Fundstücke der Wegwerfgesellschaft: Wie die Abfallverwertungsanlage Dürnrohr zur Kreislaufwirtschaft beiträgt

Rund 500.000 Tonnen Rest-, Sperr- sowie Gewerbe- und Industrieabfall werden hier jährlich verarbeitet. „Alles, was irgendwie in eine Restmülltonne passt, wird oft auch dort entsorgt. Mülltrennung wird sehr unterschiedlich ausgelegt“, berichtet EVN-Sprecher Stefan Zach.
Doch die Anlage ist mehr als nur ein Ort der Müllentsorgung – sie ist ein Paradebeispiel für moderne Kreislaufwirtschaft. In einem Prozess, der als „Urban Mining“ bekannt ist, werden wertvolle Rohstoffe wie Metallschrott oder Gips zurückgewonnen. Allein 25 Kilogramm Altmetall pro Tonne Müll werden aus dem Verbrennungsprozess herausgefiltert. Vier Kilogramm Gips entstehen bei der nassen Rauchgasreinigung und finden beispielsweise in der Bauwirtschaft neue Verwendung.
Ein weiteres Vorzeigemerkmal der Dürnrohrer Anlage ist ihre umweltfreundliche Logistik: Der Großteil der Abfälle wird per Bahn angeliefert – ebenso erfolgt der Abtransport der Rückstände. Das spart CO₂, unterstützt regionale Arbeitsplätze und macht die Anlage zu einem wichtigen Akteur der nachhaltigen Abfallwirtschaft in Niederösterreich.
Energie aus Abfall
Mit einer Kapazität von 500.000 Tonnen pro Jahr ist die Thermische Abfallverwertungsanlage ein zentraler Bestandteil des Energieknotens Dürnrohr. Das Energiepotenzial: 210 Megawatt. Der aus Abfall gewonnene Dampf wird zur Stromerzeugung für rund 170.000 Haushalte genutzt, zudem beliefert die Anlage die Gemeinde Zwentendorf sowie zwei Drittel von St. Pölten mit Fernwärme. Auch die AGRANA Stärke GmbH wird mit Prozessdampf versorgt.
Die Abfallverwertungsanlage Dürnrohr zeigt eindrucksvoll, wie sich Müll als wertvolle Ressource nutzen lässt – und dass Kreislaufwirtschaft weit mehr ist als nur Mülltrennung.