GLASGrün: BOKU-Forschungsprojekt entwickelt grüne Lösung gegen überhitzte Glasfassaden
Wien – Wie können Glasfassaden künftig besser gegen sommerliche Hitze geschützt werden? Das Forschungsprojekt GLASGrün der Universität für Bodenkultur (BOKU) liefert eine vielversprechende Antwort: Mit nachrüstbaren, vertikalen Begrünungssystemen wird großflächige Glasarchitektur im Sommer effizient verschattet – mit positiven Effekten auf Energieverbrauch, Raumklima und Stadtökologie.
Unter der Leitung von Rosemarie Stangl vom Institut für Ingenieurbiologie und Landschaftsbau entwickelte das Projektteam innovative Rankhilfen und bepflanzte Systeme, die gezielt für Büro- und Gewerbeobjekte mit Erd- bis eingeschossigen Glasfassaden konzipiert wurden. Erste Tests an Gebäuden in Wien und Tirol zeigen eindrucksvolle Resultate: Über 90 % Pflanzenbedeckung im dritten Jahr, über 90 % weniger solare Einstrahlung auf Glasflächen im Sommer und rund 10 % mehr Luftfeuchtigkeit in unmittelbarer Umgebung.
Neuer Maßstab für Planung und Gebäudekühlung
Erstmals wurde mit dem sogenannten Grünverschattungsfaktor (Fbs) ein Kennwert eingeführt, der die Wirkung von Pflanzen auf die Verschattung quantifizierbar macht – ein wichtiger Schritt, um Bauwerksbegrünung künftig systematisch in energetischen Gebäudeausweisen und Planungsrichtlinien zu integrieren.
GLASGrün ist Teil einer größeren Forschungsinitiative der BOKU zur Wirkung von Begrünung auf das Mikroklima. In den Projekten HEDWIG und MARGRET werden auch Dach- und Fassadenbegrünungen messtechnisch untersucht, um belastbare Daten für die Stadtplanung zu liefern.
Begrünung als Zukunftsinfrastruktur
„Vertikales Grün ist weit mehr als Fassadenschmuck – es ist ein wirksames Mittel gegen urbane Überhitzung und steigert die Lebensqualität in unseren Städten“, betont Projektleiterin Stangl. Das vom BMK und der FFG im Programm Stadt der Zukunft geförderte Projekt zeigt, wie Forschung konkrete Lösungen für eine klimaresiliente Architektur entwickeln kann.
Weitere Informationen zu GLASGrün und verwandten Projekten finden Sie unter: boku.ac.at/oeffentlichkeitsarbeit/hitze-in-der-stadt