Fridays For Future Graz: Es ist nicht zu spät für effektiven Klimaschutz!
Graz – Gestern versammelten sich am Nachmittag am Mariahilferplatz engagierte Demonstrierende zu einer Klimademonstration, die von Fridays For Future veranstaltet wurde. Fridays For Future Graz positioniert sich mit dieser Veranstaltung klar gegen einen geplanten Spurausbau der A9-Autobahn und fordert von der blau-schwarzen Landesregierung konsequenten und effektiven Klimaschutz, der der aktuellen Situation gerecht werden solle – unter anderem mittels einer Wiedereinführung des IG-L 100ers auf der Autobahn, einer Errichtung des Radweges in der Grazer Heinrichstraße und einem Stopp der Stärkung des Grazer Flughafens und der Flugverbindung Graz-Wien. Außerdem möchte die Bewegung Hoffnung und Mut zum sofortigen Handeln geben und damit der verbreiteten „Doomism“-Stimmung, dass es sowieso zu spät für konkretes Tun sei, etwas entgegensetzen.
Ermutigung statt Entmutigung
Im aktuellen medialen Diskurs rückt die Klimakrise erneut langsam an den Rand der allgemeinen Aufmerksamkeit. Dazu trägt nicht nur die Vielzahl an aktuellen weltweiten Geschehnissen bei, sondern auch die zunehmende „Jetzt ist eh schon alles zu spät“-Stimmung. Auch dazu möchte Fridays For Future mit der Demonstration am Samstag Veränderung bewirken: „Gerade jetzt, wo wir im letzten Jahr die 1,5-Grad Grenze überschritten haben, ist es wichtiger denn je für Klimaschutz und gegen jedes Zehntelgrad Erwärmung zu kämpfen!“ betont Pia Haberfellner, Aktivistin von Fridays For Future Graz.
Daher fabd die erste Grazer Klimademo dieses Jahr auch nicht wie gewohnt an einem Freitag statt, sondern wurde auf einen Samstag festgesetzt. „Da die Klimakrise uns alle betrifft und wir auch dementsprechend letztlich alle gemeinsam zum Handeln kommen müssen, möchten wir vor allem auch Berufstätige zur Demonstration einladen, die freitags vielleicht schwieriger Zeit finden. Wir möchten mit unserer Demonstration einen Raum schaffen, wo sich verschiedene (Alters-) Gruppen begegnen können und vereint für Klimaschutz ihre Stimmen erheben können“, so Mira Hager, eine Aktivistin der Grazer Klimagerechtigkeitsorganisation.
Wir brauchen fortschrittlichen Klimaschutz statt rückschrittlicher Verkehrspolitik – Forderungen von Fridays For Future an die steirische Landesregierung
Mit der Klimademo möchte Fridays For Future die Notwendigkeit von Klimaschutzmaßnahmen auch in der Steiermark betonen. Gefordert wird von der steirischen Landesregierung, die aus den Parteien FPÖ und ÖVP besteht, eine Wiedereinführung des IG-L 100ers (Immissionsschutzgesetz-Luft; Geschwindigkeitsmaximierung auf 100 km/h bei entsprechenden Abgaswerten auf Autobahnen). Dieser hat sich bisher gut bewährt und zu einer Verbesserung der Luftqualität geführt, von der sowohl Anrainer*innen als auch der Klimaschutz profitiert haben.
„Wer Straßen sät, wird Verkehr ernten“ – Mehr Straßen bedeuten sowohl mehr Verkehr als auch mehr Treibhausgasemissionen. Hinsichtlich der fortschreitenden Klimakrise, beispielsweise auch bestärkt durch THG-Emissionen aus dem Verkehrssektor, ist eine Mobilitätstransition von Fahrzeugen mit Verbrennermotoren hin zu klimafreundlicheren Antrieben und einem Ausbau des öffentlichen Verkehrs wichtiger denn je. Bei der geplanten dritten Autobahnspur auf einem Abschnitt der A9-Autobahn kann jedoch kaum von einem diesbezüglich förderlichen Projekt gesprochen werden. Der Bau einer zusätzlichen dritten Spur der A9-Autobahn Richtung Wildon ist seit einiger Zeit Thema einer aktuellen Mobilitätsdebatte und wird von Fridays For Future Graz stark kritisiert hinsichtlich dessen Folgen für den motorisierten Individualverkehr – beispielsweise könnte man bei einer Errichtung der dritten A9-Spur am Weblinger Gürtel mit einer Zunahme von bis zu 1.500 Kfz/Werktag rechnen.1 Statt Milliarden in das Neubetonieren von Bodenfläche zu stecken sollte in klimafreundliche und zukunftsfitte Mobilität investiert werden.
Auch der vom Land gestoppte Plan für eine Errichtung eines Radfahr- und Mehrzweckstreifens in der Heinrichsstraße wäre ein Beitrag zu einer Mobilitätswende hin zu klimafreundlicherer Fortbewegung und Transport im Stadtbereich. Sichere und durchgängige Radwege fördern den Umstieg auf das Fahrrad – ein Schlüssel zur klimafreundlichen Stadt, weshalb Fridays For Future eine Fortsetzung dieses Vorhabens von der neuen Landesregierung fordert.
Da für eine klimafreundliche Mobilität nicht nur an Land, sondern auch in der Luft noch ein wesentlicher Wandel vonnöten ist, soll die Klimademo schließlich auch auf den Grazer Flugverkehr hinweisen. Um Kurzstreckenflüge zu reduzieren, soll nicht nur die Unterstützung des Landes Steiermark für den Grazer Flughafen vermindert werden, sondern auch die Verbindungsachse Graz-Wien in Zukunft hauptsächlich durch die Bahn getragen werden, da dies eine wesentlich nachhaltigere Alternative zum Flugverkehr darstellen würde.
Stimmen von Aktivist*innen:
"Wir von FFF demonstrieren gemeinsam mit der österreichischen Bevölkerung, weil die steirische Landesregierung unser aller Wohlergehen aufs Spiel setzt, nur um vermeintlich populistische Maßnahmen wie die Abschaffung des IGL-100ers umzusetzen. Doch es gibt Grund zur Hoffnung, der Großteil der österreichischen Bevölkerung spricht sich für Klimaschutz aus. Denn Klimaschutz ist Menschenschutz!" so Michael Wieser.
„Während Rechtspopulisten die Klimakrise verharmlosen und gleichzeitig gezielt Menschen gegeneinander ausspielen, dürfen wir nicht still bleiben. Die Klimakrise betrifft uns alle – doch sie trifft die Schwächsten am härtesten. Deshalb gehen wir von FFF auf die Straße: Für einen sozialen und gerechten Klimaschutz, der niemanden ausschließt und gerade jetzt entschlossener und lauter ist denn je.“ bekräftigt Marlene Fraß.
: