Lebensmittel: Österreicher:innen wollen wissen, was drin ist
Wien - Eine aktuelle Marktforschung im Auftrag der ARGE Gentechnik-frei (marketagent, n = 1.005, September 2025) zeigt deutlich: Österreichs Konsument:innen wollen volle Transparenz bei Lebensmitteln – und lehnen die geplante Deregulierung der „Neuen Gentechnik“ (NGT) klar ab.
Deutliche Mehrheiten für Information und Wahlfreiheit
90,8 % der Befragten meinen, Konsument:innen hätten ein Recht darauf zu erfahren, wie ihre Lebensmittel produziert wurden.
85,1 % verlangen eine Kennzeichnung von NGT-Produkten direkt am Etikett.
83,2 % wollen, dass NGT-Produkte genauso streng kontrolliert werden wie bisherige Gentechnik.
79,7 % befürchten, dass der Gesetzesvorschlag der EU-Kommission die Wahlfreiheit einschränkt.
76,6 % nennen „Ohne Gentechnik hergestellt“ als wichtiges Einkaufsmotiv.
Auch in der Detailbewertung zeigt sich eine kritische Haltung: Nur 14,2 % befürworten NGT unabhängig von der Kennzeichnung, während 32,4 % den Einsatz grundsätzlich ablehnen. Mehr als die Hälfte (53,4 %) würde NGT-Lebensmittel nur akzeptieren, wenn diese klar gekennzeichnet sind.
EU-Verhandlungen festgefahren
Auf europäischer Ebene stocken derzeit die Verhandlungen zwischen EU-Kommission, Europaparlament und Rat. Streitpunkte sind vor allem Kennzeichnung und Rückverfolgbarkeit: Während Kommission und Rat weitreichende Lockerungen fordern, besteht das Europaparlament auf Transparenz. Auch die Frage nach der Patentierbarkeit von Pflanzen sorgt für Konflikte – für die Biotech-Industrie ein zentrales Ziel, für das Parlament eine „rote Linie“. Die dänische Ratspräsidentschaft will den umstrittenen Vorschlag bis Jahresende durchsetzen, stößt jedoch auf massiven Widerstand.
Österreichs Qualitätsproduktion in Gefahr
„Für Konsument:innen ist klar: Sie wollen Lebensmittel ohne Gentechnik – und zwar nicht nur in Österreich, sondern in ganz Europa. Gerade für Österreichs Qualitätsproduktion ist das ein entscheidender Faktor, auch im Export“, betont Florian Faber, Geschäftsführer der ARGE Gentechnik-frei. Der aktuelle Gesetzesvorschlag bedrohe jedoch das in den EU-Verträgen verankerte Recht auf Wahlfreiheit, indem er Kennzeichnungspflicht, Rückverfolgbarkeit und Zulassungsverfahren aufhebt. „Das ist ein massiver Angriff auf die Gentechnik-freie und biologische Produktion“, so Faber.
„Ohne Gentechnik hergestellt“ überzeugt Konsument:innen
Das heimische Qualitätszeichen erfreut sich hoher Bekanntheit und Glaubwürdigkeit:
77,2 % kennen das Zeichen „Ohne Gentechnik hergestellt“.
76,6 % sehen darin ein wichtiges Kaufmotiv.
60,9 % sind bereit, für Produkte ohne Gentechnik mehr zu bezahlen.
76,6 % halten das Zeichen für glaubwürdig oder sehr glaubwürdig.
Österreichs Bevölkerung sendet eine klare Botschaft nach Brüssel: Transparenz, Kontrolle und Wahlfreiheit sind nicht verhandelbar. Produkte ohne Gentechnik bleiben für Konsument:innen ein entscheidender Faktor beim Lebensmitteleinkauf.
Weitere Informationen: www.gentechnikfrei.at