Klimaschutz mit Wurzeln in der Natur: Neuer Bericht zeigt Wege aus der Krise
Rimini/München – Wälder aufforsten, Stadtbäche renaturieren, Weiden nachhaltig bewirtschaften – der Klimaschutz der Zukunft ist grün und lokal verwurzelt. Das zeigt ein neuer Bericht des deutschen Umweltbundesamts, der in Kooperation mit CIPRA und dem Institut für Umweltplanung und Raumentwicklung (ifuplan) entstanden ist. Er analysiert, wie sogenannte naturbasierte Lösungen (NbL) im Alpenraum effektiv zur Bewältigung der Klimakrise beitragen können.
Zugrunde liegt eine umfassende Untersuchung von acht erfolgreichen Modellprojekten in den Alpenländern. Sie belegen: Wenn Natur nicht als Gegner, sondern als Partner verstanden wird, entstehen Win-win-Situationen für Klima, Biodiversität und lokale Gemeinschaften.
Von Bachläufen bis Bergwald
Ein Beispiel: das Zürcher Bachkonzept. Es holt versiegelte Stadtbäche zurück ans Tageslicht, schafft Lebensraum für Tiere und Pflanzen – und schützt gleichzeitig vor urbanen Überschwemmungen. Schlüssel zum Erfolg: interdisziplinäre Planung und transparente Kommunikation.
Ein weiteres Modell mit internationaler Strahlkraft ist das Bergwaldprojekt, das in mehreren Alpenländern aktiv ist. Es stärkt klimaresiliente Wälder und Moore, bringt Freiwillige zusammen und fördert Umweltbildung. Das Ergebnis: mehr Klimaschutz, mehr Gemeinschaft, mehr Bewusstsein.
Einen innovativen Ansatz in der Landwirtschaft verfolgt ein Pilotbetrieb in Italien: Durch Rotationsweidemanagement werden Bodenqualität und Artenvielfalt verbessert, Emissionen gesenkt und Futterkosten gespart.
Bildung, Beteiligung und politischer Wille gefragt
Naturbasierte Lösungen wirken – doch was braucht es, damit sie sich durchsetzen? Der Bericht empfiehlt eine Kombination aus lokal initiierten Projekten („Bottom-up“) und politisch gesteuerten Großlösungen („Top-down“). Zentral sind außerdem Investitionen in Aus- und Weiterbildung, gute Kommunikationsstrategien und stabile Governance-Strukturen.
Am 17. Juni 2025 wurde der Bericht bei der 7. Europäischen Konferenz zur Anpassung an den Klimawandel (ECCA) in Rimini vorgestellt. Dort diskutierte CIPRA mit internationalen Expert:innen darüber, wie sich geeignete Flächen für NbL mobilisieren lassen und welche politischen Rahmenbedingungen es braucht.
Hintergrund
Der Bericht „Naturbasierte Lösungen und ihre Governance-Strukturen für Klimaschutz und Klimawandelanpassung im Alpenraum“ wurde im Auftrag des deutschen Umweltbundesamts erarbeitet und ist ein Plädoyer dafür, die Natur als zentrale Verbündete im Kampf gegen die Klimakrise zu begreifen.