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Heißeste Premiere des Jahres: Erstmals Wasser aus 3.000 Metern Tiefe in Aspern gefördert

26.08.2025

Beim Tiefengeothermie-Testversuch wurde erstmals Heißwasser mit rund 100 Grad Celsius gefördert – Grüne Wärme für 20.000 Wiener Haushalte ab 2028

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Tiefenbohrungen für die erste Tiefengeothermie-Anlage Wiens © Wien Energie / Johannes Zinner
Im Juli haben Wien Energie und OMV im Gemeinschaftsunternehmen deeep die Tiefenbohrungen für die erste Tiefengeothermie-Anlage Wiens abgeschlossen, jetzt finden die ersten Testungen statt. Beim sogenannten Fördertest pumpt das Projektteam heißes Wasser aus rund 3.000 Metern Tiefe an die Oberfläche. Dabei wird das Wasser in Becken geleitet, um Temperatur chemische Zusammensetzung und Fördermenge zu untersuchen. Das Ziel: Ab 2028 wollen OMV und Wien Energie mit der Anlage umgerechnet 20.000 Wiener Haushalte mit grüner Wärme aus der Tiefe beheizen.

„Alle Wiener*innen sollen bis 2040 klimafreundlich heizen können. Die Fernwärme ist dafür eine Schlüsseltechnologie. Mit Wärme aus 3.000 Metern Tiefe machen wir die Fernwärme Schritt für Schritt nachhaltig“, erklärt Ulli Sima, Stadträtin für Stadtentwicklung, Mobilität und Wiener Stadtwerke. „Ich freue mich, dass wir hier nun erstmals das Heißwasser erfolgreich gefördert haben und damit die heißeste Premiere des Jahres am Weg zur Klimaneutralität feiern können.“
 

Bohrungen im Sommer erfolgreich abgeschlossen

 

Die Tiefenbohrungen für die geplante Anlage sind seit Juli erfolgreich abgeschlossen. Durch die Bohrungen wird in Zukunft Formationswasser aus rund drei Kilometern Tiefe an die Oberfläche gefördert, die Wärme entnommen und das abgekühlte Wasser wieder in dasselbe Formationswasservorkommen zurückgeleitet. In der Tiefe heizt es sich erneut auf. Die Technologie ist ein entscheidender Puzzlestein für die Umstellung der Fernwärme auf klimaneutrale Wärmequellen.
 

„Mit den deeep Fördertests lassen wir nun den Untergrund sprechen. Für OMV ist Geothermie ein Schlüsselelement der verantwortungsvollen Transformation zu einem kohlenstoffarmen Unternehmen. Wir setzen auf konkrete Maßnahmen zur Verringerung von CO₂-Emissionen und leisten damit einen aktiven Beitrag zur nachhaltigen und zuverlässigen Energieversorgung. Dank unserer jahrzehntelangen Erfahrung im Öl- und Gasgeschäft verfügen wir über das nötige Know-how in Geowissenschaften und Bohrtechnik, um Geothermie als Energieträger verfügbar zu machen“, sagt Berislav Gašo, Executive Vice President Energy und Mitglied des Vorstands von OMV.
 

Gefördertes Wasser  -  entscheidende Informationen

 

Der Fördertest an der ersten Bohrung dauert rund eine Woche. In dieser Zeit werden bis zu 3.400 Kubikmeter Wasser an die Oberfläche gefördert und in Becken geleitet. Der Test dient einerseits zum Nachweis der entsprechenden Wassermengen und -temperaturen und andererseits zur Untersuchung der chemischen Zusammensetzung. Formationswasser aus tausenden Metern Tiefe ist hochmineralisiert, die genauen Bestandteile zu kennen, ist wichtig für die Detailplanung der Obertage-Anlage.
 

„Tiefengeothermie ist eine Schlüsseltechnologie, um uns in Wien unabhängig und nachhaltig mit Fernwärme zu versorgen. Nach den erfolgreichen Tiefenbohrungen folgen nun die Fördertests, als letzter wichtiger Schritt vor der Errichtung der Obertage-Anlage. Schon ab 2028 wollen wir rund 20.000 Wiener Haushalte mit grüner, lokaler Wärme aus Tiefengeothermie versorgen“, erklärt Roman Fuchs, stellvertretender Generaldirektor der Wiener Stadtwerke.
 

Testergebnisse im Frühjahr 2026 erwartet

 

Nach diesem Fördertest folgt ein weiterer Testbetrieb im Winter 2025/26: Beim sogenannten „Loop-Test“ werden sowohl die Förderung als auch die Rückführung des Formationswassers in den Untergrund erstmals im geschlossenen Kreislauf durchgeführt. Die Ergebnisse der beiden Tests sollen im Frühjahr 2026 feststehen. „Mit den Erkenntnissen aus den Fördertests können wir die Obertage-Anlage – also jene Anlagenteile, die für die Wärmeübergabe aus dem Formationswasser an das Fernwärmenetz notwendig sind – fertigplanen. Danach folgt die Errichtung der Anlage. Die erste Tiefengeothermie-Anlage Wiens ist dann unsere Blaupause für den weiteren Ausbau: Bis 2040 wollen wir mit mehreren Anlagen nachhaltige Fernwärme für bis zu 200.000 Wiener Haushalte erzeugen“, erklären die Wien Energie-Geschäftsführer Michael Strebl und Karl Gruber.
 

Bohrprogramm für weiteren Ausbau

 

Insgesamt wollen OMV und Wien Energie Tiefengeothermie-Anlagen mit einer Leistung von rund 200 Megawatt entwickeln, um den genannten Bedarf zu decken. Die Partner planen, dafür bis zu sieben Tiefengeothermie-Anlagen in Wien im Rahmen von Bohrprogrammen umzusetzen. Bei einem Bohrprogramm werden mehrere Bohrungen und Anlagenstandorte parallel geplant und errichtet. Dies hat den Vorteil, dass Ressourcen effizient eingesetzt werden können. Der genaue Zeitplan für die Umsetzung sowie die Leistung dieser weiteren Anlagen ist von den Erkenntnissen aus der Pilotanlage in Aspern abhängig.
 

Infocenter mit Führungen für Interessierte

 

Am gesamten Anlagengelände gelten hohe Sicherheitsstandards. Interessierte können sich bei einer Ausstellung in einem eigens eingerichteten Infocenter über das Projekt und die Technologie informieren. Dieses Infocenter befindet sich direkt am Rand des Geländes und ermöglicht während des gesamten Bauvorganges der kommenden Jahre einen Blick auf die Baustelle. So kann der Projektfortschritt live vor Ort miterlebt und nachvollzogen werden. Der Besuch ist kostenlos, eine Voranmeldung ist für Gruppen jedoch erforderlich. Alle Details zu Führungen sowie allgemeine Informationen zum Projekt sind unter www.deeep.at zu finden.

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Eckdaten Tiefengeothermie-Anlage Aspern

Anlagenstandort: Seestadtstraße 17, 1220 Wien
Geplante Leistung: rund 20 Megawatt thermisch (inkl. Wärmepumpen von Wien Energie)
Fernwärme für umgerechnet rund 20.000 Wiener Haushalte
Bohrbeginn: Dezember 2024
Geplante Inbetriebnahme: 2028
Geplantes Investitionsvolumen: rund 90 Millionen Euro. Das Projekt wird aus den Mitteln der Umweltförderung des Klimaschutzministeriums, durch den Klima- und Energiefonds sowie die Europäische Investmentbank gefördert.
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