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IAEA warnt vor wachsender Gefahr für nukleare Sicherheit in der Ukraine

15.09.2025
kyle-miller-AKW-Atomkraftwerk.jpg
Atomkraftwerk © Kyle Miller pexels.com
Wien/Kiew - Die Internationale Atomenergie-Organisation (IAEA) hat erneut ihre Besorgnis über die nukleare Sicherheit in der Ukraine angesichts des anhaltenden Krieges geäußert. In der Vorwoche registrierten die in der Ukraine stationierten IAEA-Teams in der Nacht Explosionen, Drohnengeräusche und Schüsse in unmittelbarer Nähe zweier aktiver Atomkraftwerke.

Laut Generaldirektor Rafael Mariano Grossi hörten die Expertinnen und Experten in Netischyn und Warasch – nahe den Kernkraftwerken Chmelnyzkyj und Riwne – deutliche Anzeichen intensiver militärischer Aktivitäten. Zwar seien keine direkten Schäden oder Beeinträchtigungen der Anlagen festgestellt worden, dennoch sprach Grossi von einer „ungewöhnlich umfangreichen militärischen Aktivität“, die eine ernste Bedrohung für die nukleare Sicherheit darstelle.

„Ein schwerer Atomunfall liegt in niemandes Interesse und muss um jeden Preis verhindert werden“, betonte der Generaldirektor. Er forderte erneut „maximale militärische Zurückhaltung“ in der Nähe nuklearer Einrichtungen.
 

Drohnen in unmittelbarer Nähe 

Nach Angaben der Kraftwerksbetreiber wurden allein in einer Nacht neun Drohnen in einem Radius von bis zu drei Kilometern um das Kernkraftwerk Chmelnyzkyj und 13 Drohnen im Überwachungsbereich des Kernkraftwerks Riwne gesichtet. Bereits in der Vorwoche hatten IAEA-Mitarbeiter dort von ihrem Hotel aus militärische Aktivitäten wahrgenommen – ein bislang seltenes Ereignis.

Grossi verwies auf die „sieben unverzichtbaren Säulen der nuklearen Sicherheit“, die er im März 2022 formuliert hatte. Besonders betroffen seien die physische Integrität der Kraftwerke (Säule 1) sowie die Sicherheit des Betriebspersonals (Säule 3).
 

Prekäre Lage auch in Saporischschja 

Neben Chmelnyzkyj und Riwne bleibt auch das Kernkraftwerk Saporischschja (ZNPP) im Fokus. Das größte Atomkraftwerk Europas liegt an der Frontlinie und ist regelmäßig militärischen Aktivitäten ausgesetzt. Nach Angaben Grossis seien dort sechs der sieben Sicherheits-Säulen gefährdet. „Die anhaltenden Angriffe in unmittelbarer Nähe des Standorts geben Anlass zu großer Sorge und erhöhen das Risiko erheblich“, sagte er vor dem Gouverneursrat der IAEA in dieser Woche.

IAEA-Beobachter in Saporischschja berichteten von nahezu täglichen Kampfhandlungen in Hörweite. Zwar konnten sie sicherheitsrelevante Wartungsarbeiten begleiten und Anlagen inspizieren, der Zugang zu den Treibstoffreserven wurde ihnen jedoch aus „Sicherheitsgründen“ verweigert.
 

Auch Tschernobyl betroffen 

In Tschernobyl bleiben nach einem Drohnenangriff im Februar drei der sieben Sicherheits-Säulen gefährdet. Dennoch speisen die Kraftwerke Chmelnyzkyj, Riwne und Südukraine weiterhin Strom in das nationale Netz ein – trotz zunehmender Belastung der Infrastruktur.

„Die fortschreitende Verschlechterung des Stromnetzes erhöht das Risiko für den sicheren Betrieb der Anlagen erheblich“, warnte Grossi.
 

Internationale Unterstützung 

Um die Ukraine bei der Aufrechterhaltung der nuklearen Sicherheit zu unterstützen, koordiniert die IAEA weiterhin Lieferungen von Ausrüstung und Material. Mittlerweile wurden 153 Hilfspakete bereitgestellt, finanziert von 30 Geberstaaten und der Europäischen Union. Zuletzt erhielt das Unternehmen „ECOCENTRE“, das für die Umweltüberwachung in der Sperrzone von Tschernobyl zuständig ist, wichtige Geräte – mit Unterstützung aus Schweden.

Grossi unterstrich, dass die Sicherung der ukrainischen Atomanlagen eine globale Aufgabe sei: „Die Risiken für die nukleare Sicherheit enden nicht an den Grenzen der Ukraine.“

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