Alarmruf aus Kopenhagen: Europas Umwelt in schlechtem Zustand: Klimawandel und Naturzerstörung bedrohen Wohlstand und Sicherheit
Brüssel & Kopenhagen - Die Artenvielfalt schwindet, Ökosysteme kollabieren, und der Klimawandel trifft Europa als den am schnellsten erwärmenden Kontinent mit voller Wucht. Die Risiken für Wirtschaft, Sicherheit und Lebensqualität sind immens – und die Zeit zum Handeln wird knapp.
Fortschritte sind sichtbar- aber das ist nicht genug
Europa hat seine Treibhausgasemissionen reduziert, den Anteil erneuerbarer Energien seit 2005 verdoppelt und die Luftqualität verbessert. Recyclingquoten steigen, nachhaltige Finanzierungen und grüne Arbeitsplätze gewinnen an Bedeutung. Doch diese Erfolge werden überschattet: Naturzerstörung, Übernutzung von Ressourcen und die Folgen des Klimawandels verschlechtern den Gesamtzustand rapide.
„Wir können es uns nicht leisten, nachzulassen“
EUA-Direktorin Leena Ylä-Mononen warnt: „Unser Bericht zeigt klar, warum wir handeln müssen. Wir verfügen über Politik, Instrumente und Wissen - doch was wir heute tun, wird unsere Zukunft prägen.“
Auch die EU-Kommission schlägt Alarm. Vizepräsidentin Teresa Ribera spricht von einer „eindringlichen Mahnung“: Extreme Wetterereignisse hätten gezeigt, wie fragil Wohlstand und Sicherheit sind. „Naturschutz ist kein Kostenfaktor, er ist eine Investition in Wettbewerbsfähigkeit, Widerstandsfähigkeit und das Wohlergehen unserer Bürger.“
Artensterben, Wasserknappheit, Extremwetter
Die Fakten sind dramatisch:
Die biologische Vielfalt in Land-, Süßwasser- und Meeresökosystemen schrumpft weiter. Politische Ziele für 2030 werden voraussichtlich verfehlt.
Ein Drittel der europäischen Bevölkerung lebt bereits in Regionen, die von Wasserknappheit betroffen sind.
Der Klimawandel beschleunigt sich. Waldbrände, Dürren und Überschwemmungen werden häufiger und intensiver. Infrastruktur, Gesundheitssysteme und Wirtschaft geraten zunehmend unter Druck.
EU-Klimakommissar Wopke Hoekstra warnt vor Untätigkeit: „Die Kosten des Nichtstuns sind enorm. Der Klimawandel bedroht unsere Wettbewerbsfähigkeit direkt.“
Systemwandel gefordert
Der Bericht macht klar: Ein „Weiter so“ ist keine Option. Notwendig sind ein tiefgreifender Umbau von Produktion und Konsum, die Dekarbonisierung der Wirtschaft, eine konsequente Kreislaufwirtschaft und ein ressourcenschonender Umgang mit Land, Wasser und Rohstoffen. Naturbasierte Lösungen, die Wiederherstellung von Lebensräumen und eine deutliche Reduzierung von Emissionen in Landwirtschaft und Verkehr gelten als zentrale Stellschrauben.
Europa muss jetzt handeln
Die EUA sieht in der Transformation auch Chancen: Investitionen in die grüne und digitale Wirtschaft können Europas Rolle als Vorreiter sichern, die Abhängigkeit von Energie- und Rohstoffimporten verringern und Innovationen in Schlüsselindustrien wie Stahl und Zement vorantreiben.
„Zwar gibt es Fortschritte“, so Umweltkommissarin Jessika Roswall, „doch der Zustand unserer Umwelt schreit nach entschlossenem Handeln. Eine gesunde Natur ist die Grundlage für eine gesunde Gesellschaft und eine starke Wirtschaft.“
Die Botschaft ist unmissverständlich: Europa muss endlich ambitionierter agieren. Entweder es gelingt, Natur und Klima entschlossen zu schützen - oder der Kontinent riskiert Wohlstand, Sicherheit und Lebensqualität für kommende Generationen.