Anteil vorsieht. Weiters verlangt die Landwirtschaftskammer eine Verdoppelung desÖkostrom–Anteils von 4 auf 8% sowie ein Ökowärmegesetz. "Sowohl Verkehr, Stromerzeuger als auch Haushalte haben den CO2–Ausstoß seit 1990 gesteigert statt reduziert", assistierte Kammer–Direktor Heinz Kopetz. Den stärksten Anstieg zwischen 1990 und 2001 habe mit plus 50% (von 13,28 Mio. t auf 19,77 Mio. t) der Verkehr verzeichnet. Um 10% oder 1,28 Mio. t mehr CO2 produzieren die Stromerzeuger. Gemäß Kyoto–Ziel hätte aber schon bis 2001 ein Rückgang des treibhauswirksamen CO2 um 8% erfolgen müssen. Den drittstärksten Anstieg der CO2–Emission verursachen die Haushalte durch den vermehrten Verbrauch von Öl und vor allem Gas (Anstieg der CO2–Emissionen von 1990 bis 2001 von 14,3 auf 15,2 Mio. t oder 6,3%). 2001 hätte allerdings eine Senkung um 14,7% erfolgen müssen, 2010 müsste laut Kyoto–Plan der Regierung ein Minus von 28% gegenüber 1990 zu Stande kommen.
EU–Vorgaben rasch umsetzen – volle Steuerbefreiung für Biotreibstoffe
Die EU–Treibstoffrichtlinie sieht bis 2005 einen 2%igen und bis 2010 einen 5,75%igen Anteil an Biotreibstoffen (Biodiesel, Ethanol usw.) vor. Wlodkowski verlangte "die rasche Umsetzung dieser EU–Vorgaben in Österreich sowie die volle Steuerbefreiung auch von beigemischten Biotreibstoffen, damit die Bevölkerung von diesen Möglichkeiten Gebrauch machen kann". Mit 2% Biotreibstoffanteil könnten rund 160.000 PKW, mit 5,75% rund 400.000 Privat–PKW ganzjährig betrieben werden. Daneben sollen spezielle Anreize für kommunale und regionale Fuhrparks zur Verwendung von 100% Biokraftstoffen entwickelt und umgesetzt werden. Die Landwirtschaftskammer appelliert ferner an die Automobil–Hersteller, den Durchschnittsverbrauch der PKW von derzeit rund 8 l auf 4 l zu reduzieren.
Ökostromanteil verdoppeln
Das österreichische Ökostromgesetz sieht einen 4%igen Anteil vonÖkostrom bis 2008 vor. Damit wird weniger als die Hälfte des jährlichen Mehrverbrauchs gedeckt. Wlodkowski fordert "die rasche Ausweitung des Anteiles an Ökostrom von derzeit 4 auf mindestens 8%". Mit 4% können 600.000 Haushalte nachhaltig mit Ökostrom versorgt werden, mit 8% 1,2 Mio. oder 36% aller österreichischen Haushalte.
Ökowärme–Gesetz – Biowärme und Solaranlagen ausbauen
Die bisherigen Schritte zum Ersatz von Öl und Gas durch Solaranlagen und Biomasse in der Wärmeversorgung sind laut steirischer Kammer unzureichend. "Jeder Öl– und Gashändler soll in Zukunft einen jährlich steigenden Anteil an erneuerbarer Energie verkaufen. Wird dieser Anteil nicht erreicht, können entweder Kyoto–Gutscheine gekauft oder eine Kyoto–Abgabe bezahlt werden. Jeder Kleinverbraucher, der Solarkollektoren oder biogene Heizkessel installiert sowie biogene Brennstoffe einsetzt, erhält Kyoto–Gutscheine, die über eine Clearingstelle auf den Markt gebracht werden. Öl– und Gashändler, die zu wenig erneuerbare Energie verkaufen, treten dort als Käufer auf", stellt sich Kopetz ein neues Modell vor. Dies solle einen echten Marktanreiz im Sinne des Kyoto–Zieles bieten.
Folgen für die Steiermark und für Österreich
Die Steiermark müsse zur Erreichung des Kyoto–Ziels bis 2010 die CO2–Emissionen um 2,1 Mio. t reduzieren. Dazu sei laut Kammer eine massive Änderung des Energiesystems notwendig und neben Energieeinsparungen ein Kurswechsel vom fossilen Energiesystem hin zum solaren Energiesystem. Jährlich müssten dazu 12.500 moderne Holzheizungen (Pellets, Holzschnitzel, Scheitholz) und 50 Biomasse–Fernwärme– und Contracting–Projekte sowie 112.500 m2 Solarkollektoren installiert werden, sechs bis sieben Windkraftanlagen und ebenso viele Wasserkraftwerke sowie 25 landwirtschaftliche Biogasanlagen ans Netz gehen, eine Biomasse–Kraftwerkszusatzfeuerung sowie zwei bis drei Holzkraftwerke (Gas, Dampf) und 625 Photovoltaikanlagen errichtet werden und Produktionskapazität für 2,5 Mio. l Biodiesel und 5,6 Mio. l Bioethanol geschaffen werden. Österreichweit müssten die CO2– Emissionen bis 2010 sogar um 10,1 Mio. t reduziert werden, was eine entsprechend größere Dimension des Umstiegs auf Bioenergie und der Schaffung der Kapazitäten zu deren Produktion nach sich ziehe.
Offensivstrategie bringt Arbeitsplätze – Klimaschäden teuer
Von dieser Kyoto–Offensivstrategie verspricht sich die Landwirtschaftskammer in der Steiermark bis zu 6.000 neue Dauerarbeitsplätze. Außerdem verbesserten sich die Exportchancen für heimische Spitzentechnologien. Klimaschäden kämen der heimischen Volkswirtschaft teuer. Experten der Universität Graz prognostizieren im Jahr 2012 österreichweit Klimaschäden in der Höhe von EUR 6 Mrd., wovon die Landwirtschaft mit EUR 1,7 Mrd. und der Tourismus mit EUR 1,3 Mrd. am stärksten betroffen sein würden. (Schluss)
Rückfragehinweis: AIZ – Agrarisches Informationszentrum, Pressedienst
Tel: 01/533–18–43, mailto:pressedienst@aiz.info http://www.aiz.info FAX: (01) 535–04–38
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OTS0138 2003–07–22/13:47
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