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Atomkraft im neuen Gewand  - Wirklich eine Alternative?

29.10.2025

Globaler SMR-Schub mit 262 geplanten Reaktoren bis 2040 – doch es bleiben  zuviele Fragezeichen  offen

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SMR © AI generiert
Die jüngst veröffentlichte Prognose von ABI Research, wonach weltweit bis 2040 etwa 262 kleinere modulare Reaktoren (SMRs) mit rund 42 Gigawatt Gesamtleistung errichtet werden könnten, mag auf den ersten Blick wie ein Durchbruch der Minireaktoren scheinen. Doch bei genauerem Hinsehen offenbaren sich erhebliche Risiken und Widersprüche – vor allem wenn man das „grüne“ Image dieser Technologie hinterfragt. 
 Viel Potenzial – aber in weiter Ferne 

Befürworter sehen SMRs als schnelle, flexible Lösung: Modular gefertigte Einheiten, kürzere Genehmigungszeiten, Einsatz in der Nähe von Industrieanlagen oder Rechenzentren  - all das klingt, zumindest auf den ersten Blick,  verheißungsvoll. ABI Research hebt etwa die Vorteile „Upgradeability, Flexibility, Scalability und Rapid Deployability“ hervor. Dennoch: Ein Blick auf unabhängige Analysen zeigt ernüchternde Realitäten.

  • - Ein Gutachten des Öko‑Institut  konstatiert, dass SMRs „nur als Konzepte auf dem Papier existieren“ und eine wirtschaftliche Relevanz zur Klimawende derzeit nicht gegeben ist.  
  • Auch der Bericht „Teuer, gefährlich und keine Hilfe für den Klimaschutz“ warnt vor überzogenen Erwartungen: Am Beispiel SMR heißt es dort: „Die Vorteile [...] sind bisher nicht nachzuweisen und nicht seriös quantifizierbar.“  

Ökonomische und regulatorische Bremser  

Die Hoffnung ist, dass Serienfertigung und Standardisierung die hohen Kosten großer Atomkraftwerke (AKW) überwinden. Doch:

  • Da SMRs deutlich kleiner sind als klassische Reaktoren (meist < 300 MW e), wären zur Erzeugung vergleichbarer Leistung viel mehr Einheiten notwendig – was Kosten und Komplexität  vehement erhöht.  

  • Genehmigungen, Standortwahl und Rückbau bleiben hochkomplex – und in vielen Ländern damit einfach ungelöst.

  • Studien zeigen: Selbst bei optimistischen Annahmen wäre eine große Stückzahl erforderlich, um wirtschaftlich konkurrenzfähig zu sein  - die aktuell nicht absehbar ist.  
     

Ökologische Unklarheiten

Atomenergie wird gerne als „klimaneutral“  dargestellt : wenig CO₂ im Betrieb, zuverlässige Grundlast. Doch SMRs übertragen viele ungelöste Fragen der Kernkraft:

  • Die Endlagerung des Atommülls bleibt weiterhin  vage bzw. ungelöst – gerade bei vielen kleinen Reaktoren könnten neue Sicherheitsrisiken entstehen.  

  • Der Bau großer Mengen modularer Reaktoren würde enorme Material-, Infrastruktur- und Sicherheitsinvestitionen bedeuten  -  mit großen Umweltrisiken und zeitlicher Verzögerung.

  • Und: Erneuerbare Energien sowie Speichertechnologien bieten mittlerweile weit kostengünstigere, schnellere und dezentrale Alternativen zur Stromversorgung. Warum also auf eine Technologie setzen, die kaum schneller einsatzfähig und außerdem potenziell weit teurer ist? 
     

Fazit – Hoffnung oder Ablenkung? 

Ja, SMRs hätten theoretisch Potenzial: wenn sie modular, standardisiert, sicher und rasch gebaut werden könnten. Aber deutlich: Die Realisierung dieser Vision steht auf  äußerst  wackligem Boden. Es wäre gefährlich, SMRs als Wunderwaffe der Energiewende zu feiern, solange

  • ihre wirtschaftliche Wettbewerbsfähigkeit nicht erwiesen ist,

  • ihre Umwelt- und Sicherheitsbilanz weiterhin ungeklärt bleibt,

  • und erneuerbare Alternativen sofort verfügbar und  einfach günstiger sind.

Für eine glaubwürdige Klimapolitik heißt das: Statt auf die „Atomkraft im Kleinformat“ zu setzen, lohnt es sich, die Investitionsmittel zunächst in erneuerbare Energien, effiziente Netze und Speichertechnologien zu lenken  -  dort liegen Bewährtes, Machbares und Skalierbares. SMRs haben da,  offensichtlich keine Chance mehr, ein zentraler Dreh- und Angelpunkt zu sein, auch wenn das  immer wieder versucht wird. 

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