Greenpeace-Studie: Energiehunger von Künstlicher Intelligenz gefährdet Energiewende
Zwar haben sich die großen Technologieunternehmen Google, Amazon, Microsoft und Meta zu Klimaneutralität bis 2030 verpflichtet, die aktuellen Nachhaltigkeitsberichte der Unternehmen zeigen aber in eine andere Richtung. “Ohne entsprechenden Ausbau der Erneuerbaren droht durch den hohen Energieverbrauch eine längere Abhängigkeit von fossilen Energien”, sagt Jonathan Niesel, Greenpeace-Experte für Künstliche Intelligenz. “Das sabotiert die Einhaltung der Klimaziele. KI-Unternehmen müssen einen Beitrag zum Ausbau erneuerbarer Energien entsprechend ihres Wachstums leisten.“Erster umfassender ökologischer Blick auf KI-Boom
Für den Report “Environmental Impacts of Artificial Intelligence” wertete das Öko-Institut mehr als 95 Studien aus und integrierte die neuesten Zahlen der IEA-Studie (April 2025). Damit gibt es erstmals einen umfassenden Überblick über die Umweltauswirkungen Künstlicher Intelligenz. Dabei betrachteten die Forschenden neben Energieverbrauch und CO2-Ausstoß unter anderem auch den Wasserverbrauch und die Produktion von Elektroschrott. So wird sich nach Berechnungen des Instituts der Wasserverbrauch zur Kühlung von Rechenzentren weltweit von 2023 bis 2030 vervierfachen, von 175 Milliarden Litern Wasser weltweit auf 664 Milliarden Liter. KI-Rechenzentren verbrauchen allerdings doppelt so viel Wasser wie konventionelle. Zudem sagt der Report voraus, dass bis 2030 bis zu fünf Millionen Tonnen zusätzlicher Elektroschrott durch den Ausbau von Rechenzentren und KI-Kapazitäten entstehen können.
“Künstliche Intelligenz kann ein wertvolles Werkzeug für den Klimaschutz sein – wenn sie selbst klimafreundlich betrieben wird”, sagt Niesel. Um die Umweltauswirkungen von KI zu begrenzen, fordert Greenpeace die Pflicht, den Verbrauch der KI-Systeme von Energie, Wasser und Rohstoffen transparent zu machen. Auch für Rechenzentren und KI-Anwendungen sollten Effizienzstandards gelten und mit entsprechenden Labels erkennbar sein. Zudem sollten Rechenzentren in erneuerbare Energie- und Wärmenetze integriert werden, ohne dass Atomenergie für den KI-Strombedarf ausgebaut wird. „KI hat selbstverständlich auch viele andere soziale und gesellschaftliche Chancen und Risiken - dieser Report konzentriert sich jedoch auf ihre ökologischen Auswirkungen“, sagt Niesel.