Baufachtagung an der Hochschule Campus Wien: Innovation und Ressourceneffizienz im Bauwesen im Fokus
Wien - Über hundert Teilnehmer*innen aus Wissenschaft, Praxis und Wirtschaft kamen, um über aktuelle Herausforderungen und zukunftsweisende Lösungen für die Bauwirtschaft zu diskutieren und mehr darüber zu erfahren.
Zukunftsfit durch Innovation
Eröffnet wurde die Tagung von Doris Link, COO der Hochschule Campus Wien. Sie unterstrich die Bedeutung einer konsequenten Weiterentwicklung im Bausektor: „Nur durch neue Ansätze können wir nachhaltige Impulse setzen.“
Link verwies auf die Strategie 2030 der Hochschule, die auf Relevanz, Qualität und Sichtbarkeit setzt und die Positionierung als führende europäische Hochschule vorantreibt.
Impulse für eine nachhaltige Bauwirtschaft
Claudia Link, Leiterin des Departments Bauen und Gestalten, erinnerte daran, dass die Baufachtagung vor drei Jahren ins Leben gerufen wurde und seither großen Anklang findet. „Die Bauindustrie steht an einem Wendepunkt. Innovation und Ressourceneffizienz sind keine Optionen, sondern Verantwortung“, betonte sie. Ziel sei es, gemeinsam Wege zu entwickeln, wie nachhaltiger geplant, gebaut und gewirtschaftet werden kann.
KI als Leittechnologie
Einen besonderen Akzent setzte Keynote-Speaker Markus Hengstschläger, Genetiker an der Medizinischen Universität Wien. Er verdeutlichte die Rolle von Künstlicher Intelligenz für die Gesellschaft und auch die Bauwirtschaft. „Wir brauchen eine kooperative Intelligenz zwischen Mensch und Maschine“, so Hengstschläger. Die Frage, ob man sich mit KI beschäftigen solle, sei so überholt wie einst die Diskussion über Elektrizität.
Themenvielfalt von Digitalisierung bis Kreislaufwirtschaft
Die Fachvorträge deckten ein breites Spektrum ab: vom Einsatz von Data Science in Bauprojekten über innovative Zementproduktion bis hin zum Recycling von Styropor. Diskutiert wurde auch die Zukunft des Bauens mit Building Information Modeling (BIM) und Lean Construction.
Brücken im Fokus: Sanieren statt abreißen
Einen eindringlichen Appell formulierte Markus Vill, Leiter des Forschungszentrums Bauen und Gestalten an der Hochschule Campus Wien. Angesichts von über 70.000 Brücken in Österreich, von denen viele ab 2040 das Ende ihrer Lebensdauer erreichen, forderte er: „Wenn wir die Klimaziele erreichen wollen, darf die Instandsetzung Vorrang vor dem Neubau haben.“ Brückensanierungen verlängern die Nutzungsdauer um mehrere Jahrzehnte und verursachen deutlich weniger Emissionen. Zudem liegen die Kosten für Verstärkungen nur bei 10 bis 25 Prozent eines Neubaus.
Zum Einsatz kommen modernste Prüf- und Verstärkungsmethoden, von Ultraschalluntersuchungen und endoskopischen Videoaufnahmen über Satellitendaten bis zu Carbon-Verstärkungen oder externen Verspannungen. Vill plädierte für eine systematische Lebenszyklusbetrachtung, um Ressourcen gezielt zu schonen und nur dort neu zu bauen, wo eine Verstärkung nicht möglich ist.
Ein Forum mit Signalwirkung
Die 3. Baufachtagung hat deutlich gemacht: Die Bauwirtschaft steht vor grundlegenden Veränderungen – und zugleich vor großen Chancen. Mit innovativen Technologien, neuen Materialien und einem klaren Bekenntnis zu Ressourceneffizienz will die Hochschule Campus Wien einen entscheidenden Beitrag leisten.