Historischer Stromausfall legt Teile Tschechiens lahm – Züge und Straßenbahnen betroffen

Prag – Ein Stromausfall ungekannten Ausmaßes  legte am Freitag Teile Tschechiens für mehrere Stunden lahm. Besonders betroffen waren Prag, Mittelböhmen, Usti nad Labem, Hradec Kralove und Liberec. Der Vorfall betraf  auch zentrale Infrastrukturen – Bahnen und Straßenbahnen blieben stehen, Krankenhäuser arbeiteten mit Notstrom. Die Ursache: ein schwerwiegendes technisches Problem im Hochspannungsnetz.

Gegen Mittag kam es auf der Leitung V411 zu einem großflächigen Ausfall im Stromübertragungsnetz. In der Folge mussten Teile Nord- und Ostböhmens in den „Inselbetrieb“ versetzt werden – ein Notmodus, bei dem Regionen vom übergeordneten Stromnetz abgetrennt und eigenständig mit Energie versorgt werden.

„Ein Teil des Übertragungsnetzes war vollständig ohne Strom – der Ausfall betraf auch Teile von Prag“, bestätigte Hana Klímová, Sprecherin des Übertragungsnetzbetreibers ČEPS.  Die genaue Ursache des Ausfalls werde derzeit untersucht. die Analyse könne jedoch mehrere Wochen dauern.

Besonders dramatisch waren die Auswirkungen auf den öffentlichen Verkehr: Das elektrifizierte Bahnnetz fiel in weiten Teilen aus, auch ein Großteil der Straßenbahnen stand  still. In fast allen betroffenen Städten kam der öffentliche Verkehr vollständig zum Erliegen.

Krankenhäuser mussten in den Notbetrieb wechseln. Gesundheitsminister Vlastimil Válek  betonte jedoch, dass die Patientenversorgung zu keinem Zeitpunkt gefährdet gewesen sei. 

Ministerpräsident Petr Fiala wandte sich am frühen Nachmittag via X (ehemals Twitter) an die Bevölkerung und erklärte: „Wir befinden uns in einer außergewöhnlichen und unangenehmen Situation. Die Wiederherstellung der Stromversorgung hat oberste Priorität. Wir danken allen für ihre Geduld.“

Um 14:45 Uhr konnte ČEPS Entwarnung geben: Alle Umspannwerke im Hochspannungsnetz seien wieder in Betrieb. Dennoch bleibt unklar, wie es zu diesem massiven Ausfall kommen konnte.