E-Salon „Energiewende KONKRET“ in Deutsch-Wagram: Umgesetzte Projekte als Beispiele für die Zukunft
Welche Bedeutung hat Energiewende regional? Welche innovativen Projekte werden bereits in Deutsch-Wagram und in der Nähe erfolgreich umgesetzt? Wie haben sich erneuerbare Energien in der Region entwickelt? Diese und ähnlichen Fragen standen beim E-SALON „Energiewende KONKRET“, der im Napoleon- und Stadtmuseum Deutsch-Wagram stattfan, als Teil des Projekts „Zukunftsmacher und Zeitenwender – Hainburg 84“, im Mittelpunkt.
Das Projekt wird durch den Bund, das Land Niederösterreich und die Europäische Union im Rahmen eines Projekts der Leader-Regionen Marchfeld und der Region Römerland-Carnuntum finanziell unterstützt. Diese Förderung unterstreicht auch die Bedeutung regionaler Initiativen für eine nachhaltige Energiewende und ermöglicht die Umsetzung innovativer Projekte, die eine klimafreundliche Zukunft aktiv gestalten. Organisiert wurde die Veranstaltung von POWERFUL PEOPLE in Kooperation mit oekonews.at.
Vielfältiger Austausch im historischen Ambiente
Rund 35 Gäste aus Politik, Wirtschaft und Zivilgesellschaft nahmen an der Veranstaltung teil. Begrüßt wurden sie von Vizebürgermeister Harald Nikitscher, dem Präsidenten der Museumsgesellschaft Friedrich Quirgst sowie von Gemeinderat Franz Spehn. Der E-SALON bot eine Plattform für offenen Austausch über konkrete Umsetzungsschritte, aktuelle Herausforderungen und langfristige Visionen. Moderiert von Karin Neckamm, bot der Abend eine Reihe inspirierender Beiträge:
Kommunale Strategien für die Energiewende
Heinz Bogner, Stadtrat für Umwelt und Energie der Stadtgemeinde Deutsch-Wagram, präsentierte die aktuellen Ziele der E5-Gemeinde: Die Nutzung erneuerbarer, lokaler Energiequellen für öffentliche Gebäude sowie der Aufbau und die Förderung von Energiegemeinschaften. „Besonders wichtig ist es auch, die Bevölkerung aktiv in die Gestaltung der Energiewende einzubeziehen,“ betonte Bogner.
Windkraft als regionaler Erfolgsfaktor
Irene Schrenk, Projektleiterin bei EVN Naturkraft, hob die Rolle des Marchfelds als herausragenden Windstandort hervor. Ziel sei es, den Anteil erneuerbarer Energien im Stromnetz auf 100 Prozent zu steigern. „Wir wollen ein positives Umfeld schaffen – denn die nächsten 50 Jahre werden unsere Welt grundlegend verändern“, sagte Schrenk.
Mobilitätswende im Blick
Doris Holler-Bruckner, Herausgeberin von oekonews und Präsidentin des Bundesverbands nachhaltige Mobilität, sprach über die Transformation der Mobilität. Sie zeigte auf, wie Elektrofahrzeuge künftig auch als Speicher im Stromnetz eingesetzt werden können – ein zentraler Aspekt für die Energiewende.
Photovoltaik und dezentrale Versorgung
Der Photovoltaik-Pionier Rudolf Raymann, Geschäftsführer von „raymann Kraft der Sonne“, plädierte für regionale Lösungen angesichts globaler Herausforderungen. Seit Jahrzehnten engagiert er sich für eine dezentrale Energieversorgung: „Technisch haben wir bereits alle Möglichkeiten – wir müssen sie nur konsequent nutzen.“
Wasserkraft und Energieautarkie im Marchfeld
Franz Steiner, Geschäftsführer der Marchfeldkanalgesellschaft, stellte das bislang einzige Wasserkraftwerk im Marchfeld vor. Auch er sieht großes Potenzial in Energiegemeinschaften und diskutierte mit den Gästen über realistische Wege zur Energieautarkie.
Äußerst positiv aufgenommen wurden auch weitere Beispiele aus der umgesetzten Praxis:
Wolfgang Löser, Eigentümer des ersten energieautarken Bauernhofs Österreichs in Streitdorf, in der Nähe von Stockerau, berichtete über seinen Werdegang und die konkrete Umsetzung, die im Laufe der Jahre viele Energiekosten, z.B. durch Fahren der Traktoren mit dem eigenen Pflanzenöl, durch Photovoltaik und Speicher, durch Errichtung eines Plusenergiehauses für seine Tochter und durch die Elektroautos in der Familie, erspart haben. "Mir machte die Energiekrise einfach gar nichts aus, Ich bin vollends unabhängig und pfeife auf Öl und Gas aus Russland, das bringt noch dazu Wertschöpfung in Österreich und pumpt micht Geld für Energie ins Ausland," so Löser.
Gemeinderätin Bettina Bergauer erzählte von der Entstehung des Windprojekts Steppenwind, einer Windpark-Bürgerbeteiligungsfirma, die sie in den 1990-er Jahren gemeinsam mit vier wetieren Personen gegründet hatte, Die Idee war ein so großes Erfolgsprojekt, dass ein weiteres Windrad in einem anderen Projekt finanziert werden konnte.
Stimmungsvoller Ausklang und positives Fazit
Der Ausklang des Abends war stimmungsvoll: Rudi Raymann sorgte gemeinsam mit seinem Musikerkollegen, mit Livemusik für ein etwas anderes Highlight. Der E-Salon zeigte deutlich: Die Energiewende wird vor Ort gestaltet – von engagierten Menschen, die mit Know-how und Kreativität konkrete Lösungen umsetzen und einfach dranbleiben.
Der E-SALON als Raum für Zukunftsideen
Der E-SALON versteht sich als offenes Format, das an die Tradition der Wiener Salons anknüpft: Begegnung auf Augenhöhe, interdisziplinäre Vernetzung und gemeinsame Entwicklung nachhaltiger Ideen. Die Veranstaltung in Deutsch-Wagram zeigte, wie durch regionale Projekte konkrete Schritte Richtung Energiewende gesetzt werden – getragen von Menschen, die von Erneuerbaren Energien überzeugt sind.