Industrie in der Abwärtsspirale: Österreichs Elektro- und Elektronikbranche schlägt Alarm
Sinkende Auftragseingänge, rückläufige Produktionszahlen und erstmals seit Jahren ein deutlicher Stellenabbau lassen die Alarmglocken schrillen. Auch 2025 bleibt die Lage angespannt.
Produktion, Aufträge, Beschäftigung: Alle Zahlen im Minus
2024 mussten die Unternehmen gleich in mehreren Kernbereichen Rückgänge hinnehmen:
Der Produktionswert sank um 4,4 Prozent auf 23,43 Milliarden Euro.
Die Auftragseingänge gingen bereits das zweite Jahr in Folge zurück, diesmal um 5,0 Prozent.
Bei den Beschäftigten verzeichnete die Branche ein Minus von 2,2 Prozent, rund 1.600 Jobs gingen verloren. Zählt man Fremdpersonal hinzu, summiert sich der Stellenabbau auf mehr als 2.800.
Auch die exportstarke EEI konnte sich dem Negativtrend nicht entziehen. Der im Ausland erwirtschaftete Umsatz fiel um 3 Prozent auf 19,2 Milliarden Euro. Besonders deutlich war der Rückgang im EU-Raum, dem wichtigsten Markt: minus 4,8 Prozent. Deutschland bleibt mit knapp 30 Prozent Exportanteil der wichtigste Partner, gefolgt von den USA (6,7 Prozent). Trotz der angespannten Lage hält die EEI einen Anteil von 10 Prozent an den Gesamtausfuhren Österreichs und bleibt damit die drittgrößte Industriesparte des Landes.
Die Zahlen des ersten Quartals 2025 zeigen: Die Talfahrt geht weiter. Im März lag der Produktionswert 4 Prozent unter Vorjahresniveau, der Umsatz sank um 3,5 Prozent. Auch die Beschäftigtenzahl ging erneut zurück.
Einziger Lichtblick: Die Auftragseingänge legten im März um 8 Prozent zu, eine Trendwende scheint aber vorerst nicht in Sicht.
Inflation, Energiekosten, US-Zölle: Eine gefährliche Mischung
Für FEEI-Obmann Wolfgang Hesoun sind die Gründe klar: „Die Inflation in Österreich liegt seit Jahren deutlich über dem EU-Schnitt und setzt die Betriebe massiv unter Druck.“ Im Juli 2025 lag die Teuerungsrate hierzulande bei 3,6 Prozent, in der Eurozone bei 2,0 Prozent. Hinzu kommen hohe Energie- und Lohnkosten.
Österreich hat die dritthöchsten Arbeitskosten in der EU - teurer ist es nur noch in Belgien und Dänemark.
Zu den hausgemachten Problemen kommen internationale Belastungen: Anfang August verhängte die US-Regierung 15 Prozent Zölle auf europäische Produkte. Für die exportorientierte EEI, die ohnehin unter globalen Unsicherheiten leidet, ist das ein weiterer schwerer Schlag.
Hesoun warnt: „Die Schlinge zieht sich zu. Immer mehr Betriebe denken über Abwanderung nach – die Deindustrialisierung hat längst begonnen.“
Branche fordert Entlastung und Investitionen
Um gegenzusteuern, fordert die Industrie ein umfassendes Maßnahmenpaket:
Abbau von Bürokratie und Senkung der Lohnnebenkosten,
gezielte Investitionsanreize für Unternehmen,
stärkere Förderung von Forschung und Innovation.
Ziel sei es, die Forschungsquote bis 2030 auf 4 Prozent des BIP zu steigern. Jeder Euro in Basisprogramme der Forschungsförderungsgesellschaft (FFG) bringe im Schnitt acht Euro an zusätzlichem Ertrag für Unternehmen. Schlüsseltechnologien wie Mikroelektronik, Quantentechnologie und Künstliche Intelligenz müssten klar im Fokus stehen.
Die Bundesregierung arbeitet derzeit an einer Industriestrategie, die gemeinsam mit der Wirtschaft entwickelt wird. Operativ federführend ist dabei die Plattform Industrie 4.0, ein Netzwerkpartner des FEEI.
„Europe first“ statt Abhängigkeit von den USA
Ein Modell für die Zukunft sieht die Branche in Projekten wie dem European Chips Act oder dem „Made in Europe“-Bonus. Diese Initiativen sollen nicht nur die Energiewende unterstützen, sondern auch die europäische Wertschöpfung stärken und die Abhängigkeit von außereuropäischen Partnern verringern. „Die USA sind kein verlässlicher Partner mehr“, sagt Hesoun. „Europa muss seine eigene wirtschaftliche Stärke ausbauen und den Binnenmarkt vertiefen.“
Fachkräfte bleiben gefragt
Trotz Stellenabbau bleibt der Fachkräftemangel ein Problem. „Die Elektro- und Elektronikindustrie ist die Branche der Zukunft. Sie liefert Technologien für Digitalisierung, Dekarbonisierung und kritische Infrastruktur“, betont FEEI-Geschäftsführerin Marion Mitsch.
Um junge Menschen für die Branche zu gewinnen, startete der Verband bereits 2023 die Kampagne #JoinTheFuture. Mit Erfolg: Die Zahl der Lehrlinge stieg zwischen 2022 und 2024 um fast 15 Prozent – von 1.156 auf 1.327.
Produktion, Aufträge, Beschäftigung: Alle Zahlen im Minus
2024 mussten die Unternehmen gleich in mehreren Kernbereichen Rückgänge hinnehmen:
Der Produktionswert sank um 4,4 Prozent auf 23,43 Milliarden Euro.
Die Auftragseingänge gingen bereits das zweite Jahr in Folge zurück, diesmal um 5,0 Prozent.
Bei den Beschäftigten verzeichnete die Branche ein Minus von 2,2 Prozent, rund 1.600 Jobs gingen verloren. Zählt man Fremdpersonal hinzu, summiert sich der Stellenabbau auf mehr als 2.800.
Auch die exportstarke EEI konnte sich dem Negativtrend nicht entziehen. Der im Ausland erwirtschaftete Umsatz fiel um 3 Prozent auf 19,2 Milliarden Euro. Besonders deutlich war der Rückgang im EU-Raum, dem wichtigsten Markt: minus 4,8 Prozent. Deutschland bleibt mit knapp 30 Prozent Exportanteil der wichtigste Partner, gefolgt von den USA (6,7 Prozent). Trotz der angespannten Lage hält die EEI einen Anteil von 10 Prozent an den Gesamtausfuhren Österreichs und bleibt damit die drittgrößte Industriesparte des Landes.
Die Zahlen des ersten Quartals 2025 zeigen: Die Talfahrt geht weiter. Im März lag der Produktionswert 4 Prozent unter Vorjahresniveau, der Umsatz sank um 3,5 Prozent. Auch die Beschäftigtenzahl ging erneut zurück.
Einziger Lichtblick: Die Auftragseingänge legten im März um 8 Prozent zu, eine Trendwende scheint aber vorerst nicht in Sicht.
Inflation, Energiekosten, US-Zölle: Eine gefährliche Mischung
Für FEEI-Obmann Wolfgang Hesoun sind die Gründe klar: „Die Inflation in Österreich liegt seit Jahren deutlich über dem EU-Schnitt und setzt die Betriebe massiv unter Druck.“ Im Juli 2025 lag die Teuerungsrate hierzulande bei 3,6 Prozent, in der Eurozone bei 2,0 Prozent. Hinzu kommen hohe Energie- und Lohnkosten.
Österreich hat die dritthöchsten Arbeitskosten in der EU - teurer ist es nur noch in Belgien und Dänemark.
Zu den hausgemachten Problemen kommen internationale Belastungen: Anfang August verhängte die US-Regierung 15 Prozent Zölle auf europäische Produkte. Für die exportorientierte EEI, die ohnehin unter globalen Unsicherheiten leidet, ist das ein weiterer schwerer Schlag.
Hesoun warnt: „Die Schlinge zieht sich zu. Immer mehr Betriebe denken über Abwanderung nach – die Deindustrialisierung hat längst begonnen.“
Branche fordert Entlastung und Investitionen
Um gegenzusteuern, fordert die Industrie ein umfassendes Maßnahmenpaket:
Abbau von Bürokratie und Senkung der Lohnnebenkosten,
gezielte Investitionsanreize für Unternehmen,
stärkere Förderung von Forschung und Innovation.
Ziel sei es, die Forschungsquote bis 2030 auf 4 Prozent des BIP zu steigern. Jeder Euro in Basisprogramme der Forschungsförderungsgesellschaft (FFG) bringe im Schnitt acht Euro an zusätzlichem Ertrag für Unternehmen. Schlüsseltechnologien wie Mikroelektronik, Quantentechnologie und Künstliche Intelligenz müssten klar im Fokus stehen.
Die Bundesregierung arbeitet derzeit an einer Industriestrategie, die gemeinsam mit der Wirtschaft entwickelt wird. Operativ federführend ist dabei die Plattform Industrie 4.0, ein Netzwerkpartner des FEEI.
„Europe first“ statt Abhängigkeit von den USA
Ein Modell für die Zukunft sieht die Branche in Projekten wie dem European Chips Act oder dem „Made in Europe“-Bonus. Diese Initiativen sollen nicht nur die Energiewende unterstützen, sondern auch die europäische Wertschöpfung stärken und die Abhängigkeit von außereuropäischen Partnern verringern. „Die USA sind kein verlässlicher Partner mehr“, sagt Hesoun. „Europa muss seine eigene wirtschaftliche Stärke ausbauen und den Binnenmarkt vertiefen.“
Fachkräfte bleiben gefragt
Trotz Stellenabbau bleibt der Fachkräftemangel ein Problem. „Die Elektro- und Elektronikindustrie ist die Branche der Zukunft. Sie liefert Technologien für Digitalisierung, Dekarbonisierung und kritische Infrastruktur“, betont FEEI-Geschäftsführerin Marion Mitsch.
Um junge Menschen für die Branche zu gewinnen, startete der Verband bereits 2023 die Kampagne #JoinTheFuture. Mit Erfolg: Die Zahl der Lehrlinge stieg zwischen 2022 und 2024 um fast 15 Prozent – von 1.156 auf 1.327.