Klimaschädliche Subventionen im Verkehr: Anstieg um mindestens 160 Millionen Euro im nächsten Jahr
VCÖ warnt: Statt Reduktion steigen Subventionen nächstes Jahr um 160 Millionen Euro – Klimaziele rücken in weite Ferne
Wien – Österreich verpasst erneut die Chance, die klimaschädlichen Subventionen im Verkehr zu senken. Im Gegenteil: Durch aktuelle Maßnahmen der Bundesregierung steigen diese Förderungen im kommenden Jahr sogar um mindestens 160 Millionen Euro – auf über 2,5 Milliarden Euro! Das kritisiert die Mobilitätsorganisation VCÖ scharf und fordert eine sofortige Kurskorrektur hin zu klimafreundlicher Mobilität.
„Österreich hat sich gegenüber der EU verpflichtet, klimaschädliche Subventionen zu reduzieren – doch das Gegenteil passiert“, warnt VCÖ-Experte Michael Schwendinger. Besonders problematisch: Die Steuererleichterung für Diesel-Transporter (NoVA-Befreiung) sowie die Verdreifachung des Pendlereuros. Allein Letztere kostet den Staat ab 2026 rund 110 Millionen Euro jährlich – mit stark ungleicher Verteilung. Laut Budgetdienst gehen 36 Prozent dieser Förderung an das reichste Einkommensfünftel, während das einkommensschwächste Fünftel kaum profitiert.
Auch andere Maßnahmen zeigen eine klare soziale und ökologische Schieflage: Die Dieselbegünstigung kostet jährlich rund 560 Millionen Euro, von denen ein erheblicher Teil an Transit-Lkw und wohlhabende Haushalte fließt. Dabei emittieren Diesel-Pkw deutlich mehr Schadstoffe als Benziner – unter anderem viermal so viel Feinstaub.
Der Flugverkehr bleibt ebenfalls ein Sorgenkind: Eine Milliarde Euro pro Jahr werden laut VCÖ durch Steuerbefreiungen bei Kerosin und internationalen Flugtickets indirekt gefördert – auch hier profitieren primär Vielreisende aus wohlhabenden Haushalten.
Klimawandel trifft Österreich besonders hart
Österreich zählt bereits heute zu den am stärksten vom Klimawandel betroffenen Ländern Europas: Seit 1900 ist die Durchschnittstemperatur hierzulande um 3,1 Grad gestiegen – mehr als doppelt so stark wie global. Der aktuelle Sachstandsbericht zum Klimawandel warnt vor drastischen Folgen durch Extremwetterereignisse, die bereits jetzt hohe Schäden verursachen – für Bevölkerung, Wirtschaft und Staat.
VCÖ fordert Umdenken und Investitionen in die Zukunft
„Es braucht ein Ende der klimaschädlichen Anreize und einen entschlossenen Ausbau nachhaltiger Mobilitätsangebote“, fordert Schwendinger. Noch immer seien viele regionale Zentren nicht per Bahn erreichbar, der Ausbau der Radinfrastruktur hinke hinterher. Der VCÖ fordert eine sozial gerechte Mobilitätswende, die Menschen statt Fahrzeuge in den Mittelpunkt stellt – und gleichzeitig das Klima schützt.
Bleibt es beim derzeitigen Kurs, drohen Österreich nicht nur verfehlte Klimaziele, sondern laut Kommunalkredit Public Consulting auch Kompensationszahlungen von bis zu 5,9 Milliarden Euro – Geld, das besser in eine zukunftsfähige Infrastruktur investiert wäre.
Pendelpauschale und Pendeleuro: von 510 auf 620 Millionen Euro im Jahr 2026 und auf 710 Millionen Euro im Jahr 2027
Mineralölsteuerbefreiung Kerosin (Jahr 2024): 570 Millionen Euro
Steuerbegünstigung Diesel (Jahr 2024): 560 Millionen Euro
Umsatzsteuerbefreiung Tickets bei internationalen Flügen (Durchschnitt Jahre 2016 – 2019) : 430 Millionen Euro
Weitere klimaschädliche Subventionen im Verkehr: von 310 Millionen Euro auf 360 Millionen Euro im Jahr 2026
Quelle: WIFO, BMK, Parlamentarischer Budgetdienst, VCÖ 2025
Klimaschädliche Subventionen im Verkehr auf Basis der WIFO-Studie „Klimakontraproduktive Subventionen in Österreich“, Wien 2022.