Bad Ischl nach Tokio – Teil 3
Essen mit "Saleri" In Wien
Als ich durch Portugal gewandert bin, hab ich oft an Wien gedacht und wie schön es doch wäre ins Theater zu gehen. Gestern Abend war ich mit Heini Staudinger, meinem Waldviertler Schuh–Sponsor, im Volkstheater und wir haben uns Amadeus angeschaut und wir hatten großen Spaß daran. Dann sind wir mit Saleri, in der Person von Toni Böhm, der eine Hauptrolle im Stück gespielt hat, noch essen gegangen. Danach habe ich mit Heini noch bis 3 in der Früh Backgammon gespielt und wir haben nebenbei über Gott und die Welt philosophiert. Daraus nehme ich die Kraft um zu gehen und auch die Kraft den Glauben an die Menschheit nicht zu verlieren.
Portugal
Auf dem Weg in Portugal, kurz bevor ich in Lissabon angekommen bin, habe ich viele Windmühlen entlang des Weges gesehen, und ich musste oft an Don Quichotte denken, der sich damals einsam und vergebens gegen sie gestellt hat. Ich schlüpfte auf einmal in seine Rolle, nur waren meine Windmühlen andere: es war der lärmende Autoverkehr entlang des Weges, es waren die leeren Getränkedosen und Plastikflaschen am Wegesrand und das schier uneingeschränkte Konsumdenken der Menschheit auf dessen Altar unsere Erde geopfert wird.
Vieles geht auf der Welt falsch und vieles habe ich in Portugal gesehen. Es war ein Land der Gegensätze ein ständiges auf und ab. In Porto kaufte ich mir alte Militärkarten aus dem Jahr 1973, die das aktuellste Kartenmaterial mit einem vernünftigen Maßstab darstellten. Wo ich erwartete, auf einsamen Waldwegen unterwegs zu sein, wurde in den letzten 30 Jahren ein Industriegebiet errichtet. Dann wieder unglaublich schöne romantische Weingärten und hinter dem Hügel eine moderne Autobahn, die das Landschaftsbild durchschnitt. Genauso wie diese unterschiedlichen Eindrücke waren oft auch die Menschen entlang des Weges. Manchmal wurde ich mit Argwohn und Misstrauen betrachtet, ja ab und zu spürte ich sogar Feindseeligkeit. Dann gab es wieder unglaublich gastfreundliche Menschen wie z.B. die Feuerwehrleute, die mich oft bei ihnen übernachten ließen.
Das erste portugiesische Wort, das ich gelernt habe, war "bombeiros" was auf deutsch Feuerwehr heißt. Portugiesische Freunde sagten mir, ich könnte dort übernachten und oft war ich froh, wenn ich den Atlantikstürmen entrinnen konnte, abends im Regen kein Zelt aufstellen musste und stattdessen auf der Tribüne im Festsaal des Feuerwehrgebäudes meinen Schlafsack ausrollen konnte. Was für eine Gastfreundschaft.
Es gab auch einige unvergessliche Erlebnisse entlang des Weges: ich traf drei portugiesische Frauen, die im Weingarten arbeiteten und als ich vorbeikam fragten sie mich, nach dem woher und wohin. Ich sagte, ich würde nach Fatima gehen und käme bereits zu Fuß aus Österreich. Da bekreuzigten sie sich und murmelten ein "Santa Maria Madre de Deus" vor sich hin. Sie glaubten mir offensichtlich nicht, aber wünschten mir trotzdem einen guten Weg. Oder am ersten Tag in Portugal, als ein kleiner Bub um die Ecke bog und in Begleitung seiner Mutter zur Schule ging. Er sah mich mit ganz großen Augen an, denn offensichtlich
hatte er noch nie jemand mit einem so großen Rucksack gesehen. Wir zwinkerten uns beide zu und ich dachte noch lange an ihn.
Ich sah die Gegensätze zwischen alten Frauen, die gemütlich auf der Hausbank saßen und 500 Meter entfernt eine Schnellstraße, auf der die Autofahrer durch die Gegend rasten. Es kam mir in den Sinn, dass wir heutzutage oftmals viel zu schnell unterwegs sind. Ich glaube daran, dass jeder Mensch eine Seele hat, doch deren Geschwindigkeit ist langsamer. Als ich früher mit dem Flugzeug ins ferne Afrika oder Lateinamerika unterwegs war, stellte ich in den ersten Tagen nach meiner Ankunft fest, dass irgendetwas fehlte: ich war zwar
physisch anwesend, aber es schien mir, als ob es länger dauerte bis meine Seele angekommen war. Wir hetzen durch die Welt ein ganzes Leben lang und vielleicht unbewusst sind wir nie wirklich am Ort, an dem wir zu sein glauben.
Meine Wanderung erlebte ich deshalb so intensiv, weil die Geschwindigkeit des Gehens langsam genug war um eins mit der Seele zu sein. Ich glaube, dass die Geschwindigkeit in unserem Leben sehr viel Einfluss auf unseren Lebensstil hat und dass wir letzten Endes die spirituelle Leere durch Materialismus auszugleichen versuchen. Das wiederum führt zu den oben beschriebenen Umweltproblemen. Wie wäre es doch, langsamer und dafür intensiver zu leben und gelegentlich die verstaubten Wanderschuhe aus dem Kasten zu holen.
Viele Windmühlen am Weg in Portugal waren nur mehr Ruinen und obwohl sie Don Quichotte nicht besiegen konnte, brachen sie mit der Zeit selbst in sich zusammen. Meine Hoffnung ist es, dass die Menschheit über die Jahre lernt, nachhaltiger zu leben und einige der oben beschriebenen Umweltprobleme bald nur mehr der Vergangenheit angehören. Jeder von uns kann den ersten Schritt dazu setzen und vielleicht beginnt er damit, langsamer und bewusster zu leben.
Nach meiner Ankunft in Lissabon, nach über 3600 Kilometer, habe ich meine Wanderung in Europa beendet. Bevor es Anfang Jänner nach Patagonien weitergeht, werde ich einige Wochen in Österreich und Schweden verbringen, um Diavorträge zu halten, alte Freunde zu treffen, zu planen und um Kraft zu tanken.
Ich möchte Euch einladen, am Freitag, 21. November um 19:30 in die Himmelpfortgasse 26, im ersten Bezirk in Wien in das GEA–Schuhgeschäft zu kommen, ich werde einen Diavortrag über die ersten Monate meiner Reise halten.
Gregor Sieboeck
Vieles geht auf der Welt falsch und vieles habe ich in Portugal gesehen. Es war ein Land der Gegensätze ein ständiges auf und ab. In Porto kaufte ich mir alte Militärkarten aus dem Jahr 1973, die das aktuellste Kartenmaterial mit einem vernünftigen Maßstab darstellten. Wo ich erwartete, auf einsamen Waldwegen unterwegs zu sein, wurde in den letzten 30 Jahren ein Industriegebiet errichtet. Dann wieder unglaublich schöne romantische Weingärten und hinter dem Hügel eine moderne Autobahn, die das Landschaftsbild durchschnitt. Genauso wie diese unterschiedlichen Eindrücke waren oft auch die Menschen entlang des Weges. Manchmal wurde ich mit Argwohn und Misstrauen betrachtet, ja ab und zu spürte ich sogar Feindseeligkeit. Dann gab es wieder unglaublich gastfreundliche Menschen wie z.B. die Feuerwehrleute, die mich oft bei ihnen übernachten ließen.
Das erste portugiesische Wort, das ich gelernt habe, war "bombeiros" was auf deutsch Feuerwehr heißt. Portugiesische Freunde sagten mir, ich könnte dort übernachten und oft war ich froh, wenn ich den Atlantikstürmen entrinnen konnte, abends im Regen kein Zelt aufstellen musste und stattdessen auf der Tribüne im Festsaal des Feuerwehrgebäudes meinen Schlafsack ausrollen konnte. Was für eine Gastfreundschaft.
Es gab auch einige unvergessliche Erlebnisse entlang des Weges: ich traf drei portugiesische Frauen, die im Weingarten arbeiteten und als ich vorbeikam fragten sie mich, nach dem woher und wohin. Ich sagte, ich würde nach Fatima gehen und käme bereits zu Fuß aus Österreich. Da bekreuzigten sie sich und murmelten ein "Santa Maria Madre de Deus" vor sich hin. Sie glaubten mir offensichtlich nicht, aber wünschten mir trotzdem einen guten Weg. Oder am ersten Tag in Portugal, als ein kleiner Bub um die Ecke bog und in Begleitung seiner Mutter zur Schule ging. Er sah mich mit ganz großen Augen an, denn offensichtlich
hatte er noch nie jemand mit einem so großen Rucksack gesehen. Wir zwinkerten uns beide zu und ich dachte noch lange an ihn.
Ich sah die Gegensätze zwischen alten Frauen, die gemütlich auf der Hausbank saßen und 500 Meter entfernt eine Schnellstraße, auf der die Autofahrer durch die Gegend rasten. Es kam mir in den Sinn, dass wir heutzutage oftmals viel zu schnell unterwegs sind. Ich glaube daran, dass jeder Mensch eine Seele hat, doch deren Geschwindigkeit ist langsamer. Als ich früher mit dem Flugzeug ins ferne Afrika oder Lateinamerika unterwegs war, stellte ich in den ersten Tagen nach meiner Ankunft fest, dass irgendetwas fehlte: ich war zwar
physisch anwesend, aber es schien mir, als ob es länger dauerte bis meine Seele angekommen war. Wir hetzen durch die Welt ein ganzes Leben lang und vielleicht unbewusst sind wir nie wirklich am Ort, an dem wir zu sein glauben.
Meine Wanderung erlebte ich deshalb so intensiv, weil die Geschwindigkeit des Gehens langsam genug war um eins mit der Seele zu sein. Ich glaube, dass die Geschwindigkeit in unserem Leben sehr viel Einfluss auf unseren Lebensstil hat und dass wir letzten Endes die spirituelle Leere durch Materialismus auszugleichen versuchen. Das wiederum führt zu den oben beschriebenen Umweltproblemen. Wie wäre es doch, langsamer und dafür intensiver zu leben und gelegentlich die verstaubten Wanderschuhe aus dem Kasten zu holen.
Viele Windmühlen am Weg in Portugal waren nur mehr Ruinen und obwohl sie Don Quichotte nicht besiegen konnte, brachen sie mit der Zeit selbst in sich zusammen. Meine Hoffnung ist es, dass die Menschheit über die Jahre lernt, nachhaltiger zu leben und einige der oben beschriebenen Umweltprobleme bald nur mehr der Vergangenheit angehören. Jeder von uns kann den ersten Schritt dazu setzen und vielleicht beginnt er damit, langsamer und bewusster zu leben.
Nach meiner Ankunft in Lissabon, nach über 3600 Kilometer, habe ich meine Wanderung in Europa beendet. Bevor es Anfang Jänner nach Patagonien weitergeht, werde ich einige Wochen in Österreich und Schweden verbringen, um Diavorträge zu halten, alte Freunde zu treffen, zu planen und um Kraft zu tanken.
Ich möchte Euch einladen, am Freitag, 21. November um 19:30 in die Himmelpfortgasse 26, im ersten Bezirk in Wien in das GEA–Schuhgeschäft zu kommen, ich werde einen Diavortrag über die ersten Monate meiner Reise halten.
Gregor Sieboeck