Chinas Doppelstrategie: Erneuerbare plus Kohle
2024 hat das Land allein doppelt so viele Solaranalgen und Windräder installiert wie der gesamte Rest der Welt zusammen.
Und im ersten Halbjahr 2025 hat China so viel erneuerbare Energie in Betrieb genommen wie Deutschland und Großbritannien zusammen insgesamt Energie verbrauchen.
Das ist jedoch nur die eine Seite der chinesischen Energiepolitik. Die andere Seite: Das Zentrum für Forschung zu Energie und sauberer Luft (Crea) hat errechnet, dass China im ersten Halbjahr 2025 Kohlekraftwerke mit einer Gesamtkapazität von 21 Gigawatt errichtet hat. Das ist der höchste Stand seit zehn Jahren. Damit ist das Reich der Mitte noch immer der größte CO2-Verschmutzer der Welt.
Die chinesischen Ökonomen der Crea erklären dieses ambivalente Ergebnis damit, dass das Land Energiesicherheit für jene Zeiten brauche, an denen die Sonne nicht scheint und der Wind nicht weht. Die Taz schreibt dazu am 26. August 2025: „Wie ein roter Faden zieht sich das durch die vergangenen Jahre: Peking schreitet zwei Schritte voran – nur, um wieder einen Schritt zurückzugehen“. Ein ambivalentes Modell.
Es fehlt wie andernorts auch in China an Leitungen und Speichern – also an einer Infrastruktur, die den Strom von einer Region mit Überkapazität in eine benachbarte Provinz mit zu wenig Stromproduktion transportiert. Das chinesische Stromnetz ist tatsächlich veraltet und wird nur allmählich erneuert.
Dennoch meint es China mit seinen Klimazielen ernst. Weit ernster als die USA unter Donald Trump. Der chinesische Staatschef Xi hat den weiteren Ausbau der erneuerbaren Energien zur Chefsache erklärt während Trump zur gleichen Zeit die erneuerbaren ausbremst und ausschließlich auf atomar-fossile Rohstoffe setzt. Xi versprach, dass China 2030 den Höhepunkt seiner CO2-Emissionen erreichen werde. Doch schon seit März 2024 sinken die Treibhausgase im Reich der Mitte.
China steht unter starkem Handlungsdruck, das Land ist schon heute brutal vom Klimawandel betroffen – ähnlich wie die USA. Im Sommer gefährden Dürreperioden die Ernteerträge. Im Süden Chinas überfluten Jahrhundertniederschläge ganze Städte während der gesamte Norden Chinas an Wassermangel leidet. Der Wassermangel auf Grund der Gletscherschmelze im Himalaya gefährdet ganz China und Indien, aber auch Bangladesch und weitere Länder in Südostasien.
Der Unterschied: China baut die erneuerbaren Energien aus und nimmt damit den Klimawandel ernst, aber Trump in den USA glaubt, den Klimawandel dadurch bekämpfen zu können, dass er ihn schlicht leugnet. Dabei sind sich Klimaforscher in der ganzen Welt darin einig, dass der Klimawandel die Überlebensfrage der Menschheit ist.
Franz Alt www.sonnenseite.com