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Ich habe die Übersicht verloren – das macht mir Zuversicht

27.09.2025

Die schönste Orientierungslosigkeit meines Lebens: Elektromobilität 2025 und mehr- Eine OEKONEWS-Ansichtsache von Chefredakteurin Doris Holler-Bruckner

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Doris Holler-Bruckner © Holler
Vor zehn Jahren kannte ich noch jede einzelne Lademöglichkeit in Österreich, wusste, wo es gutes Essen in der Nähe gibt oder wo ich beim Laden Freunde treffe. Ich erinnere mich noch genau, wie aufregend es war, vor fünfzehn Jahren die ersten DC-Schnelllader mit 50 kW Ladeleistung zu sehen. Heute reden wir von 1-Megawatt-Ladesystemen für E-LKWs – etwa von Designwerk – und europaweiten Hochleistungsnetzen mit 150 bis 350 kW pro Ladepunkt, die das Laden in Minuten ermöglichen. Die Ladeinfrastruktur ist vom exotischen Highlight zur selbstverständlichen Alltagsinfrastruktur geworden. Ich war in ganz Europa unterwegs- Ladestationen einfach mehr odr weniger überall. Wer will fährt mehr als 1000 km am Tag quer durch Europa oder die USA mit seinem Elektroauto- kein Problem, wie ich aus meinen eigenen Erfahrungen weiß. 


Auch bei den Fahrzeugen selbst ist die Entwicklung rasant: Vor zehn Jahren konnte man die erhältlichen Elektroautos fast an einer Hand abzählen – kleine Stadtflitzer mit Reichweiten von oft nur 100 bis 150 Kilometern waren ein Highlight. Wer erinnert sich noch an den THINK oder wer kennt den Tesla Roadster, das erste emobile Serienfahrzeug mit 400 km Reichweite. Heute sind, laut dem  Global EV Outlook 2025 der IEA   in Europa  über 360 verschiedene vollelektrische-Modelle auf dem Markt. Die Zahl hat sich nur 2024 um etwa 15 % gegenüber 2023 erhöht. Bis 2026 werden über 1.000 Elektroautomodelle weltweit erwartet, viele neue auch speziell für den europäischen Markt.  Verschiedenste Modelle unterschiedlichster Hersteller stehen zur Wahl, vom Kleinwagen über den Familien-SUV bis hin zu Sportwagen und Transportern. Klar, es fehlen noch ein bißchen die günstigen Kleinen, aber die kommen ebenfalls. 

Reichweiten von 400 bis 600 Kilometern sind inzwischen Standard, Spitzenmodelle schaffen über 700 Kilometer. 

Dazu kommt eine Ladeleistung, die es erlaubt, in 15 bis 20 Minuten  80 % der Batterie wieder aufzuladen – etwas, das vor 15 Jahren noch absolut unvorstellbar war. Nur ein kleiner Sidestep: Der Tesla Roadster, das damals modernste E-Auto, das von 2008 -2011 erzeugt wurde, lädt nur einphasig, am Tesla HPC (einem eigenen Schnelllader) mit 70 A ist er in 4 Stunden wieder voll.  


Und ähnlich ist es in der Gebäudetechnik: Was einst nur als Pionierprojekt galt – Passiv- und Plusenergiehäuser – ist mittlerweile weit verbreitet. Heute werden ihre Komponenten und Technologien sogar für die Sanierung von Bestandsgebäuden genutzt, wodurch auch alte Häuser fit für eine klimaneutrale Zukunft werden. 
Nicht viel anders die Entwicklungen bei der Photovoltaik. Vor 10 Jahren waren PV-Module nicht nur teurer, sondern hatten auch weniger Leistung als jetzt. Die Preise pro kWP sind von rund 2.100 € auf etwa 1.250 € (2023-2025)  vehement  gesunken, , während  parallel die Effizienz pro Fläche ganz wesentlich gestiegen ist. Technologische Fortschritte,  Massenproduktion usw. haben Photovoltaik attraktiver und wirtschaftlicher gemacht. Die PV  ist nun weltweit die günstigste Energieform überhaupt.


Dass ich nicht mehr alles dazu im Kopf behalten kann, weil die Entwicklungen einfach vehement voran gehen, ist kein Verlust. Es ist ein Gewinn. Es zeigt, wie weit wir in erstaunlich kurzer Zeit gekommen sind  - und dass wir längst  noch viel mehr mitten in der Zukunft leben, die wir uns vor zehn oder fünfzehn Jahre gerade erst zu  träumen wagten. Und wer glaubt, wir haben den Zenith erreicht, der irrt. 

Ich sehe sie täglich, diese bessere Welt,  und sie wächst verdammt rasch.  
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27.09.2025 | Autor*in: Doris Holler-Bruckner
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Doris Holler-Bruckner © Holler