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Greenpeace-Aktivisten protestieren gegen Kernbrennstäbe aus Deutschland

11.05.2017

Umweltschützer legen Gesetzentwurf zum Ausstieg aus Brennelementproduktion vor

© 526663- pixabay.com / Atomkraftwerk
© 526663- pixabay.com / Atomkraftwerk
Niedersachen - Gegen die weitere Lieferung von Brennstäben an europäische Atomkraftwerke protestieren Greenpeace-Aktivisten gestern vor der Brennelementefabrik ANF in Lingen. Zu den belieferten Kraftwerken gehören auch die überalterten Reaktoren Fessenheim (Frankreich) Tihange/Doel (Belgien) nahe der deutschen Grenze. Diese Reaktoren sind immer wieder nach schweren Störfällen abgeschaltet worden. "Der deutsche Atomausstieg ist absolut inkonsequent. Deutschland kann nicht aus der Atomenergie aussteigen aber zugleich ohne absehbares Ende Schrottreaktoren in ganz Europa antreiben", sagt Heinz Smital, Atomexperte von Greenpeace. "Die Bundesregierung muss auch die Herstellung von Kernbrennstoff in Deutschland beenden. Einen Gesetzentwurf haben wir in Berlin an Umweltministerin Barbara Hendricks übergeben."
Eine besondere Gefahr geht von den belgischen Atomkraftwerken Tihange (65 Kilometer entfernt von Aachen) und Doel aus, an deren Reaktordruckbehältern tausende Risse gefunden wurden. Experten des Bundesumweltministeriums sind daraufhin zu dem Schluss gekommen, dass die Sicherheit der belgischen Reaktoren nicht ausreichend nachgewiesen worden sei. Ein Super-Gau kann bis zu einer Entfernung von 600 Kilometern um den Reaktor Evakuierungen notwendig machen. Im Fall der belgischen Reaktoren und des französischen AKW Fessenheim (20 Kilometer entfernt von Freiburg) wären Millionen Menschen auch in Deutschland betroffen. Die Atomindustrie ist für solche Unfälle weder ausreichend versichert noch gibt es umsetzbare Konzepte, wie auf einen solchen Super-Gau reagiert werden kann.
Die Schließung der Kernbrennstoffwerke in Deutschland ist rechtlich möglich.
Die Fabrik in Lingen ermöglicht den Betrieb von Atomreaktoren europaweit und gefährdet mittelbar auch das Territorium der Bundesrepublik Deutschland. Die Brennelementproduktion verursacht zudem zusätzlichen Atommüll dessen Entsorgung bisher ungelöst ist. "Vor diesem Hintergrund muss das Gesetz zum Atomausstieg in Deutschland auf die Brennelementproduktion und die Urananreicherung erweitert werden", fordert Smital. "Der hierfür nach der verfassungsgerichtlichen Rechtsprechung erforderliche 'legitime Zweck' liegt vor." Bundesumweltministerin Barbara Hendricks (SPD) hat heute die Rechts-Expertise zur Schließung von Atomfabriken in Deutschland von Greenpeace bekommen.

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11.05.2017 | Autor*in: holler
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