EVN erhöht Strompreis
Am 1. November wird für private Stromkunden des Niederösterreichischen Energieversorgers EVN der Strompreis kräftig angehoben. Die Tarife für „Privat Strom Optima„ und „Klassik I„ verteuern sich um 0,4 Cent/kWh zuzüglich Steuern. Begründet wird dieser Schritt mit den europaweit gestiegen Stromeinkaufspreisen. Auch die Trockenheit im heurigen Sommer schränkte die eigene Stromproduktion aus Wasserkraft deutlich ein.
EVN–Pumpstrom aus dem Waldviertel
Während der Hochwasserkatastrophe vor fast genau einem Jahr betrug die Zuflussmenge für das EVN–Pumpspeicherkraftwerk Ottenstein über 600 Kubikmeter pro Sekunde, in den vergangenen Wochen sank dieser Wert auf unter 1 Kubikmeter. Um trotzdem genug Strom zur Spitzenzeit zur Verfügung zu haben, wird nachts das Wasser aus dem Speicher Dobra in die Staustufe Ottenstein zurückgepumpt. Der dann zur Spitzenzeit erzeugte Strom kann, lt. Mitarbeiter des Kraftwerks, aber auch zu äußerst lukrativen Preisen wieder weiterverkauft werden.
1,60 Euro für eine Kilowattstunde
Die NÖN zu diesem Thema in ihrer aktuellen Ausgabe: Einen Teil des Verlustes macht die EVN wett, in dem sie ihr kalorisches Kraftwerk in Theiß – in der warmen Jahreszeit üblicherweise abgeschaltet – fast auf Volllast fahren lässt. „Theiß deckt derzeit fast 60 Prozent des Strombedarfs in Niederösterreich ab„, bestätigt EVN–Generaldirektor Rudolf Gruber. Hätte die EVN ihre kalorischen Kraftwerke nicht, müsste sie den fehlenden Strom zur Gänze zukaufen – um teures Geld: An der Amsterdamer Börse wurde in der Vorwoche eine Megawattstunde Strom um unvorstellbare 1600 Euro gehandelt. Üblich sind im Normalfall 25 Euro. „In dieser angespannten Situation bewährt sich unser flexibler Aufbringungsmix aus Wasserkraft und Kalorischen Kraftwerken. Dadurch sind wir unabhängiger„, sagt EVN–Chef Rudolf Gruber. Trotzdem sei der Strom aus Theiß viel teurer als aus den Wasserkraftwerken. „Wasser ist gratis, Gas und Kohle eben nicht„, sagt Gruber.
oekonews meint
In diesem Zusammenhang wird deutlich, wie wichtig die Forcierung von Photovoltaik–Kraftwerken ist. Anstatt die Sonnenstromerzeugung in Österreich per Gesetz einzuschränken, sollten Rahmenbedingungen geschaffen werden, um die Stromproduktion aus Sonnenlicht in großem Ausmaß zu ermöglichen. Das gerne gebrauchte Vorurteil, Sonnenstrom sei teuer, kann mit diesen Preisen an der Amsterdamer Börse (1,60 Euro für eine Kilowattstunde) wohl kaum deutlicher entkräftet werden.