Greenpeace–Aktion am Stephansplatz: WTO fördert Zwangsernährung mit US–Gentech–Food
Seit heute früh protestieren in Wien etwa 20 Greenpeace–Aktivisten gegen den Versuch der USA, die Konsumenten in Europa mit Gentech–Food Zwangs zu ernähren. Über die WTO will die Bush–Regierung das EU–Gentechnik–Moratorium aushebeln. Vor einem großen Transparent mit der Aufschrift "WTO: Was am Tisch kommt wird g´ess´n! STOP US–Genfood" spielt sich folgende Szene ab: Drei Konsumenten sitzen an einem Tisch, werden von der anonymen WTO gefesselt und von George Bush persönlich mit US–Gentech–Mais voll gestopft. "Die Klage der USA gegen das Gentechnik–Moratorium der EU verdeutlicht das zentrale Problem des Welthandelsrechts: Freihandel geht über alles, Umweltaspekte gehen völlig unter", kritisiert Thomas Fertl, Gentechnik–Experte von Greenpeace. "Eine nachhaltige Weltpolitik kann es nur geben, wenn soziale, gesundheitliche undökologische Eckpfeiler den Rahmen für die Handelspolitik abstecken. Greenpeace fordert, dass Umweltabkommen, wie das Protokoll über die biologische Sicherheit von Gentech–Pflanzen (GVO), über WTO–Handelsrecht gestellt werden", so Fertl.
Ein zentrales Thema, mit dem sich die laufende WTO–Konferenz in Cancun beschäftigt, ist das Verhältnis von Welthandelsrecht und multilateralen Umweltabkommen (MEAs). Ein solches Abkommen ist das Biosafety–Protokoll über biologische Sicherheit von GVO, das gestern, Donnerstag, in Kraft getreten ist. Das Protokoll sieht ein "Advance Informed Agreement" vor, wonach der Exporteur von Gentech–Pflanzen den Importeur vorab um Zustimmung fragen muss. Unter Berufung auf das Vorsorgeprinzip kann der Import verweigert werden. In dem Protokoll heißt es zwar, dass sich Handelsabkommen und Umweltabkommen gegenseitig unterstützen sollten, eine klare Priorität für Umweltziele fehlt aber. Greenpeace fordert, dass Umwelt– und Sozialabkommen über das Handelsrecht gestellt werden. Die WTO darf nicht selbst über diese Frage entscheiden.
Die USA haben das Biosafety–Protokoll nicht unterzeichnet. Als WTO–Mitglied versuchen sie jedoch die Interessen US–amerikanischer Gentech–Konzerne wie Monsanto durchzusetzen, die für mehr als 90 Prozent des weltweiten Anbaus von Gentech–Pflanzen verantwortlich sind. "Hinter der US–Klage gegen das EU–Moratorium steckt der Kampf gegen die neuen strengeren Kennzeichnungsvorschriften, die es in Zukunft US–Exporteuren noch schwerer machen werden, ihre Gentech–Produkte in der EU abzusetzen", analysiert Thomas Fertl. "Sollten sich die USA mit Ihrer Klage gegen die EU durchsetzen, hätte Uncle Sam das Biosafety–Protokoll geschwächt und demonstriert, was Länder zu erwarten haben, die der EU folgend strenges Gentechnik–Recht einführen wollen", so Fertl abschließend.
Informationen zu WTO, Biosafety–Protokoll und der US–Klage gegen das EU–Moratorium: www.greenpeace.at/kampagnen/schwerpunkt3/index.htm Tägliche Berichte über die WTO finden Sie auch unter: www.greenpeace.org/deutschland/?page=/deutschland/fakten/umwelt_und_w irtschaft/wto/cancun–tagebuch
Rückfragehinweis: Mag. Thomas Fertl, Greenpeace Gentechnik–Experte, 0664 490 49 86 Axel Grunt, Greenpeace Pressestelle, 0664–240 70 75
*** OTS–ORIGINALTEXT UNTER AUSSCHLIESSLICHER INHALTLICHER VERANTWORTUNG DES AUSSENDERS ***
OTS0046 2003–09–12/09:37
Ein zentrales Thema, mit dem sich die laufende WTO–Konferenz in Cancun beschäftigt, ist das Verhältnis von Welthandelsrecht und multilateralen Umweltabkommen (MEAs). Ein solches Abkommen ist das Biosafety–Protokoll über biologische Sicherheit von GVO, das gestern, Donnerstag, in Kraft getreten ist. Das Protokoll sieht ein "Advance Informed Agreement" vor, wonach der Exporteur von Gentech–Pflanzen den Importeur vorab um Zustimmung fragen muss. Unter Berufung auf das Vorsorgeprinzip kann der Import verweigert werden. In dem Protokoll heißt es zwar, dass sich Handelsabkommen und Umweltabkommen gegenseitig unterstützen sollten, eine klare Priorität für Umweltziele fehlt aber. Greenpeace fordert, dass Umwelt– und Sozialabkommen über das Handelsrecht gestellt werden. Die WTO darf nicht selbst über diese Frage entscheiden.
Die USA haben das Biosafety–Protokoll nicht unterzeichnet. Als WTO–Mitglied versuchen sie jedoch die Interessen US–amerikanischer Gentech–Konzerne wie Monsanto durchzusetzen, die für mehr als 90 Prozent des weltweiten Anbaus von Gentech–Pflanzen verantwortlich sind. "Hinter der US–Klage gegen das EU–Moratorium steckt der Kampf gegen die neuen strengeren Kennzeichnungsvorschriften, die es in Zukunft US–Exporteuren noch schwerer machen werden, ihre Gentech–Produkte in der EU abzusetzen", analysiert Thomas Fertl. "Sollten sich die USA mit Ihrer Klage gegen die EU durchsetzen, hätte Uncle Sam das Biosafety–Protokoll geschwächt und demonstriert, was Länder zu erwarten haben, die der EU folgend strenges Gentechnik–Recht einführen wollen", so Fertl abschließend.
Informationen zu WTO, Biosafety–Protokoll und der US–Klage gegen das EU–Moratorium: www.greenpeace.at/kampagnen/schwerpunkt3/index.htm Tägliche Berichte über die WTO finden Sie auch unter: www.greenpeace.org/deutschland/?page=/deutschland/fakten/umwelt_und_w irtschaft/wto/cancun–tagebuch
Rückfragehinweis: Mag. Thomas Fertl, Greenpeace Gentechnik–Experte, 0664 490 49 86 Axel Grunt, Greenpeace Pressestelle, 0664–240 70 75
*** OTS–ORIGINALTEXT UNTER AUSSCHLIESSLICHER INHALTLICHER VERANTWORTUNG DES AUSSENDERS ***
OTS0046 2003–09–12/09:37
Verwandte Artikel
- 15 Jahre ÖkoEvent in Wien – Nachhaltigkeit als neuer Veranstaltungsstandard
- VKI-unplugged: Tipps fürs Blackout
- Umsatzsteuerbefreiung für PV-Anlagen endet am 31. März 2025
- Grüne in Aktuelle Stunde: "sinnvolles Sparen" statt "Kürzen beim Klimaschutz"
- Land(strom) in Sicht: Ökostrom-Infrastruktur für Kabinenschiffe an der Wiener Donau
- ZEIGE ALLE BERICHTE ZU DIESEM THEMA