EU steht an Scheideweg: Führungsrolle beim Klima oder Abwärtswettlauf?
Heute treffen sich die Umweltminister der EU, um über das Klimaziel 2040 zu entscheiden. Auf dem Tisch: ein klares, lückenfreies Reduktionsziel von 90 % im Inland - das absolute Minimum, das die Wissenschaft empfiehlt.
Das European Environmental Bureau (EEB) warnt: Ohne dieses Bekenntnis drohen verpasste Klimaziele, verzögerte grüne Investitionen und ein Vertrauensverlust in den internationalen Klimaverhandlungen.
„Die EU-Klimapolitik sollte auf wissenschaftlicher Integrität basieren, nicht auf politischer Bequemlichkeit“, sagt Mathieu Mal, Policy Officer für Landwirtschaft und Klima beim EEB. „Die EU steht vor einer Entscheidung: Entweder sie befeuert einen globalen Abwärtswettlauf oder sie übernimmt eine Führungsrolle im Kampf gegen die Klimakrise.“
Politik versus Wissenschaft
In den vergangenen Monaten haben Mitgliedstaaten ihre Wunschlisten für das 2040-Ziel durchgesetzt und so die Kommission zu einem schwachen Vorschlag gedrängt. Nun könnten zusätzliche Forderungen nach Ausnahmen das Ziel weiter verwässern.
Das EEB kritisiert, dass politische Argumente wie „Wettbewerbsfähigkeit“ oder „Lebensmittelsicherheit“ häufig als Vorwand dienen, um Klimaschutz zu schwächen. Auch die Möglichkeit, Klimaschutz über internationale Zertifikate auszulagern, gefährde Investitionen in die heimische Transformation.
Die Dringlichkeit ist hoch!
Besonders die Sektoren Landwirtschaft und Landnutzung drohen hinterherzuhinken, während die Zeit drängt. Ein lückenfreies 90 %-Ziel sei notwendig, um die Glaubwürdigkeit der EU bei der COP30 zu sichern und weltweit Signalwirkung zu entfalten.
Das EEB appelliert daher an die Mitgliedstaaten: Jetzt ist der Moment, eine klare Entscheidung zu zeigen - für Klimaschutz, Investitionen und internationale Führungsrolle.