© rkarkowski pixabay.com
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Der Mond scheint hell: Hängen Mondfühligkeit und Schlafrythmus zusammen?

Schlafmythen oder Realität? Was ist beweisbar und was nicht?

Die Stiftung Gesundheitswissen wollte den häufigsten Schlafmythen auf den Grund gehen und hat sich aktuelle Studien angeschaut, um zu checken, was von den vielen Mythen, die es zu diesem Thema gibt, nun wirklich beweisbar ist und was eher nicht.

Kennen Sie das? Eine unruhige Nacht mit zu wenig Schlaf macht fast alle Menschen schwach und energielos. Also scheint es fix, dass guter Schlaf dabei hilft um gesund zu bleiben?

Schlafmythos 1: Sieben bis acht Stunden Schlaf pro Nacht sind optimal

Fast jeder hat das schon erlebt: Hellwach im Bett, mitten in der Nacht! Tausend Gedanken gehen einem durch den Kopf und man kann nicht einschlafen oder nicht mehr weiter schlafen. Soll man also wirklich sieben Stunden schlafen? Wie viele Stunden Schlaf braucht ein Mensch wirklich? Das sagen die Studien dazu:

Erwachsene Menschen schlafen in Mitteleuropa im Durchschnitt sieben Stunden pro Nacht - aber das ist kein Beweis dafür, dass jeder Mensch wirklich sieben Stunden Schlaf braucht um ausgeruht zu sein. Denn das ist von Mensch zu Mensch sehr unterschiedlich. Eine Schlafdauer zwischen 5 und 9 Stunden ist vollends normal.

Schlafforscher meinen, entscheidend bei der Beurteilung der nächtlichen Schlafdauer sei, wie fit und erholt sich Menschen am nächsten Tag fühlen. Also trifft die pauschale Aussage, sieben bis acht Stunden seien die optimale Schlafdauer, um am nächsten Tag fit und ausgeruht zu sein, so nicht zu.

Schlafmythos 2: Ältere Menschen brauchen weniger Schlaf als jüngere

Während sich die jüngere Generation noch einmal im Bett umdreht, haben manche ältere Menschen bereits gefrühstückt, oder sogar Alltagsarbeit und einen Spaziergang gemacht. Ein gängiges Klischee .. Aber wie sieht es wirklich mit der Schlafdauer im Alter?

Beobachtungen und Untersuchungen haben gezeigt, dass das Alter tatsächlich Einfluss auf die Länge sowie den Rhythmus des Schlafes haben kann. Verschiedene Untersuchungen deuten darauf hin, dass ältere Menschen zwar nicht weniger Schlaf benötigen als jüngere, es fällt ihnen aber nicht immer leicht, ausreichend Schlaf zu erreichen. Krankheiten nehmen zu und der nächtliche Schlaf wird unruhiger. Mit zunehmendem Alter wacht man daher häufiger auf – etwa durch Toilettengänge oder krankheitsbedingte Beschwerden.

Zudemhaben ältere Menschen teilweise einen anderen Schlafrhythmus als jüngere. Sie gehen früher ins Bett und stehen dadurch auch früher wieder auf. Außerdem kommt oft der Mittagsschlaf dazu. Es gibt keine Kinder mehr, die betreut werden müssen oder keine Arbeit, der nachgegangen werden muss. Aber im Alter gewinnt man oft weniger Erholung durch Schlaf. Außerdem nehmen im Laufe des Lebens Erkrankungen zu, was sich ebenfalls auf die Schlafdauer im Alter auswirken kann. Eine Pauschalaussage gibt es aber dazu nicht. Untersuchungen zeigen auf, dass ältere Menschen sehr unterschiedlich schlafen können. Es gilt: Auch hier müssen generelle Aussagen mit Vorsicht betrachtet werden.

Schlafmythos 3: Schlaf kann man nachholen

Am Wochenende ein wenig Schlaf nachholen- ein ganz spezielles Ziel. Aber geht das überhaupt ? Was sagen die Studien?
In der Wissenschaft ist man sich einig, dass zu wenig Schlaf in der Nacht zu Müdigkeit und Leistungseinschränkungen am nächsten Tag führen kann. Langfristig kann Schlafmangel sogar zu gesundheitlichen Beeinträchtigungen führen.

Laut Schlafmedizinern ist es in der Regel gar nicht möglich, Schlafmangel der vergangenen Woche am Wochenende wieder rückgängig zu machen. Insbesondere nicht, wenn es sich um Personen handelt, die täglichen Verpflichtungen wie etwa Beruf oder Kindererziehung nachgehen müssen. Ob langfristiger Schlafmangel nachgeholt werden kann, um die Folgen zu minimieren, kann auf Basis der vorhandenen Studien zum jetzigen Zeitpunkt nicht beantwortet werden. Hinweise aus der Wissenschaft sprechen eher dagegen.

Schlafmythos 4: Mittagsschlaf ist gesund

In Spanien machen sie Siesta, in Japan heißt es Inemuri und bei uns ist das "Mittagsschlaferl" sehr beliebt - obwohl man manchmal hört, eigentlich sei das ungesund. Das stimmt jedoch nicht! Eine Übersichtsarbeit, in der mehrere Studien zum Thema zusammengefasst wurden, zeigt, dass ein Mittagsschlaf das Befinden und die Leistungsfähigkeit positiv beeinflusst. Bei Menschen über 65 Jahren kann ein Mittagsschlaf Müdigkeit und Erschöpfung verbessern und sich positiv auf geistige und körperliche Leistungen auswirken. Körperlich sehr aktive Menschen (Athleten) können ebenfalls von einem Mittagschlaf profitieren. Auch bei ihnen wirkt er sich günstig auf körperliche und geistige Fähigkeiten sowie Erschöpfung aus.
Aber der Schlaf zu Mittag sollte nicht zu lang sein: Ein „Power Nap“ zwischen 10 und 20 Minuten wird als ideal erachtet, um nach einem Mittagsschlaf wieder schnell wach und leistungsfähig zu sein. Längere Mittagsschlafzeiten scheinen mit einem erhöhten Risiko für Adipositas, Diabetes Typ 2 und Herz-Kreislauf-Erkrankungen einherzugehen. Menschen, die unter einer Schlafstörung leiden, wird von einem Mittagsschlaf abgeraten, da sich dadurch das Bedürfnis, am Abend zu schlafen, verringern kann. Also besser kein Mittagsschlaf, wenn man Abends nicht einschlafen kann!



Noch einmal schnell ins E-Mail-Postfach schauen, bevor man die Augen zu macht oder zum Einschlafen noch eine Dokumentation anschauen. Das machen viele Menschen, obwohl es heißt, das blaue Licht vom Handy- oder Laptopdisplay halte uns wach.

In der Theorie scheint alles klar: Das blaue Licht unterdrückt die Bildung des Hormons Melatonin. Dieses reguliert den Tag-Nacht-Rhythmus und damit auch den Schlaf. Doch ein Blick in die aktuelle Studienlandschaft liefert widersprüchliche Ergebnisse dazu, ob blaues Licht uns wachhält oder unseren Schlaf negativ beeinflusst. Ebenso widersprüchliche Ergebnisse gibt es zu der der Frage, ob Blaulicht-Filter den Schlaf verbessern. Zudem gibt es auch Hinweise darauf, das Licht im Allgemeinen, nicht nur blaues, uns wach halten kann oder unseren Schlaf stören kann. Wissenschaftler geben darüber hinaus zu bedenken, dass auch die Inhalte, die wir auf den Bildschirmen sehen, uns so sehr interessieren, aufregen oder aufwühlen, dass wir genau deswegen nicht schlafen können.

Schlafmythos 6: Der beste Schlaf ist der vor Mitternacht

Es ist einer der bekanntesten Schlafmythen: Der beste Schlaf ist der vor Mitternacht – so sagt man zumindest. Aber stimmt das wirklich oder bleibt es ein Schlafmythos?

Viele Schlafstudien legen nahe, dass der Mythos, der beste Schlaf sei der vor Mitternacht, nur teilweise wahr ist. Belegt ist, dass der Anteil des sogenannten Tiefschlafes zu Beginn des Schlafens am größten ist und im Verlauf des Schlafens abnimmt. Dagegen nimmt zum Morgen hin der sogenannte Rapid-Eye-Movement-Schlaf (REM-Schlaf) zu, der sich durch viele Träume auszeichnet. Im Gegensatz zum Tiefschlaf ist der REM-Schlaf mit unserer „inneren Uhr“ gekoppelt. Diese unterliegt einem circa 24- stündigen Rhythmus.

Es ist also egal, ob eine Person um 22.00 Uhr oder erst um 00.30 Uhr ins Bett geht. Wichtig ist, dass sie ausreichend Tiefschlaf erhält. Wahr daran ist: Gehen wir erst in den frühen Morgenstunden ins Bett, also dann, wenn es bald hell wird, ist der Anteil unseres Tiefschlafes deutlich reduziert und der REM-Schlaf überwiegt.

Schlafmythos 7: Schlechter Schlaf bei Vollmond

Manche Menschen sind fest davon überzeugt, dass sie bei Vollmond schlecht schlafen. Ein Zusammenhang zwischen Vollmond und einem schlechten Schlaf ist wissenschaftlich aber nicht belegt. Es gibt zwar einzelne kleine Studien mit wenigen Teilnehmenden, die einen Zusammenhang fanden. Größere Studien, mit mehr Teilnehmenden, konnten diese Ergebnisse aber nicht bestätigen.

Eine mögliche Erklärung für den schlechteren Schlaf bei Vollmond als in einer anderen Mondphase ist, dass uns das helle Licht bei Vollmond um den Schlaf bringen könnte. Dies könnte in vergangenen Zeiten der Fall gewesen sein. Heute aber, wo wir das Mondlicht mithilfe von Vorhängen und Rollläden aussperren können, ist das kaum möglich. Also lautet der Rat: Abdunkeln des Schlafzimmers, wenn sie das Mondlicht sehen!

Schlafstörungen bei Vollmond könnten aber auch psychologische Ursachen haben: Wenn wir befürchten, dass wir bei Vollmond schlecht schlafen, könnten uns diese Sorgen tatsächlich den Schlaf rauben.

Konzentrieren Sie sich also auf positive Gedanken!! Stellen Sie sich einen ruhigen und stillen Ort vor, ein beruhigendes Bild - denken Sie nicht an das Licht des Monds.
Wir wünschen guten Schlaf!


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /