Biopionier Werner Lampert mit 79 Jahren verstorben
Das lebenslange Interesse Lamperts am biologischen Landbau erwachte bereits Mitte der 1960er Jahre, als er in der Schweiz die Pioniere der biologisch-dynamischen Landwirtschaft Maria und Hans Müller sowie Hans Peter Rusch kennenlernte. Fasziniert von den Schriften Rudolf Steiners, setzte er sich intensiv mit dem anthroposophischen Naturhaushaltskonzept auseinander. Die Leitgedanken dieser Bewegung – ganzheitliches Denken, nachhaltiges Wirtschaften in geschlossenen Betriebskreisläufen und die Förderung natürlicher Lebensprozesse – prägten Lampert sein gesamtes Wirken.
Er erkannte früh, dass nur diese Art der Landwirtschaft zukunftsfähig ist und Ernährungssouveränität gewährleistet. Anfang der 1980er Jahre begann er, in Wien einen Großhandel für biologische Lebensmittel aufzubauen und machte sich mit Produkten höchster Qualität einen Namen.
1994 entwickelte er die Bio-Marke „Ja! Natürlich“ (Billa/REWE) und verantwortete neun Jahre lang Markenführung und die Entwicklung zukunftsfähiger Qualitätsstandards. 2006 folgte die Hofer-Marke „Zurück zum Ursprung“, bei der Lampert die Grundgedanken der biologischen Landwirtschaft – Nachhaltigkeit, Regionalität und Transparenz – konsequent integrierte. Er war überzeugt: Eine nachhaltige Landwirtschaft erfordert gegenseitige Verantwortung aller Beteiligten - von den Bauern über die Verarbeitungsbetriebe bis hin zu den Konsumenten. Vertrauen könne nur durch nachvollziehbare und transparente Produktionsketten geschaffen werden.
1998 gründete Lampert zudem die Werner Lampert Beratungs GmbH, die europaweit Händler bei der Umsetzung nachhaltiger Bio-Marken unterstützt. Daneben veröffentlichte er Bücher wie „Schmeckt’s noch?“ und „Die Kuh – eine Hommage“, in denen er die Notwendigkeit ganzheitlich betriebener Landwirtschaft vermittelt.
Lampert hinterlässt ein bedeutendes Lebenswerk, das Qualität, Transparenz und Verantwortung in der Lebensmittelproduktion vereint. Er forderte seit Jahren ein Umdenken zu fairer Konsumgüterproduktion und einer anderen Art von Landwirtschaft. Seine Vision einer nachhaltigen Bio-Landwirtschaft wird auch über seinen Tod hinaus weiterwirken.