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OMV: bereits "Fracking" im US-Stil in Niederösterreich im Einsatz

Bezirksblätter Niederösterreich berichten exklusiv: Umstrittene Förder-Methode schon 30 mal im Weinviertel eingesetzt! - ÖVP NÖ. nun für Umweltverträglichkeitsprüfung

Knalleffekt in der Diskussion über die umstrittenen Schiefergas-Fracking-Pläne der OMV im Weinviertel. Bislang unbekannt war die Tatsache, dass die fragliche Methode in Österreich bereits gängige Praxis ist. "Wir haben im Weinviertel schon 20- bis 30-mal gefrackt", bestätigt OMV-Projektleiter Hermann Spörker eine Anfrage der Bezirksblätter Mistelbach. "Allerdings nicht in Zusammenhang mit Schiefergas, sondern um herkömmliche Öl- und Gasfelder besser ausbeuten zu können."

Bislang wurde beteuert, für die geplante Förderung im Weinviertel eine umweltfreundliche Methode des Frackings entwickeln zu wollen. Da die Forschung aber noch nicht abgeschlossen ist, wurde bei den bisherigen Fracking-Einsätzen im Weinviertel die konventionelle Methode angewendet. Dabei kamen laut Bezirksblätter-Recherchen auch ähnlich grundwassergefährdende Stoffe zum Einsatz, die in den USA zu enormen Umweltschäden und Bürgerprotesten geführt haben.

Die Bezirksblätter Niederösterreich sind Teil der RMA - Regionalmedien Austria
Weiterführende Links: Bericht in den Bezirksblättern Mistelbach: Bezirksblätter NÖ

(Quelle : RMA - Regionalmedien Austria AG / www.regionalmedien.at)

GLOBAL 2000 an OMV: Fakten zu Fracking offenlegen!

Johannes Wahlmüller, Energieexperte der Umweltschutzorganisation GLOBAL 2000, ist darüber erschüttert, dass die OMV offenbar längst Fracking bei ihren Bohrungen einsetzt. GLOBAL 2000 fordert den Ölkonzern auf, umgehend alle Fakten offenzulegen: "Wie oft wurde Fracking bereits eingesetzt? Welche Chemikalien wurden dabei verwendet? Wieviel Methan ist in die Atmosphäre entwichen?", sieht Wahlmüller dringenden Erklärungsbedarf.

"Wir sind erschüttert, dass die OMV vorgibt, neue Technologien zu entwickeln und von einem neuen Vorhaben für Österreich spricht, in Wahrheit im Geheimen aber offenbar längst die umstrittene Fracking-Technologie einsetzt. Wir wundern uns, warum man bei den Informationsveranstaltungen kein Wort darüber verloren hat," zeigt sich Wahlmüller empört.

Wenn diese Vorwürfe wahr sind, bedeutet das auch einen massiven Vertrauensverlust gegenüber der OMV. Die Politik muss jetzt endlich aus dem Dornröschenschlaf aufwachen und dem Vorgehen der OMV einen Riegel vorschieben. Wirtschaftsminister Mitterlehner darf unter diesen Umständen der OMV keinesfalls die bergbauliche Genehmigung für das Projekt erteilen.

ÖVP Niederösterreich für UVP-Prüfung

"Es führt kein Weg an einer verpflichtenden Umweltverträglichkeitsprüfung für Schiefergas-Projekte vorbei. Daher haben wir einen Dringlichkeitsantrag mit dieser Forderung für die kommende Landtagssitzung eingebracht und unterstützen damit den Vorstoß von Landeshauptmann Dr. Erwin Pröll. Denn damit wird sicher gestellt, dass alle Fakten rund um den geplanten Abbau auf den Tisch kommen. Erst dann ist eine ernsthafte Diskussion über einen denkbaren Abbau möglich. Doch eines steht auf alle Fälle fest: Die Gesundheit der Weinviertlerinnen und Weinviertler und der Schutz des Trinkwassers und der Umwelt müssen bei allen Überlegungen rund um dieses Thema an erster Stelle stehen", erklärt VP-Klubobmann LAbg. Mag. Klaus Schneeberger.

"Auch wenn es ökonomische Gründe gibt, die den Abbau von Schiefergas rechtfertigen würden, derzeit gibt es einfach zu viele Unsicherheiten bei den bestehenden Verfahren. So zeigen die Erfahrungen aus den USA, wo seit 2005 verstärkt auf die Gewinnung von Schiefergas gesetzt wird, dass es mit den aktuell bekannten Gewinnungsmethoden dramatische Auswirkungen auf die Umwelt und das Trinkwasser - und damit auf die Gesundheit der Bürgerinnen und Bürger
gibt. Da bei uns in Niederösterreich der Schutz von Mensch und Natur an oberster Stelle steht, ich erinnere daran, dass der Schutz des Trinkwassers sogar in der Landesverfassung festgeschrieben ist, darf die Gewinnung von Schiefergas keine negativen Auswirkungen auf die Gesundheit der Weinviertlerinnen und Weinviertler oder massive Eingriffe in die Natur mit sich bringen", stellt der VP-Klubobmann fest.

"Bisher war das umstrittene Gewinnungsverfahren "Fracking" laut Mineralrohstoffgesetz nur anzeigepflichtig. Daher ist ein verpflichtendes UVP-Verfahren unbedingt notwendig um schon im Vorfeld alle Gefahrenquellen bei dieser Gewinnungsmethode aufzeigen zu können." so Schneeberger.

"Nein" zu Schiefergasbohrungen macht Sinn

Zur Erinnerung: Die Grünen haben per Antrag im Natonalrat bereits im Dezember für eine Umweltverträglichkeitsprüfung plädiert - das wurde von allen anderen Parteien abgelehnt. (https://iwww.parlament.gv.at/PAKT/VHG/XXIV/AA/AA_00236/index.shtml)

"Wir finden es zwar seltsam, dass ein Erwin Pröll das nicht weiß, aber die ÖVP beschäftigt sich ja auch erst seit der Vorwoche mit dem Thema Schiefergas", so die Grüne Energie-und Umweltssprecherin Helga Krismer nachsichtig.
Für die Grünen Niederösterreich bleibt ihr Antrag "Nein zu Schiefergasbohrungen im Weinviertel" nichtsdestotrotz aufrecht: "Die Bohrungen selbst sind für Mensch, Tier und Natur ein großes Risiko. Schiefergas ist außerdem keine alternative Energieversorgung. Gas ist Gas und wir wollen Unabhängigkeit von Öl und Gas. Wir sind aber froh, dass es gelungen ist, nun endlich eine Debatte zum Thema Schiefergas im NÖ Landtag zu realisieren", so die Grüne Abgeordnete.


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /